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100 <strong>WerteLand</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Werte, Innovationen, Netzwerke und Cluster: Der Landesverband der <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>ischen Industrie e.V. (LVI) Ein Interview mit Senator E.h. Wolfgang Wolf, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des LVI WL-BW: Herr Wolf, Sie sind seit über 30 Jahren für den LVI tätig, für welche Werte steht die Industrie? Values, innovation, networks and clusters Interview with Senator h.c. Wolfgang Wolf, CEO, Industry Association of <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Inc. WL-BW: Mr. Wolf, you have been involved with the LVI for more than 30 years. Can you tell us which values are important for industry? Wolfgang Wolf: Industry is characterised by its many different features and areas of expertise. It is, for example, oriented towards export markets, concentrates on technologically sophisticated investments, and has a highly developed ability to bundle industrial products and industry-oriented service components into tailored service solutions. <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> is an industrial region that creates real values. Wolfgang Wolf: Die Industrie zeichnet sich durch verschiedene Eigenschaften und Kompetenzen, wie Exportorientierung, die Konzentration auf technologisch anspruchsvolle Investitionsgüter sowie die hoch entwickelte Fähigkeit, industrielle Produkte und industrienahe Servicekomponenten zu maßgeschneiderten Leistungsangeboten zu kombinieren, aus. <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> ist ein Industrie- land und schafft echte Werte. WL-BW: Wo liegen die Schwerpunkte der Verbandsarbeit? W. W.: Wir setzen zehn Schwerpunkte: Außenwirtschaft, Bildungspolitik, Clusterpolitik, Energiepolitik, Forschung und Technologie, Medien-, IT- und Telekommunikationspolitik, Mittelstand, Steuern und Finanzen, Umweltschutz und Mobilität. WL-BW: Zehn Bereiche - Sie fokussieren Ihre Tätigkeiten ganz bewusst auf diese Felder? W.W.: Ganz bewusst - denn wir bilden mit ihnen die Kernthemen in allen Unternehmen ab, die uns direkt sowie mittelbar angehören und können aus WL-BW: What is the focus of the association‘s activities? W. W.: We have ten points of emphasis: foreign trade, educational policy, cluster policy, energy policy, research and technology, media, IT and telecommunications policy, medium-sized enterprises, taxes and finances, environmental protection and mobility. WL-BW: Ten points - so you therefore deliberately focus your activities on these fields? W. W.: Quite deliberately - because we use them to model the core issues faced by every company that is associated with us, either directly or indirectly. By synthesising the issues that arise in problems and their solutions we can then work out important recommendations. WL-BW: Do these recommendations also der Gesamtheit der Probleme und Lösungen zu wichtigen Empfehlungen kommen. WL-BW: Erreichen diese Empfehlungen auch die Politik? W.W.: Aber sicher - wir verstehen uns als Mittler zwischen Unternehmen und Politik. Und umgekehrt. WL-BW: Wo liegen Schwerpunkte auf den einzelnen Tätigkeitsfeldern? W.W.: In der Außenwirtschaft in der Unterstützung und Begleitung in Auslandsmärkten. Vielfach mit <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> International (bw-i), in der wir uns als „ältester“ Mitgesellschafter einbringen. Mit weiteren Partnern ist der LVI in internationalen Projekten, insbesondere im Bereich der Umwelt- und Energietechnik, aber auch der Luft- und Raumfahrt eingebunden. In der Bildungspolitik beginnen wir im Schulwesen und vertreten die notwendigen Erwartungen unserer Mitgliedsunternehmen. Eine internationale Ausrichtung des Bildungssystems zum Beispiel ist wichtig. Flächendeckende Einführung des Fremdsprachenunterrichts wurde daher begrüßt. Das reach the ears of our politicians? W. W.: Of course - we see ourselves as an intermediary between companies and political decision-makers. And vice versa. WL-BW: What are the critical points in each area of activity? W. W.: In the area of trade, we provide help and support to reach foreign markets - often working together with <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> International (bw-i) in which we are the „senior“ member. Working with other partners, LVI is also involved in international projects, especially in the areas of environmental and energy technology, but also in the aerospace sector. In our educational policy we start at training level and represent the requirements of our member companies. For example, it is important that our educational system has an international direction. For this reason we welcomed the widespread introduction of foreign Mill. EUR 140 120 100 80 60 40 20 0 Umweltschutzinvestitionen der Industrie*) in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> 2006 2007 2008 Klimaschutz Luftrein- Gewässer- Abfall- Lärm- Naturschutz und haltung schutz wirtschaft bekämpfung Landschaftspflege / *) Verarbeitendes Gewerbe, Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden Bodensanierung Statistisches Landesamt <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> duale System ist weiter zu fördern und auszubauen. leisten wie Innovationen bei der Energieeffizienz. Ausbildungsberufe Umweltschutzinvestitionen sind zu überprüfen und, wo not- der Industrie*) Forschung in und <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Entwicklung sind der Treibstoff für wendig, Mill. EUR neu auszurichten. Eine stete Weiterbildung ist für Unternehmen und jeden einzelnen Arbeitnehmer 400 unerlässlich, um für den zukünftigen Ar- Innovationen - für ein Land wie <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Naturschutz und der einzige Rohstoff. Die notwendige Basis für einen Landschaftspflege / erfolgreichen Forschungsstandort Bodensanierung wird in unseren beitsmarkt 350 gerüstet zu sein. Qualifizierte Fachkräfte Hochschulen geschaffen. Zudem Lärmbekämpfung sind Hochschulen sind unser Kapital. In 300 der Energiepolitik setzen wir auf Nachhaltigkeit, verbunden 250 mit den gleichwertigen Zielen einer si- und angewandte Forschungseinrichtungen wichtige Partner für unsere Unternehmen. Abfallwirtschaft Als exportorientiertes Land sind wir auf besonders cheren, bezahlbaren, wettbewerbsfähigen und um- 200 weltverträglichen Energieversorgung. Diese müssen qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter angewiesen, auf beste Ausbildungs- Gewässerschutz und Arbeitsbedin- auf 150 einem ausgewogenen und technologieoffenen gungen, auf beste Infrastrukturen. Ohne das alles Energiemix aufbauen. Der weitere Ausbau der erneu- haben die Unternehmen Mühe, geeignete Arbeitserbaren Energien wird hierzu ebenso einen Beitrag kräfte zu finden - und ohne sie geht‘s nicht. language teaching. The dual system (a central element of the German vocational training system, combining learning at the workplace with learning in public vocational schools) must be supported and extended. Apprenticeships must be revised, and redesigned where necessary. Every company and every individual employee must participate in on-going training to best equip them for the future job market. A highly qualified specialist workforce is our capital. In terms of our energy policy we concentrate on sustainability allied with sourcing secure, affordable, competitive and environmentally friendly energy supplies. They must be achieved on the basis of a balanced and open-technology energy mix. Increasing renewable energy capacity will also play its part in this alongside innovation in energy efficiency. Research and development are the fuels of innovation and, for a region like <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>, they are the only raw materials. The foundations required to become a successful centre of research are laid in our higher education institutions. These higher education institutions and associated research establishments are important partners for our companies. As an export-oriented region, we place particular emphasis on having highly qualified employees, on having the best educational and workplace environments, and on providing the best possible infrastructures. Without all this, companies would find it difficult to recruit suitable employees - and without them nothing at all would happen. We must continue to raise <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>‘s profile as an outstanding location, in the media and in IT and telecommunication policies. The TIME (telecommunications, information technology, media and entertainment) markets continue to drive forwards, <strong>WerteLand</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> 101 In der Medien-, IT- und Telekommunikationspolitik müssen wir den Standort <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> weiter stärken. Die TIME-Märkte (Telekommunikation, Informationstechnik, Medien und Entertainment) fahren ungebremst und offensiv nach vorne. Wir können die Dynamik dieser und natürlich anderer Märkte bei uns im Land nur dann abbilden, wenn wir weiterhin investieren: in Arbeitsplätze, Konvergenzen der Techniken und Innovationen. Für den Mittelstand bestehen wir auf der Sicherung der finanziellen Begleitung durch die Banken. Da wir als Gesellschafter der Bürgschaftsbank <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> <strong>GmbH</strong> und der MBG, Mittelständische Beteiligungsgesellschaft <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> <strong>GmbH</strong>, beste Einblicke in die Tüchtigkeit, Solidität und Kraft baden-württembergischer Unternehmen haben, sehen wir für Kreditverknappungen keine Anlässe. Die guten Zahlen bei den Arbeitsplätzen sind in besonderer Weise auf die Leistungen der mittelständischen Unternehmen zurückzuführen. Das muss honoriert werden. Bei Steuern und Finanzen ist der Länderfinanzausgleich wieder auf die Tagesordnung gerückt worden. Sicher richtig - denn zu fordern bleibt der überlegte Einsatz der gewährten Geldmittel. Die Industrie stellt die föderale Solidarität nicht grundsätzlich in Frage, ganz im Gegenteil. Der Ausgleich muss jedoch so gestaltet werden, dass den Empfängerländern klare Anreize für eine Veränderung der Situation gesetzt werden. Ohne den Länderfinanzausgleich stünde nicht nur der baden-württembergische Landeshaushalt glänzend da, sondern es ließen sich weitere notwendige Infrastrukturmaßnahmen im Land realisieren. Auch beim Umweltschutz haben wir eine klare Posi- with no hint of stopping. We can only take advantage of the dynamism of this and other markets in our region if we continue to invest in workplaces and create synergies between technology and innovations. Our concern is to ensure medium-sized enterprises receive sufficient financial support from the banks. As members of the Bürgschaftsbank <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> <strong>GmbH</strong> and the MBG Mittelständische Beteiligungsgesellschaft <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> <strong>GmbH</strong>, we have the best insights into the industriousness, solidity and strength of companies in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>, and see no reason for a reduction in available credit. The excellent employment figures are, in particular, due to the performance of medium-sized enterprises. And this must be rewarded. Fiscal equalisation among German federal states has once again become an agenda item in discussions about taxes and finance. And rightly so, because progress requires the well-considered application of