jahrbuch numismatik geldgeschichte - Medievalcoinage.com
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Der behelmte Alexander der Große 11<br />
daß in letzter Instanz antike Münzen als Vorbilder zugrundeliegen.<br />
Dies entspricht der allgemeinen Rolle der Münzen bei der Ermittlung<br />
von Benennungen in der Renaissance. So lieferten bei den zuerst genannten<br />
Stücken (Tafel 1, 1. 2) Statere des korinthischen Athena-Pegasus-Typus<br />
die Vorlage. Wie aber konnte von diesen Münzen eine Umtaufe<br />
des Athenakopf es in Alexander ausgehen? An den korinthischen<br />
Stateren sind ja keinerlei Anhaltspunkte, die auf Alexander statt Athena<br />
hätten führen können, zu entdecken. Allerdings ist das eben ausgesprochene<br />
Negativum doch bereits ein Schritt auf dem Wege zur<br />
Alexanderbenennung, insoferne diese antiken Münzen auch nicht durch<br />
eine Inschrift anzeigen, daß der Kopf auf der Vorderseite Athena darstellt.<br />
Dieser Mangel gibt freilich nur den Weg für eine andere Benennung<br />
frei. Diese selbst muß aber durch etwas Zusätzliches veranlaßt<br />
worden sein. Für den Münzkenner ist es nicht schwierig, den Ursprung<br />
mit fast völliger Sicherheit anzugeben. Offenbar ist eine irrige Interpretation<br />
der sog. Alexanderstatere der Ausgangspunkt (Tafel 2, 1-3).<br />
Diese Goldmünzen tragen auf der Vorderseite den Kopf der Athena<br />
im korinthischen Helm bald in strenger Frisur mit sog. Korkenzieherlocken<br />
(Tafel 2, 1.2), bald mit aufgelöst flatterndem Haar (Tafel 2, 3).<br />
Eine Inschrift fehlt auf der Vorderseite, jedoch ist auf der Rückseite<br />
der Name Alexanders d. Gr. in der Form AAEEANAPOV oder AAEE-<br />
ANAPOV BAEIAEQI neben einer stehenden Nike zu lesen. Es läßt<br />
sich leicht vorstellen, daß man noch ohne sichere Kenntnis des antiken<br />
Alexanderbildnisses bei der erst in der Renaissance einsetzenden Suche<br />
danach auf den Gedanken kommen mußte, den behelmten Kopf der<br />
Vorderseite dieser sehr häufigen Goldmünzen wegen der Inschrift auf<br />
der Münzrückseite für eine Darstellung des großen Makedonenkönigs<br />
zu halten. Derlei Verwechslungen lassen sich in dieser Zeit häufiger<br />
nachweisen. So wurde auch das richtige Alexanderbild auf den Münzen<br />
des Lysimachus (Tafel 1, 12) wegen der Inschrift AY/IMAX0V<br />
BANIAEQE auf der Rückseite für Lysimachus gehalten. So findet man<br />
es in Rouilles Promptuarium von 1553 (Tafel 1, 8) und noch Visconti<br />
hat 1811 diese Fehlbenennung.' Einen Herrscherkopf im Diademband<br />
auf republikanischen Denaren, der wohl Jugurtha und auf jeden Fall<br />
keinen Römer darstellt, findet man in den Imagines illustrium des Orsini<br />
wegen des Münzmeisternamens, der Sullas Sohn meint, als Porträt<br />
des Dictators Sulla deklariert." Ist aber nun auf solche Weise einmal<br />
E. Q. Visconti, Iconographie grecque (1811), Pl. 41, 4. 5. 7, obwohl es 200 Jahre<br />
früher schon richtig erkannt war; vgl. die folgende Anm. Ebda. Pl. 39 sind richtig<br />
die Tetradrachmen mit Löwenhelm auf Alexander bezogen. Die Verwechslung<br />
mit dem Athenakopf hat sich anscheinend hier schon überlebt.<br />
to Joannis Fabri in imagines illustrium ex Fulvii Ursini Bibliotheca <strong>com</strong>mentarius<br />
(2. Aufl. 1606), Taf. 61. Dazu der Denar, E. A. Sydenham, The Roman Republican<br />
Coinage (1953) Nr. 881 Taf. 24; vgl. auch die Bemerkung JbNum 3/4 1952/3, 60