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jahrbuch numismatik geldgeschichte - Medievalcoinage.com

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Der behelmte Alexander der Große 21<br />

ein prächtiges Opfer darbrachte und seine eigene Rüstung der Göttin<br />

weihte und dafür aus den im Tempel der Athena vorhandenen Rüstungen<br />

die beste anlegte, um so seinen ersten Sieg über die Perser zu<br />

erringen (vgl. auch Diodor XVII 21). 47 4 Auf dem Hintergrund solcher<br />

Nachrichten wäre die Eule auf dem Helm Alexanders leicht verständlich.<br />

48 Aber man kann natürlich auch an eine einfachere Lösung denken,<br />

an eine Absicht des Künstlers nämlich, mit der Eule auf dem<br />

Helm den Helden als Griechen zu kennzeichnen. Rembrandt vermeidet<br />

hier ja den sonst in der Kunst für Alexander damals meist üblichen<br />

korinthischen Helm, was wohl dadurch bedingt ist, daß er eine zeitgenössische<br />

Rüstung und nicht einen antikisierenden Panzer verwandte.<br />

Bei dieser Ausstattung war es geradezu notwendig, durch ein<br />

deutliches Symbol den Helden als Griechen kenntlich zu machen, bzw.<br />

den Helm als einen griechischen zu kennzeichnen. Die Eule auf dem<br />

Helm könnte sehr wohl diese Funktion haben. Ganz gleich aber, welche<br />

der angebotenen Erklärungen man bevorzugen will, man wird auf<br />

jeden Fall einräumen müssen, daß sich auf die Schmuckeule des Helmes<br />

die Benennung „Pallas" nicht mit ausreichender Sicherheit bauen läßt."<br />

Die Bedenken gegen eine solche Begründung der Benennung „Pallas"<br />

verstärken sich noch ganz erheblich durch das zweite der hier zur<br />

Debatte stehenden Rembrandtgemälde, den sog. „Mars" in Glasgow<br />

(Tafel 3, 2). In den Beschreibungen von Bode und Hofstede liest man,<br />

daß der Helm „vorn mit einem delphinartigen Ornament geschmückt"<br />

sei." Man kann das allerdings nur mit Verblüffung zur Kenntnis<br />

474 Ferner Siegesopfer und Altäre Alexanders für Athena bei Curtius VIII, 2, 32 und<br />

11, 24.<br />

48 Ein starker Beweis für die besondere Athenaverehrung Alexanders in der Antike<br />

liegt natürlich in seinen Goldstateren mit dem Athenakopf (unsere Taf. 2, 1-3);<br />

nur scheiden diese ja verkannten Stücke hier als Beweisstücke aus.<br />

" Zu bedenken wäre natürlich auch immer, daß diese Zeit Athenabilder als Alexander<br />

nahm. Wie daher die Aegis auf der Plakette (Taf. 1, 5) zu Alexander kommen<br />

konnte, so konnte auch eine Eule zu Alexander kommen. Allerdings möchte ich<br />

diese Erklärung gegenüber den oben angegebenen in den Hintergrund stellen.<br />

Unter vielen Dutzenden von Athenadarstellungen ohne Eule auf dem Helm (vgl.<br />

die in Anm. 46 angegebenen Beispiele), finde ich bei Charles-Nicolas Cochin eine<br />

Eule auf dem Helm einer Athena im Jahr 1742 und auch hier unter einer Vielzahl<br />

von Athenen des gleichen Meisters ohne dieses Merkmal. (S. Rocheblave,<br />

Ch.-N. Cochin, 1927, Pl. XXIX). Ferner gibt es eine Medaille auf die Thronbesteigung<br />

Katharinas II. von 1762, wo die junge Kaiserin mit Schuppenpanzer<br />

und Eule auf dem Helm dargestellt ist. (Katalog der Ausstellung Europäisches<br />

Rokoko 15. 6.-15. 9. 1958 München, Abb. 47, Nr. 542). Beide Beispiele sind übrigens<br />

wesentliche Zeit nach Rembrandts Gemälde entstanden. Ein Rückschluß von daher<br />

auf die Absichten der Darstellung Rembrandts wäre sehr problematisch. Katharina<br />

II. hat später jenes Rembrandt Gemälde erworben. Wurde es in „Pallas"<br />

umgetauft wegen der Medaille, obwohl das Bild in der Sig. Bandouin, aus der es<br />

erworben wurde, die Bezeichnung Alexander trug?<br />

50 Bode-Hofstede, Nr. 418; Hofstede Verzeichnis, Nr. 208.

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