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The Oder Estuary - IOW

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pflanzenverfügbare Form umgewandelt wird (Deutscher Verband für Wasserwirtschaft und<br />

Kulturbau (Hrsg.) 1988).<br />

Neben diesen Formen tritt Stickstoff in Gewässern in organisch gebundener Form auf, wie z.B. als<br />

Zwischenstufen mikrobiellen Eiweißabbaus, als Aminosäuren oder in Organismen, Exkrementen<br />

und Detritus, wobei es erst nach dem Abbau zu Ammonium bzw. schließlich Nitrat wieder<br />

pflanzenverfügbar ist.<br />

Zudem kommt Stickstoff wie bereits erwähnt in seiner elementaren Form vor, nämlich als gelöstes<br />

Gas (N2). In dieser Form hat Stickstoff nur für einige Blaualgen direkt als Nährstoff eine<br />

Bedeutung.<br />

Die gemessenen Werte deuten darauf hin, dass im odernahen Bereich (Probe 10 bis etwa 7) ein<br />

recht großer Einfluss der <strong>Oder</strong>fracht zu verzeichnen ist, während im Bereich der Proben 6 bis 2<br />

zunehmend Material aus dem Haff an Bedeutung gewinnt. Auf diese Vermutung lassen die höheren<br />

Stickstoffkonzentrationen im Bereich des offenen Haffs schließen, da sich zu den<br />

Stickstoffablagerungen aus der <strong>Oder</strong>fracht zusätzlich Ablagerungen von Haffmaterial summieren.<br />

Die <strong>Oder</strong> transportiert große Mengen an Stickstoff mit sich, was auf den ersten Blick auf hohe<br />

Stickstoffkonzentrationen im odernahen Bereich des Kanals schließen lassen könnte. Es handelt<br />

sich bei der transportierten Fracht jedoch unter anderem um gelöste Stickstoffformen, wie z.B.<br />

Aminosäuren. In dieser Form kommt es eher selten zu einer direkten Ablagerung. Zu der<br />

Akkumulation und Sedimentation von Stickstoff kommt es vorrangig in organisch gebundener<br />

Form. Stickstoff, das von der <strong>Oder</strong> in das Haff transportiert wird, wird dort biogen gebunden und<br />

kann anschließend abgelagert werden. Daher lassen die höheren Stickstoffkonzentrationen auf die<br />

zusätzliche Ablagerung von autochthon im Haff gebildeten Material schließen.<br />

Im Mittel zeigen die Stickstoff-Einträge aus den Haupteintragsquellen, wie den Fließgewässern und<br />

kommunalen Direkteinleitern, in die Küstengewässer Mecklenburg-Vorpommerns bei dem<br />

Vergleich der Zeiträume 1991-1994 und 1995-1998 einen Rückgang (LANDESAMT FÜR UMWELT,<br />

NATURSCHUTZ UND GEOLOGIE MECKLENBURG-VORPOMMERN 2001). Es ist jedoch fraglich, ob<br />

die Stickstoffmengen tatsächlich zurückgehen, oder ob es sich lediglich abfluss- bzw.<br />

witterungsbedingte Unterschiede in den Transportmengen handelt. In niederschlagsreichen Jahren<br />

kann die transportierte Stickstoffmenge etwa doppelt so hoch sein, wie in vergleichsweise<br />

trockenen Jahren (SCHERNEWSKI & WIELGAT 2001). Der rückläufige Trend im Stickstoffeintrag<br />

der letzten Jahre muss daher mit Blick auf die meteorologischen Bedingungen in diesem Zeitraum<br />

und die natürlichen Schwankungen betrachtet werden. Es bleibt abzuwarten, ob ein signifikanter<br />

Rückgang des Eintrages durch Verbesserungen der Kläranlagen, sorgsameren Umgang mit<br />

Düngemitteln und ähnlichen Maßnahmen, zu verzeichnen sein wird.<br />

In Kap. 4.4 wurde eine Bilanzierung zu den Inhalten der entnommenen Baggergutmengen<br />

durchgeführt. Es wurde eine jährliche Entnahme von etwa 2.200 t Stickstoff für die Jahre 1986 bis<br />

2000 errechnet. Dies entspricht nur einem geringen Anteil der von der <strong>Oder</strong> eingetragenen Mengen<br />

an Stickstoff (siehe Kap. 5.3).<br />

Der Kanal stellt scheinbar keine direkte Falle für Stickstoff dar, da die in den Kanalsedimenten<br />

aufgefundenen Konzentrationen nicht wesentlich über denen in den übrigen Haffsedimenten liegen.<br />

Durch die regelmäßigen Ausbaggerungen ist jedoch eine Senkenwirkung für die Ostsee zu<br />

bemerken, da große Materialmengen, die durch Resuspension und Strömung ohne die<br />

Ausbaggerungen in die Ostsee gelangen könnten, vorher entnommen werden. Zwar ist der Anteil<br />

des entnommenen Stickstoffs in Bezug zu dem Eintrag durch die <strong>Oder</strong> vergleichsweise gering, die<br />

Entnahmen sollten jedoch besonders mit Blick auf einen zukünftig möglicherweise weiter<br />

abnehmenden Stickstoffeintrag Beachtung finden.<br />

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