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jahrbuch numismatik geldgeschichte - Medievalcoinage.com

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ANDREAS ALFÖLD'<br />

Zur römischen Münzprägung im zweiten punischen Kriege<br />

(Tafel 5-11)<br />

Durch das dreibändige Werk von Rudi Thomsen, Early Roman Coinage<br />

(Kopenhagen 1957-1961) sind wir nunmehr in der glücklichen<br />

Lage, die ganze weitverzweigte Literatur über die römische Prägung<br />

der punischen Kriege ohne Mühe erfassen zu können. Auch sind die<br />

Resultate der Forschung in Thomsen's Werk verarbeitet und auf den<br />

heutigen Stand unseres Wissens gebracht worden. Dadurch wurde jedoch<br />

nicht nur eine Forschungsperiode abgeschlossen, sondern auch<br />

zum Anfang einer neuen der Grund gelegt.<br />

Wenn wir auf der bisher gewonnenen Grundlage weiterbauen wollen,<br />

müssen wir vor allem wieder zu den Münzen selbst greifen. Nach<br />

den ersten Tastversuchen von Baron d'Ailly, Count De Salis, M. v.<br />

Bahrfeldt, H. Mattingly u. a. m. hat man nämlich die frühe Denarprägung<br />

niemals aufgrund einer ausgedehnten Materialsammlung neu gesichtet,<br />

und niemals nach den heutigen Erfordernissen der Archäologie<br />

und Stilgeschichte so reichlich abgebildet, daß die Zusammengehörigkeit<br />

der Stilgruppen wirklich begründet und für jedermann verständlich<br />

gemacht worden wäre. Unter „Stil" darf man freilich nicht subjektive<br />

ästhetische Eindrücke und Urteile verstehen, sondern eine Beurteilung<br />

der Künstlerhandschrift und der Werkstatt-Tradition, wie es<br />

die Paläographie mit durchgreifendem Erfolg herausgearbeitet hat.<br />

Wenn wir Tausende und abermals Tausende von frühen Denaren sammeln<br />

und abbilden, werden dieselben gesetzmäßigen Umgestaltungen<br />

sichtbar werden, die es den Paläographen möglich machten, durch deren<br />

organische Verkettung und geographische Isolierung Epochen und<br />

Kunstbezirke, Werkstätten und genaue Datierungen festzulegen.<br />

In Ermangelung dieser „paläographischen" Methode konnte es geschehen,<br />

daß man die meisten Buchstaben-Zeichen der frühen Denare<br />

mit Sondermünzstätten identifizierte, und die miteinander verklammerten<br />

Nominale derselben Emissionen getrennt verzeichnete, weil sie<br />

bald anonym sind, bald wieder Sonderzeichen aufweisen.<br />

Auch auf eine Fehlerquelle anderer Art muß schon jetzt hingewiesen<br />

werden. Man versuchte, die Denarchronologie — bewußt und unbewußt<br />

— unter der Voraussetzung einer normalen Jahresprägung zu errechnen;<br />

dies ist m. E. der Ausgangspunkt der kurzen Chronologie.<br />

Denn von der Gracchenzeit ausgehend, wo man einen mehr sicheren<br />

Boden unter den Füßen zu haben beginnt, hat man nach rückwärts so<br />

wenige Emissionen konstatiert, daß diese, jährlich gerechnet, wirklich<br />

nicht sehr weit zurückreichen würden. In Wirklichkeit beginnt jedoch<br />

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