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jahrbuch numismatik geldgeschichte - Medievalcoinage.com

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Münzmeisternamen auf den bayer.-schwäb. Denaren 217<br />

stücke und für deren Gebrauch dieselben hergestellt wurden; dabei besteht<br />

noch der Unterschied, ob es Leute aus den an Städten reichen<br />

Gebieten westlich des Rheins und südlich der Alpen waren, ob sie in<br />

Germanien lebten oder aber ob sie östlich von der Elbe und im Baltikum<br />

wirtschafteten, wo eben diese Münzen endgültig in Empfang genommen<br />

und gehortet wurden. Für diese dritte, die berücksichtigungswerteste<br />

Geldempfängergruppe war jedoch der Münzmeistername als<br />

Kontrollzeichen für einen Fall der Heranziehung des Münzfunktionärs<br />

zur Verantwortung der weiten Entfernung wegen kaum mehr zweckdienlich.<br />

Da diente wohl als Garantiezeichen für Vollgewicht und Feingehalt<br />

des Geldstückes sein Gesamtmünzbild: in unserem Falle der<br />

bayerisch-böhmisch-augsburgische, vormals mailändisch-venezianischregensburgische<br />

Kreuz-Kirche-Typ mit seinen — für diese letzten und<br />

wichtigsten Geldempfänger vorwiegend gleichgültig, was für welchen<br />

— Umschriften oder gar Buchstabengruppen unter dem Giebel; weit<br />

eher werden da die Formen der Zeichen in den Kreuzwinkeln im Gedächtnis<br />

von Geldempfängern geblieben sein. Man ersieht deshalb auch<br />

aus dem eingehenden Aufsatz von Dannenberg über die Münzmeisternamen<br />

auf Mittelaltermünzen 9, daß sie im frühen Mittelalter hauptsächlich<br />

auf französischen und englischen Münzen vorkommen, und<br />

diese waren in ihren Heimatländern mit einer des Lesens kundigen Bevölkerung<br />

tatsächlich im Umlauf, da sie dort meistens gefunden werden.<br />

Auf den östlicheren Prägungen kommen Münzmeisternamen meistens<br />

dann vor, wenn die betreffenden Münzen unter irgend einem englischen<br />

(normannischen) Einfluß stehen, denn wo in Mitteleuropa auf<br />

Geldstücken damals der italienische oder byzantinische Einfluß fühlbar<br />

ist, da gibt es keinen Münzmeisternamen; und das Vorbild der<br />

bayerisch-böhmisch-augsburgischen Denargruppe Kreuz-Kirche mit<br />

Buchstaben unter dem Giebel ist ausgesprochen mailändisch-venezianisch.<br />

Erfahrungsgemäß wird der Münzmeistername auf den frühmittelalterlichen<br />

Denaren von einer Bezeichnung begleitet, die auf die Stellung<br />

des Genannten als Monetarius hinweist, sei es, daß dieses Amt in<br />

diesem Worte (auch abgekürzt) oder in einer Bezeichnung als des verantwortlichen<br />

Herstellers zu seinem Namen hinzugefügt wurde, oder<br />

daß ohne diese Bezeichnung gleich im selbstverständlichen Zusammenhang<br />

damit der Name der von ihm verwalteten Münzstätte angeführt<br />

steht. Die letztere Art kommt auf den Prägungen der bayerisch-böhmisch-augsburgischen,<br />

aus ihrer Ikonographie und Mache heraus fühlbaren,<br />

oben belegten Typengleichheit eben nur bei denjenigen Prager<br />

und Vygehrader Denaremissionen Boleslaws II. (970-999) vor, die vorwiegend<br />

der Mache nach oder nach der schmalen Hand bzw. dem<br />

9 Zeitschrift für Numismatik 22, 1900, 277-294.

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