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jahrbuch numismatik geldgeschichte - Medievalcoinage.com

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Der behelmte Alexander der Große 27<br />

das schöne Stück in Neapel — mit Helmen der Zeit ausgestattet. Der<br />

korinthische Helm kommt natürlich weiterhin vor, aber eben für Sagenhelden<br />

oder Götter. Es können gewiß auch Sagenhelden mit zeitgenössischen<br />

Helmen ausgestattet werden, aber kaum umgekehrt Zeitgenossen<br />

mit der antiquierten Helmform der Vergangenheit.<br />

Aus solchen Überlegungen ergibt sich, daß es zu Lebzeiten Alexanders<br />

und zumindest in der früh- und hochhellenistischen Zeit kaum<br />

denkbar ist, daß ein Alexanderbildnis mit einem korinthischen Helm<br />

versehen wurde. Zu sagen, daß Alexander eben als Gott Ares dargestellt<br />

wurde und daher den korinthischen Helm tragen könne, wäre<br />

kaum eine akzeptable Lösung. Einmal kann man dafür in der fraglichen<br />

Zeit keinen sicheren Beleg beibringen und ferner muß man bedenken,<br />

daß die Aresangleichung nicht gerade eine besondere Empfehlung<br />

für einen Herrscher bedeutete. Ares blieb immerhin die Personifikation<br />

des zerstörenden Krieges.u. Und wenn schon vergöttlichende<br />

Idealisierung für Alexander vorgenommen werden sollte, so standen<br />

bessere wie die als Herakles oder als jugendlicher Zeus bzw. Zeus-<br />

Ammon zur Verfügung. 6° Unter solchen Umständen sieht man sich<br />

unabweislich gezwungen, die Ausstattung mit korinthischem Helm tatsächlich<br />

als ein sehr schwerwiegendes Hindernis für eine Alexanderbezeichnung<br />

anzuerkennen. B1 Es müßte sich nach den vorherigen Dar-<br />

59' Die Angaben von M. Bieber, Alexander the Great in Greek and Roman Art<br />

(1964), 59 zu dem behelmten Kopf von Kos: „seems to represent Alexander as<br />

saviour" ist völlig willkürlich.<br />

60 Vermutlich wird man sagen wollen, daß Alexander auch als Achilles und daher<br />

mit korinthischem Helm dargestellt werden konnte. Meines Erachtens wäre die<br />

Behauptung „Alexander als Achilles" nur dann zulässig, wenn deutliche Porträtzüge<br />

oder eventuell sonstige eindeutige Kennzeichen vorhanden wären. Idealisierte<br />

Köpfe ohne deutliche Alexander porträtzüge oder sonstige eindeutige Alex and<br />

e r -Kennzeichen doch als Alexander zu bezeichnen, halte ich für problematisch.<br />

61 Soweit ich sehen kann, hat auch der Helm der römischen Herrscher mindestens<br />

bis in die 2. Hälfte des 3. Jh. nie die korinthische Form; vgl. etwa den großen<br />

Kameo von Frankreich und das hadrian. Relief am Fries des Konstantinsbogens:<br />

G. Rodenwaldt, Die Kunst der Antike (Propyläen Kunstgeschichte III, 581 und 616).<br />

Bei Postumus tritt etwa 260 n. Chr. ein korinthischer Helm auf, und dann könnte<br />

man von einer Reihe von Kaiserhelmen auf Münzen bis etwa 313 n. Chr. korinthische<br />

Form behaupten. Dann verschwindet sie wieder völlig. Ob jene korinthischen<br />

Helme wirklich getragen wurden, ist umso zweifelhafter, als die Einführung<br />

des behelmten Kaiserbildes wahrscheinlich durch die Auseinandersetzung<br />

zwischen Gallienus und Postumus um den Besitz der größeren Virtus bedingt<br />

war, sodaß man vermuten kann, daß die Kaiser durch die alte Helmform (es<br />

kommt neben der korinthischen auch die attische vor) eher als Virtus oder Mars<br />

vorgestellt werden sollten. Vgl. K. Kraft, Der Helm des röm. Kaisers, Wissenschaftl.<br />

Abhandlungen des Deutschen Numismatikertages in Göttingen 1951 (1959),<br />

47-58, Taf. 13, 4. 9. 13-15. Daß die Helmformen mit der Hinwendung Constantins<br />

zum Christentum wieder verschwinden, scheint die angedeutete Beziehung<br />

auf Virtus oder Mars zu unterstützen.

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