WerteLand Baden-Württemberg - PR Presseverlag Süd GmbH
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174 <strong>WerteLand</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />
Wasser: Das Element des Lebens<br />
Ein Interview mit der Geschäftsleitung der Bodensee-Wasserversorgung,<br />
Michael Stäbler und Prof. Dr. Hans Mehlhorn<br />
Die Bodensee-Wasserversorgung ver-<br />
sorgt durch ihre über 180 Verbandsmitglieder<br />
insgesamt rund vier Millionen<br />
Einwohner <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>s<br />
mit Trinkwasser aus dem Bodensee, bei Tag<br />
und Nacht. So profitiert ein großer Teil der badenwürttembergischen<br />
Bevölkerung und Wirtschaft<br />
von einem der größten natürlichen Wasserspeicher<br />
Europas, dem Bodensee. Wir sprachen mit den<br />
beiden Geschäftsführern der Bodensee Wasserversorgung,<br />
Michael Stäbler und Prof. Dr. Hans Mehlhorn.<br />
Water: The Element of Life<br />
An interview with Michael Stäbler and Prof. Dr.<br />
Hans Mehlhorn, managers of Bodensee-Wasserversorgung<br />
(the Lake Constance Water Supply<br />
Association in Germany)<br />
With 180 members, Bodensee-Wasserversorgung<br />
supplies around four million of <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>‘s<br />
inhabitants with clean drinking water from Lake<br />
Constance, both night and day. This means that the<br />
majority of people and businesses in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />
benefit from Lake Constance, one of Europe‘s<br />
largest natural reserves of water. We interviewed<br />
Michael Stäbler and Prof. Dr. Hans Mehlhorn, who<br />
are both Managing Directors of the Lake Constance<br />
Water Supply Association.<br />
<strong>WerteLand</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>: Wasser –<br />
das wichtigste Lebensmittel – wie sorgt der<br />
Zweckverband für dessen hohe Qualität?<br />
Prof. Dr. Hans Mehlhorn: Trinkwasser gibt es heute<br />
in Deutschland im „Hahnumdrehen“. Frisch,<br />
klar und hygienisch fließt es in hervorragender<br />
Qualität rund um die Uhr, wann immer wir es benötigen<br />
– ein gesunder Durstlöscher! Die weltweit<br />
mit strengsten Anforderungen an die Trinkwasserqualität,<br />
wie sie in der Trinkwasserverordnung<br />
festgelegt sind, und ein technischer Zustand der<br />
Anlagen auf internationalem Spitzenniveau sind<br />
<strong>WerteLand</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>: Water – the<br />
vital element of life – how does the association<br />
ensure its high quality?<br />
Prof. Dr. Hans Mehlhorn: Nowadays clean drinking<br />
water is available everywhere in Germany at the “turn<br />
of a tap“. Our water is fresh, clear, pure, of excellent<br />
quality and available around the clock, whenever we<br />
need it – it‘s a healthy thirst-quencher! The exceptional<br />
quality of drinking water in Germany is thanks to the<br />
stringent standards (the strictest in the world) specified<br />
in the official German drinking water regulations and<br />
the technology implemented in our water treatment<br />
plants that meets the highest international standards.<br />
In particular, Lake Constance Water Supply (BWV) is<br />
renowned for producing the very highest quality drink-<br />
ing water. It is a real “premium product“. To help<br />
für die sehr gute Trinkwasserqualität in Deutschland<br />
verantwortlich.<br />
Insbesondere die Bodensee-Wasserversorgung (BWV)<br />
ist für eine Trinkwasserqualität auf höchstem Niveau,<br />
also für ein „Premiumprodukt“ bekannt. Dass dies<br />
so ist und bleibt, dafür sorgt der Zweckverband unter<br />
anderem durch konsequentes Eintreten für den Gewässerschutz<br />
am Bodensee, durch eine hocheffiziente<br />
Trinkwasseraufbereitung, durch ein gut gepflegtes Leitungsnetz<br />
und durch umfangreiche Qualitätskontrollen<br />
in unserem Betriebs- und Forschungslabor.<br />
maintain this high standard the Association implements<br />
pollution-prevention measures in Lake Constance and<br />
has also built highly efficient drinking water purification<br />
plants, and constructed a well-maintained supply<br />
network. We also perform extensive quality checks in<br />
our operations and research laboratory.<br />
WLBW: How did the Association come into<br />
being? Why was it established?<br />
Michael Stäbler: <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> is actually one of<br />
Germany‘s semi-arid areas. In Swabia‘s stratified terraced<br />
landscape, rain water quickly seeps into the depths<br />
of the Earth. The increased demands for water created<br />
by rapid population growth after the Second World War<br />
also created supply problems. The organisations that<br />
were responsible for water supplies at the time had the<br />
courage to undertake the major venture of establishing<br />
WL-BW: Wie ist der Zweckverband entstanden?<br />
Welche Gründungsimpulse lagen vor?<br />
Michael Stäbler: <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> zählt zu den<br />
Wassermangelgebieten in Deutschland. Regenwasser<br />
versickert im schwäbischen Schichtstufenland<br />
rasch in große Tiefen. Durch die rasante Bevölkerungsentwicklung<br />
der Nachkriegszeit und dem damit<br />
verbundenen steigenden Wasserbedarf wuchsen<br />
auch die Versorgungsprobleme. Die damaligen<br />
Verantwortlichen wagten daher mit dem großen<br />
Vorhaben „Bodensee-Wasserversorgung“, Trinkwasser<br />
aus dem Bodensee, dem größten Wasserreservoir<br />
Europas, bis in den Großraum Stuttgart zu<br />
liefern. Da keine der Städte in der Lage gewesen<br />
wäre, ein solches Großvorhaben allein zu schultern,<br />
haben sich im Jahr 1954 13 Städte und Gemeinden,<br />
darunter auch die Landeshauptstadt Stuttgart,<br />
zusammengeschlossen und den Zweckverband<br />
Bodensee-Wasserversorgung gegründet. Heute hat<br />
Lake Constance Water Supply and bringing drinking<br />
water from Lake Constance, Europe‘s largest reservoir,<br />
up to the Stuttgart area. As none of the towns were<br />
able to cope with such a project on their own, 13 towns<br />
and local authorities (including Stuttgart, the regional<br />
capital) joined forces to set up the Lake Constance Water<br />
Supply Association, in 1954. Today this association,<br />
made up of different communities, has more than 180<br />
members with around four million inhabitants.<br />
WLBW: More water is used per capita in other regions.<br />
How is the association placed to cope with<br />
an increase in demand if water consumption also<br />
rises in this region?<br />
Prof. Dr. Hans Mehlhorn: Per capita consumption in<br />
Germany has been decreasing for a number of years.<br />
At present it is 124 litres per person per day. The<br />
der kommunale Zusammenschluss über 180 Mitglieder<br />
mit etwa vier Millionen Einwohnern.<br />
WL-BW: In anderen Ländern wird mehr Wasser<br />
pro Einwohner verbraucht. Wenn der Wasserverbrauch<br />
im Land steigt – wie ist der Zweckverband<br />
auf Leistungserhöhungen vorbereitet?<br />
Prof. Dr. Hans Mehlhorn: Der Pro-Kopf-Verbrauch<br />
in Deutschland ist seit Jahren rückläufig, er liegt heute<br />
bei 124 Liter pro Person und Tag. Ähnlich verhält sich<br />
die Wasserabgabe der BWV, die von 139,8 Mio. m³ im<br />
Jahr 2003 auf mittlerweile 123,1 Mio. m³ (2009) zurückgegangen<br />
ist, was einer durchschnittlichen Abgabe<br />
von ca. 337.000 m³ pro Tag entspricht. Angesichts<br />
der im Entnahmerecht festgesetzten und betrieblich<br />
auch möglichen Entnahmemenge von 670.000 m³<br />
pro Tag bleiben für Abgabesteigerungen noch genügend<br />
Reserven. Und der Bodensee bietet mit einem<br />
Durchfluss von jährlich 11 Milliarden m³ das Hun-<br />
amount of water supplied by the BWV shows a similar<br />
trend: it has dropped from 139.8 million m³ in 2003 to<br />
123.1 million m³ (2009), which is an average output of<br />
around 337,000 m³ per day. As the legally specified, and<br />
also operationally achievable, volume of water that can<br />
be extracted, is 670,000 m³ per day, we still have plenty<br />
of capacity to cope with increases in demand. As 11<br />
billion m³ of water flow through Lake Constance every<br />
year, it can supply a hundred times what BWV requires<br />
– we have more than enough water to spare!<br />
WLBW: The Lake Constance Water Supply<br />
Association‘s pipe network runs through more<br />
than 40,000 properties – how do you manage<br />
something like this? Is access to water regarded<br />
as an obvious democratic right, or do you sometimes<br />
encounter difficulties?<br />
<strong>WerteLand</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> 175<br />
dertfache dessen, was die BWV benötigt – also Wasser<br />
im Überfluss!<br />
WL-BW: Die Leitungen der Bodensee-Wasserversorgung<br />
verlaufen durch über 40.000 Grundstücke<br />
– wie handhabt man so etwas? Wird der<br />
Zugang zum Wasser als ein demokratisches<br />
Selbstverständnis genommen – oder gibt es auch<br />
mal Schwierigkeiten?<br />
Michael Stäbler: Die Leitungen der Bodensee-Wasserversorgung<br />
sind größtenteils in fremden Grundstücken<br />
verlegt. Grund: Bei einer Länge von 1.700 km<br />
wäre es wirtschaftlich nicht darstellbar, alle vom<br />
Trassenverlauf betroffenen Grundstücke zu erwerben.<br />
Daneben wäre dies auch vollkommen unüblich.<br />
Daher muss vor Beginn einer Leitungsverlegung mit<br />
jedem betroffenen Grundstückseigentümer eine Vereinbarung<br />
über den Bau und Betrieb der Leitung in<br />
seinem Grundstück abgeschlossen werden.<br />
Michael Stäbler: The majority of the Lake Constance<br />
Water Supply Association‘s pipelines are laid in properties<br />
owned by other parties. The reason for this: As the<br />
pipeline network is 1,700 km long it would not be economically<br />
viable to own all the properties through which<br />
the pipes run. It would also be an extremely unusual<br />
thing to want to do. For this reason, before any pipeline<br />
is laid, agreement about its construction and operation<br />
has to be reached with the owner of the property<br />
through which it is to run. And to guarantee the secure<br />
long-term operation of these pipelines, these agreements<br />
are also recorded in the land register as “limited<br />
personal easements“. Compulsory measures based on<br />
§ 88 of the German Water Act (mandatory application<br />
of water legislation) are only applied in very rare cases,<br />
and after having carefully considered all the relevant facts.