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jahrbuch numismatik geldgeschichte - Medievalcoinage.com

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Ober eine Formel zur Berechnung 73<br />

wollen hier diesen Fall an der Hand eines ausgezeichneten „Lysandros<br />

Oinophilos" markierten Exemplar unserer Sammlung untersuchen; und<br />

ziehen dabei einen 2 1/2 kg schweren Hammer in Betracht:<br />

Silberfeingehalt ca. 0,97 Variations-<br />

Brinell bei norm. Temp. 32 faktoren<br />

Dicke des Schrötlings 1,5 mm<br />

Durchmesser 30,5 mm 0,47<br />

Relief 1,5 + 1 2,5 mm 1,12<br />

Erh. auf 800. Brinell 6,2 1,00<br />

Erh. auf 850° Brinell 5 1,24<br />

Erh. auf 900° Brinell 3,5 1,8<br />

bei 800° b = 1000 x 0,47 x 1,12 x 1,00 = ca. 530<br />

bei 850° b = 1000 x 0,47 x 1,12 x 1,24 = ca. 650<br />

bei 900. b = 1000 x 0,47 x 1,12 x 1,8 = ca. 950<br />

Doch wäre eine Erhitzung des Schrötlings bis auf 850° fraglich,<br />

und eine solche bis auf 900° ganz unwahrscheinlich. Die ohne eine zuverlässige<br />

Basis ausgesprochene Schätzung Thompson's erscheint mithin<br />

fast zehnmal zu hoch bewertet.<br />

Die angeführten Beispiele dürften eine ausgezeichnete Illustration<br />

bilden. Obwohl bei der Berechnung des b-Wertes stets die erhöhtere<br />

Seite der Münze, also die Vorderseite, ins Auge gefaßt wurde, haben<br />

wir doch immer die beiderseitige Erhöhung in die Berechnung einbezogen.<br />

Die Stärke des Hammerschlages richtete sich natürlich nach<br />

dein beiderseitigen Relief.<br />

Einen geringen Einfluß auf den Nutzeffekt des Schlages besaß auch<br />

die Dicke des Schrötlings; bei beträchtlicher Dicke war der Nutzeffekt<br />

etwas geringer, bei dünnem Schrötling größer als 0,70 %.<br />

Die materielle Beschaffenheit der Stempel wurde zunächst nicht in<br />

die Berechnung einbezogen. Die Stempel waren anfänglich aus Bronze,<br />

später nur aus Stahl; letztere konnten nach der Eingravierung erheblich<br />

gehärtet werden, was bei ersteren kaum angängig war. Bei beiden<br />

Metallen dürfte die Schlagzahl nicht sehr erheblich geschwankt haben,<br />

da eine größere Härte sich mit einer höheren Sprödigkeit und somit<br />

Brüchigkeit teilweise ausgeglichen haben dürfte. Beim Stahle (C-Gehalt<br />

bis ins XV. Jahrhundert gewöhnlich nicht unter 0,5/0,7 %) können wir<br />

vor der Härtung mit Brinell 90/110 rechnen, nach derselben gegen<br />

190/220; bei Bronze gegen 160, da der vorgefundene Sn-Gehalt gegen<br />

20 % betrug.<br />

Hinsichtlich der Schlagtemperatur ist zu bemerken, daß der Schrötling<br />

entweder bei normaler Temperatur oder bei Erhitzung auf wenigstens<br />

500° geschlagen wurde; dazwischenliegende Temperaturen<br />

dürften nie in Anwendung gekommen sein, da sie nicht gut meßbar

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