jahrbuch numismatik geldgeschichte - Medievalcoinage.com
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34 Andreas Alföldi<br />
eine solche normalisierte Jahresproduktion erst im Jahre 49, in dem<br />
Augenblick, als Caesar nach dem 17. Februar über die stadtrömische<br />
Münzstätte verfügen konnte, und sofort eine neue Regelung traf. Bis<br />
dahin wurde jede Münzausgabe aufgrund eines Senatsbeschlusses oder<br />
Volksgesetzes von Fall zu Fall beschlossen, auch wenn die Ausmünzung<br />
in wachsendem Maße dem Friedensbedarf statt der Deckung von<br />
Kriegskosten genügen mußte. Während man in Kriegszeiten jährlich<br />
eine ganze Reihe von Emissionen vornehmen konnte, müssen in friedlicheren<br />
Jahren manche Lücken in der Produktion entstanden sein.<br />
Diese Bindung der Münzausgaben an Sondergesetze oder Sonderbeschlüsse<br />
hatte bedeutende historische Konsequenzen, die ich hier nur<br />
mit wenigen Worten andeuten kann. Die Senatsbeschlüsse, um die es<br />
sich hier handelt, waren im 3. Jh. v. Chr. zweifellos im Staatsinteresse<br />
gefaßt; man prägte, um die Kriege gegen Karthago zu finanzieren.<br />
Nach dem Sieg über Hannibal gaben die regierenden Cliquen der Nobilität<br />
nur den eigenen Exponenten Geld in die Hand, sei es für Kriege,<br />
für Kornversorgung, für Bauten, Spiele, Kolonisation, usw. Welche Umwege<br />
ein General beschreiten mußte, wenn die regierende Oligarchenkoterie<br />
ihm das Geld versagte, kann man bei der Vorbereitung der<br />
afrikanischen Invasion durch den älteren Scipio sehen. Das Geld wird<br />
durch diese politische Kanalisation der Geldverteilung ein Instrument<br />
der Oligarchenherrschaft im 2. Jh. Im 1. Jh. aber, wo die Nobilität<br />
ohne Hilfe von prominenten Heerführern nicht weiter herrschen<br />
konnte, und wo auch deren Gegner zeitweise am Ruder waren, glitt<br />
die Handhabung der Geldprägung und -verwendung in die Hände der<br />
Condottieri, bis diese ihre Position auch in aller Form als Kaiserherrschaft<br />
konsolidieren konnten. Die Priorität der Politik vor den Wirtschaftsinteressen<br />
in diesem gegebenen Falle verdeutlicht es auch genugsam,<br />
daß man die Wirtschaftsgeschichte Roms nicht von den anderen<br />
Bereichen des staatlichen Lebens gewaltsam absondern darf.<br />
Es harren unser also bedeutende Aufgaben. Die Reihe von Aufsätzen,<br />
die wir vorzulegen trachten, stellen nur Vorarbeiten dar, nur Vorstöße<br />
in die angegebenen Richtungen. Wir hoffen, daß andere weiter<br />
gelangen, als wir.<br />
I. Vier Typenpaare einer Stilgruppe'<br />
Die Zusammengehörigkeit der hier aufgeführten Typen wurde bisher<br />
nur zum kleineren Teil erkannt. Um die Kontrolle der Verwendung<br />
der Prägestöcke zu erleichtern, hat man bald Bildsymbole, bald<br />
1 Wir zitieren folgende Werke abgekürzt, wobei die Abkürzung nach den Titelangaben<br />
in Klammern beigefügt steht:<br />
P.-Ph. Bourlier, baron d'Ailly, Recherches sur la monnaie romaine depuis son<br />
origine jusqu'ä la mort d'Auguste, Lyon 1864 (D'Ailly).