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jahrbuch numismatik geldgeschichte - Medievalcoinage.com

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LODOVICO BRUNETTI<br />

Über eine Formel zur Berechnung der ungefähren<br />

Stempel-Schlagzahl<br />

Für die Errechnung des V-Wertes (Zahl der insgesamt benutzten<br />

Stempelvarianten für Vorder- und Rückseitenstempel eines beliebigen<br />

Münztyps) wurde bereits ein detailliertes mathematisches Werkzeug<br />

ausgearbeitet.1 Es bleibt nunmehr übrig, ein womöglich gleichwertiges<br />

Instrument zur Bestimmung der b-Zahl auszuarbeiten (ungefähr erreichte<br />

mittlere Schlagzahl mit ein und demselben Stempel).<br />

Schon verschiedentlich war Gelegenheit zu Äußerungen über dieses<br />

Thema und die dabei in Betracht kommenden Faktoren: Durchmesser<br />

und Dicke des Schrötlings, Beschaffenheit und Feingehalt des Metalls,<br />

plastische Erhöhung der Münze, Temperatur des Schrötlings und dementsprechend<br />

Brinell-härte im Augenblicke des Schlages. Hier soll der<br />

Gegenstand noch etwas eingehender untersucht werden. Das entscheidend<br />

Wichtige liegt darin, daß die Berechnung des Schlagvolumens<br />

einer Münze (Q) vom Produkte V x b abhängt.<br />

Einführend zunächst einige technologische Betrachtungen. Auf Grund<br />

mikrostruktureller Untersuchungen von Dr. C. F. Elam 2 an etwa 15<br />

korinthischen Stateren ergab sich eine für eine Temperatur gegen<br />

800. typische kristallinische Struktur, welche in diesem Stadium wegen<br />

der nach dem Schlage vorgenommenen plötzlichen Wasserimmersion<br />

der Münze blockiert geblieben war. Eine Erhitzung auf 800. entsprach<br />

bei dem bei korinthischen Stateren üblichen Silberfeingehalt<br />

von 0,97 einer Brinell-härte von ungefähr 6,2. Diese Ausgangsdaten<br />

waren für unsere Berechnung ausschlaggebend.<br />

An zweiter Stelle kamen Untersuchungen über die Dynamik des<br />

Hammerschlages in Betracht. Bei Benutzung eines einhändigen Hammers<br />

von 1/2 kg erreicht man mit einer Anprallgeschwindigkeit von 10<br />

Meter in der Sekunde auf einer Bleiplatte einen 1 mm tiefen Eindruck<br />

(bei rundlicher Hammerbahn von 27 mm Durchmesser). In diesem<br />

Falle ist die ausgeführte Arbeit, also das Produkt zwischen Intensität<br />

2<br />

des Schlages und Tiefe des Eindruckes, gleich der Stoßkraft mv . Un-<br />

ter der Annahme, daß der Nutzeffekt ungefähr 60 % betrage, würde<br />

sich ergeben (da die Masse gleich dem Gewichte dividiert durch die<br />

Gravitationsbeschleunigung 0,5/9,81 = 0,0509 ist):<br />

Druck x Impression = 0,6 x 0,5 x 0,0509 x 100,<br />

5<br />

1 L. Brunetti, Aspetti statistici della metanumismatica, P. & P. Santamaria, Rom,<br />

1963, 1-88, 7 Taf., usw.<br />

C. F. Elam, Journ. of the Inst. of Metals, 1931; cit. bei 0. Ravel, Les Poulains de<br />

Corinth, Tome II, S. 13.

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