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jahrbuch numismatik geldgeschichte - Medievalcoinage.com

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210 Christian Turnwald<br />

selben Zeit, als der Züricher Denar des Königssohnes Lutolf Dbg. 991<br />

geprägt wurde.<br />

Mit Steinhilber und sinngemäß mit Dannenberg wird man als die<br />

nächste Emission Ulrichs den Denar Nr. 2 (Dbg. 1018) ansehen, da er<br />

der Nr. 1 unter dem Giebel mit dem Rahmen, in dem die Buchstaben<br />

AZO eingeschlossen sind, ikonographisch am nächsten steht. Als eine<br />

weitere optische Nachahmung derselben Rs.-Partie muß die rahmenförmige<br />

Ligatur von Nr. 3 (Dbg. 1019) angesehen werden, sodaß diese Emission<br />

richtig als die dritte des Bischof Ulrich zu betrachten ist (Tafel13,<br />

3). Ein weiterer Unterschied zwischen dem ersten Typ Nr. 1 einerseits<br />

und den beiden späteren Emissionen Nr. 2 und 3 andererseits besteht<br />

darin, daß die beiden letzteren nur in 3 Kreuzwinkeln je 1 Kugel haben,<br />

während der 4. Kreuzwinkel leer bleibt. In dieser Hinsicht entsprechen<br />

sie den bayerischen Denarvarianten vom Typ Dbg. 1057 (Tafel 13,<br />

4), 1128, 1724, 1926 und 1928, die hauptsächlich ihrer Mache und<br />

der Schreibweise ihrer Umschriften nach noch Heinrich I. (948-955)<br />

zugeschrieben werden, sowie den Denaren von Lutolf (953-954)<br />

Dbg. 1061 aus Regensburg und Dbg. 1935 aus Nabburg (Tafel 13, 5).<br />

Aus diesen gegenseitigen bayerisch-augsburgischen münztypologischen<br />

Beziehungen kann geschlossen werden, daß in Augsburg die Ausgabe<br />

der Pfennige Nr. 2 und 3 aus wirtschaftlichen Gründen schon unternommen<br />

wurde, noch etwa knapp bevor der bayerische Vorstoß nach<br />

dem Osten vorgenommen wurde, der dann umgehend den ungarischen<br />

Gegenstoß 955 hervorrief, welcher Passau überrannte und erst am<br />

Lechfeld vor Augsburg aufgehalten wurde, um vom Reich zur wiederholten<br />

definitiven Expansion Bayerns und Böhmens nach dem Osten<br />

hin ausgenutzt zu werden.<br />

Sehr beachtenswert ist auf den augsburgischen Denaren auch die<br />

Entwicklung der Schreibweise des Namens des ersten Münzherrn. Auf<br />

Nr. 1 heißt er ODALRICVS, auf Nr. 2 und 3 (hier der Stellung der<br />

Buchstaben gemäß Abb. 3) OVDALRICVS. Dieselbe Schreibweise mit<br />

der Ligatur des 0 und V kommt auch auf allen weiteren Emissionen<br />

mit je 1 Kugel nur in 3 Kreuzwinkeln vor, welche von Steinhilber unter<br />

Nr. 6 zusammengefaßt wurden, da ihre Schrift unter dem Giebel<br />

aus den Buchstaben ENCI und dgl. besteht; dabei ist es offenbar belanglos,<br />

daß bei den Varianten 6 c-e und k das 0 am Anfang des Namens<br />

ausnahmsweise mit einem Kreuzchen vertauscht wurde, wobei<br />

der ganze Namen überhaupt fehlerhaft punziert wurde. Von den gut<br />

ausgefallenen bzw. gut erhaltenen Prägungen des Bischofs Ulrich gibt<br />

es noch die nahverwandte Variante ENC (5 a), ferner die Variante 4 e<br />

mit AZZO unter dem Giebel sowie die Varianten 4 f und g mit fehlerlosen<br />

Umschriften und die Variante 4 a mit abgekürzten Umschriften<br />

und mit AZO oder IZO unter dem Giebel.<br />

Diese augsburgische Emissionsgruppe mit je 1 Kugel in 3 Kreuzwin-

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