jahrbuch numismatik geldgeschichte - Medievalcoinage.com
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14 Konrad Kraft<br />
tenbild des Pietro da Cortona (ca. 1635) im Palazzo dei Conservatori<br />
dargestellt (Tafel 2, 6).13 Auch hier wieder der springende Greif auf<br />
dem Helm. Daß der Künstler aber auch die andere Art der Alexanderstatere<br />
mit der geringelten Schlange auf dem Helm (Tafel 2, 2.3)<br />
kannte bzw. daß ihm die Kenntnis durch irgendwelche Kopien vermittelt<br />
war, scheint die Schlange auf dem Helm in der Darstellung<br />
Alexanders mit den Frauen des Darius im Palazzo Pitti (Tafel 2, 9)<br />
anzudeuten.14<br />
Selbstverständlich ist, zumal bei der im Vergleich zur Antike viel<br />
größeren künstlerischen Freiheit der späteren Malerei, nicht zu erwarten,<br />
daß immer an dem von den antiken Münzen bezogenen Vorbild<br />
sklavisch festgehalten wurde. Im ganzen gesehen dürften sich aber so<br />
viele evidente Beispiele finden, daß gar nicht daran gezweifelt werden<br />
kann, daß die an Werken der Kleinkunst erwiesene Nachahmung des<br />
Athenabildes der antiken Münzen auch auf die große Kunst eingewirkt<br />
hat. Dieser Einfluß läßt sich auch noch an einer anderen Erscheinung<br />
deutlich greifen. Es zeigt sich nämlich, daß Alexander im<br />
Gegensatz zur Antike, wo man kaum behelmte Alexanderdarstellungen<br />
antrifft, in der Kunst seit etwa 1500 fast nur mit dem Helm erscheint.<br />
Darin spiegelt sich, daß man nun den Helm als das besondere<br />
Charakteristikum und Erkennungszeichen des Makedonenkönigs<br />
betrachtete, was wie gesagt, nicht von der Nachahmung antiker Alexanderdarstellungen<br />
herkommen kann, sondern durch die irrige Interpretation<br />
des behelmten Athenabildes bewirkt worden sein muß.<br />
In Schlachtenszenen kann der Helm bei Alexander natürlich nicht<br />
auffällig erscheinen, wenn auch zu bemerken ist, daß Alexander oft<br />
allein inmitten Scharen von Kämpfern mit zeitgenössischen Helmen<br />
selbst einen korinthischen Helm trägt, und ferner notiert werden darf,<br />
daß Alexander auf allen antiken Darstellungen, die ihn in kämpferischer<br />
Aktion zeigen, keinen Helm trägt. 14s In anderen Szenen, wo der<br />
Helm nicht durch die Kampfsituation erfordert wird, ja sogar unge-<br />
13 G. Brigantini, Pietro da Cortona (1962), Taf. V und Nr. 154.<br />
14 Brigantini, a. a. 0., Nr. 207.<br />
14° Vg. M. Bieber, Alexander the Great in Greek and Roman Art (1964), Abb. 28<br />
(Mosaik in Neapel), Abb. 23 (Bronzereiter von Begram). Der Löwenhelm beim<br />
Alexandersarkophag in Istanbul kann nicht eigentlich als Rüstungsstück gelten;<br />
vgl. auch die Bronzestatuette eines Reiters mit Elephantenexuvie im Metropolit.<br />
Mus. New York (dazu zuletzt H. Sauer, Festschrift Eugen von Mercklin, 1965,<br />
156 f., Taf. 54). Ferner wäre zu nennen der Belgrader Kameo, G. Rodenwaldt,<br />
JdI 37, 1922, 17 ff. Abb. 1-3. Die letzten Endes auf die Alexanderschlacht bzw.<br />
Alexander-Löwenjagd zurückzuführenden zahlreichen römischen Schlachtdarstellungen<br />
auf Sarkophagen bzw. die Bilder der römischen über Feinde oder Jagdtiere<br />
hinwegsprengenden Kaiser auf den Münzen haben die gleiche Eigenheit der Helmlosigkeit<br />
des Hauptkämpfers. — Zu den Darstellungen der Schlacht am Granikos<br />
wäre zu bemerken, daß Alexander bei Curtius VIII, 1, 20 nudo capite kämpft.