WerteLand Baden-Württemberg - PR Presseverlag Süd GmbH
WerteLand Baden-Württemberg - PR Presseverlag Süd GmbH
WerteLand Baden-Württemberg - PR Presseverlag Süd GmbH
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
54 <strong>WerteLand</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />
Prof. Gerhard Weindler<br />
In meiner Praxis erlebe ich es täglich: Vernetzung<br />
ist das Stichwort. Von Wissensgebiet zu<br />
Wissensgebiet, von Unternehmen zu Unternehmen,<br />
von Menschen zu Menschen - vor<br />
allem aber auch von Theorie und Praxis. Oder<br />
besser: Von der Theorie in die Praxis. Technologietransfer<br />
also über die Köpfe.<br />
So ist auch die Wandlung der kleinen Agrarstaaten,<br />
aus denen 1948/1952 <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> entstand<br />
- in ein Land mit kraftvoller Industrie zu<br />
erklären: gegenseitig gesetzte Impulse, Verstehen<br />
(und ich meine auch: Verständnis) von Unternehmens-<br />
und Marktbiografien. Wenn ich in die Geschichte<br />
zurückblicke, so stehen in der Mitte des<br />
19. Jahrhunderts zwei Persönlichkeiten im Fokus<br />
The Steinbeis Impulse<br />
I experience this every day in my working life: networking<br />
is the key word. From one area of expertise<br />
to another, from one company to the next, from<br />
person to person - but especially also from theory<br />
and practice. Or even better: from theory into practice.<br />
In other words, the transfer of technology from<br />
head to head.<br />
This is how the small, agricultural states from which<br />
<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> was created in the years between<br />
1948 and 1952 developed to become a powerful<br />
industrial region: it was due to the mutual<br />
implementation of motivational strategies and understanding<br />
of (and I also mean: insight into) companies<br />
and markets. When I look back in time to the<br />
Der Steinbeis-Impuls<br />
dieser Entwicklung: Ferdinand Steinbeis in <strong>Württemberg</strong>.<br />
Und Heinrich Meidinger in <strong>Baden</strong>. Präsident<br />
der „Zentralstelle für Handel und Gewerbe“<br />
der eine (Ferdinand Steinbeis) und Vorsitzender der<br />
Großherzoglichen Landesgewerbehalle zu Karlsruhe<br />
beim Badischen Handelsministerium (Heinrich<br />
Meidinger) der andere.<br />
Lese ich die Biografien, so war beiden dieses zu<br />
Eigen: Bereitschaft zu steter Innovation, Verbesserung<br />
der Bedingungen in Handel, Gewerbe und<br />
Unternehmen und Förderung von Existenzgründungen.<br />
Markante Wegweiser und starke Impulse,<br />
mit denen Ferdinand Steinbeis, den ich im Folgenden<br />
in den Mittelpunkt meiner Ausführungen<br />
stellen will – seinen Lebensweg und seine berufene<br />
Laufbahn formte.<br />
Schon früh in verantwortlichen Positionen, Generaldirektor<br />
in den Eisenwerken der Familie Stumm<br />
in Neunkirchen, Technischer Referent in Stuttgart,<br />
setzte er als Präsident der „Zentralstelle für<br />
Gewerbe und Handel“ wichtigste Impulse für die<br />
Wandlung des Agrar- in einen Industriestaat. Steinbeis<br />
hatte – ich möchte sagen: Die Signale des Jahrhunderts<br />
empfangen, verstanden und sofort damit<br />
begonnen, sie umzusetzen. Wissens- und Technologietransfer<br />
als direkte Übersetzung aus der Theorie<br />
in die Praxis, Optimierung der Arbeitsbedingungen,<br />
Ausbildung gegen Abwanderung, Fürsorge für die<br />
den Unternehmen anvertrauten Beschäftigten - fast<br />
könnte hier von einem gesamt gesellschaftlichen<br />
mid 19th century, two personalities stand out as focal<br />
points of this development: Ferdinand Steinbeis<br />
in <strong>Württemberg</strong> and Heinrich Meidinger in <strong>Baden</strong>.<br />
The first (Ferdinand Steinbeis) was President of<br />
the „Central Office for Trade and Commerce“ and<br />
the second (Heinrich Meidinger) was Chair of the<br />
Grand Ducal Regional Trade Centre in Karlsruhe for<br />
the <strong>Baden</strong> Department of Commerce.<br />
When I read their biographies I recognise that both<br />
men had the same character traits: willingness to innovate,<br />
constantly improve conditions in trade, business<br />
and businesses, and promote entrepreneurs.<br />
These were the guiding principles that formed the<br />
life and chosen professional activities of Ferdinand<br />
Steinbeis, whom I shall use as the model for my presentation.<br />
Transformationsprozess gesprochen werden, den<br />
Ferdinand Steinbeis weitsichtig in Gang setzte.<br />
Aus diesem Gedankengut heraus werden auch heute<br />
Unternehmen geführt.<br />
Arbeitsschritte verlieren nicht das Ganze aus den<br />
Augen, Managementsysteme haben sich aus den<br />
unbeweglichen Delegationsprinzipien zu prozess-<br />
und treiber-gesteuerten Balanced-Score-Card-Systemen<br />
und Disziplinen entwickelt, die Unterneh-<br />
He achieved positions of responsibility at a comparatively<br />
early age, becoming the General Director at<br />
the Stumm Family ironworks in Neunkirchen and a<br />
technical consultant in Stuttgart. As President of the<br />
„Central Office for Trade and Commerce“ he implemented<br />
strategies that were critical in the transformation<br />
of this agricultural region into an industrial<br />
powerhouse. I would even say that Steinbeis had<br />
identified and grasped the spirit of the age and immediately<br />
started bringing it to life. You could almost<br />
say that Ferdinand Steinbeis‘s visionary strategies,<br />
which included the transfer of expertise and technology,<br />
as a direct translation of theory into practice,<br />
the optimisation of working conditions, provision<br />
of training to help retain staff, and the establishment<br />
of welfare programs for employees, set in motion<br />
a process which transformed contemporary society.<br />
men erkennen den Wert des Einzelnen, die enge<br />
Verflechtung alles mit jedem ist aus einer global entscheidenden<br />
Welt trotz der Sehnsucht nach Heimat<br />
und Region Gesetz geworden. Umso mehr müssen<br />
Transformationsprozesse in den Mittelpunkt gestellt<br />
werden. Wandlungen durch Nutzen von gemachten<br />
Erfahrungen und Wegen, Austausch und Weitergabe<br />
von Wissen, Übertragung von Erkenntnissen<br />
von einem Gebiet auf das andere, Bildung und Ausbildung,<br />
Wissensspeicherung und Wissensinventarisierung<br />
bilden dazu die festen Grundlagen.<br />
In diesem Sinn will ich den Beitrag vom „Werte-<br />
Land <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>“ verstanden wissen: Die<br />
Entwicklung des Landes vom Agrarland zu einem<br />
bedeutenden Land innovativer Industrien. Ein wahrer<br />
Transformationsprozess, dem ich mich als Leiter<br />
des Transferzentrums Management Qualität der<br />
Steinbeis-Stiftung besonders verbunden fühle, und<br />
den ich als Basis meiner Beratungen und damit als<br />
stete Herausforderung für das Morgen der Unternehmen<br />
annehme.<br />
Denn wer könnte besser die Entwicklung des Landes<br />
beschreiben, als die Schrift: „Ferdinand Steinbeis<br />
und die Gewerbeförderung im Königreich<br />
<strong>Württemberg</strong>“, die Dr. Günter von Alberti (1920<br />
- 1996) für die Steinbeis-Stiftung auflegte.<br />
Bereits in fünfter Auflage - nun in der Überarbeitung<br />
von Britta Faisst - ist sie erschienen. Die nachfolgenden<br />
Artikel beschreiben die starke Biografie<br />
eines erstaunlichen Landes. Oder besser: die erstaunliche<br />
Biografie eines starken Landes.<br />
Professor Gerhard Weindler<br />
Leiter des Steinbeis-Transferzentrums<br />
ManagementQualität<br />
This wealth of initiatives still affect how companies<br />
are managed today.<br />
Work steps do not lose sight of the overall objective,<br />
and management systems have evolved from rigid<br />
principles of delegation to become process- and<br />
driver-controlled balanced score card systems and<br />
disciplines. Companies now recognise the value of<br />
individuals and the close interplay of every aspect of<br />
commerce has now become the rule in our global,<br />
decision-making world despite our longing for the<br />
traditions of home. It is therefore ever more critical<br />
that transformation processes are placed at the centre.<br />
Changes brought about by making use of past<br />
experiences, the exchange and handing down of<br />
knowledge, the transfer of insights from one field to<br />
another, education and further education, the storage<br />
and organisation of expertise: all these form the solid<br />
foundations for this transformation.<br />
This is the understanding I have of the contribution<br />
made by „<strong>WerteLand</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>“: the development<br />
of this state from an agricultural region<br />
into a significant heartland of innovative industry.<br />
This has been a real transformative process, and one<br />
which I feel particularly closely connected to as Director<br />
of the Transferzentrum Management Qualität<br />
(management quality transfer centre) of the Steinbeis<br />
foundation. I use this transformation as the basis for<br />
my consulting work and also as a challenge which<br />
companies must meet to ensure success in the future.<br />
How could this region‘s development be better described<br />
than in this article, which was written by Dr.<br />
Günter von Alberti (1920 - 1996) for the Steinbeis-<br />
<strong>WerteLand</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> 55<br />
Reimut Vogel, Chefredakteur, in eigener Sache: Wir danken der Steinbeis-Stiftung für ihre großzügige<br />
Erlaubnis, wesentliche Kapitel aus der Schrift von Dr. Günter von Alberti übernehmen zu<br />
dürfen, um die Wandlung des Landes nachzuvollziehen.<br />
foundation: „Ferdinand Steinbeis und die Gewerbeförderung<br />
im Königreich <strong>Württemberg</strong>“ (Ferdinand<br />
Steinbeis and business development in the Kingdom<br />
of <strong>Württemberg</strong>).<br />
It is now in its fifth edition - revised by Britta Faisst.<br />
The articles listed below describe the striking biography<br />
of an astounding region. Or even better: the<br />
astounding biography of a strong region.<br />
Professor Gerhard Weindler<br />
Director of the Steinbeis-Transferzentrum<br />
ManagementQualität<br />
Reimut Vogel, Editor-in-Chief, speaking on his own<br />
behalf: We would like to thank the Steinbeis foundation<br />
for its kind permission to use the relevant sections<br />
of Dr. Günter von Alberti‘s article to illustrate the<br />
transformation of the region.