jahrbuch numismatik geldgeschichte - Medievalcoinage.com
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42 Andreas Alföldi<br />
Für die chronologische Stellung und für die Münzstättenbestimmung<br />
dieses Typenpaares ist folgende Beobachtung ausschlaggebend. Die<br />
typische Deformation des Profils der Vs. auf dem Exemplar Taf. 9, 5<br />
mit dem Lorbeerzweig, wo die stark geschwungenen Augenbrauen, die<br />
knotige Nasenspitze, sowie die Andeutung von Lippen und Kinn von<br />
den Normalstempeln so verschieden sind, kehrt bei dem Denar Tal. 9, 4<br />
mit dem Bildsymbol der hasta recta genau wieder. Wesentlich ist dabei,<br />
daß auch in dieser letzteren Emission mit dem aufrechten Speer<br />
die Profile ganz anders sind, vgl. Taf. 8, 7 und 9, 1. Der Stempelschneider<br />
der beiden Romaköpfe Tal. 9, 4 und 5 wurde also fast gleichzeitig<br />
in zwei verschiedenen Offizinen neu eingestellt, welche Werkstätten<br />
wohl nahe beieinander gewesen sein müssen.<br />
Die früheste Signatur der Reihe, in die das Speersymbol gehört, ist<br />
das Monogramm ROMA (Taf. 8, 6) mit fächerförmigem Visier, einigen<br />
dornartigen Auswüchsen statt eines Kammes am Helm, und mit kissenartig<br />
am Nacken anliegenden, plastischen, und nicht zeichnerischdekorativ<br />
gefaßten Haarbüscheln, die in Ringellöckchen enden. Die<br />
Köpfe der auf das Roma-Monogramm folgenden Speer-Signatur schrumpfen<br />
bei den späteren Stempeln beträchtlich, vgl. Taf. 8, 7 und 9, 1-4.<br />
Am Ende dieser Reduktion der Größe des Kopfes der Vs. steht das<br />
Stück mit dem deformierten Profil. Wie die Quinare Taf. 9, 6.7 und<br />
10, 1-3 vor Augen führen, ist der Kopftypus der Vs. der Denare mit<br />
ROMA in Monogramm und dem aufrechten Speer auch bei den mit<br />
H und Q signierenden Silbermissionen vorhanden. Ebenso kann man<br />
die selben Kennzeichen auf den anonymen Sesterzen, die in Morgantina<br />
unter die Brandschicht von 211 v. Chr. geraten sind, wiederfinden. Wir<br />
befinden uns also in den knapp vor 211 liegenden Jahren.<br />
II. Eine Emission von teils anonymen, teils mit Kornähre<br />
signierten Prägungen (Tal. 10, 4-7 und Tal. 11).<br />
Es fällt auf, wie viele Emissionen der ersten Phase der Denarprägung<br />
mit einer Kornähre gekennzeichnet sind. Diesmal nur im Vorübergehen<br />
erwähnen wir den Denar Taf. 8, 5, dessen Vs. eine Helmform<br />
und Profilführung aufweist, die den Denaren mit dem Monogrammzeichen<br />
ROMA und mit der aufrechten hasta (Taf. 8, 6.7) sehr<br />
nahe stehen, anderseits jedoch durch andere Merkmale deutlich von<br />
den eben genannten abgetrennt werden. Wir hoffen darauf in einem<br />
späteren Beitrag zurückzukommen, da wir diesmal eine weitere, vierte,<br />
mit einer Kornähre signierte Münzausgabe erörten möchten, der eine<br />
prinzipielle Bedeutung zukommt.<br />
Man hat sich nicht vergegenwärtigt, daß Prägungen mit und ohne<br />
Beizeichen, ja sogar mit verschiedenen Signaturen Teile ein und derselben<br />
Emission sein können, wie in dem jetzt zu erörternden Falle.