aktuelle Version des Vorlesungsskripts - ZIB
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5.4 LP/IP-Aspekte von Bäumen und Wegen<br />
eine Komponente xe. Wir schreiben den Vektor dann wie folgt: x = (xe)e∈E. Für eine<br />
beliebige Teilmenge F ⊆ E definieren wir ihren Inzidenzvektor χ F = (χ F e )e∈E dadurch,<br />
dass wir setzen: χ F e = 1, falls e ∈ F , und χ F e = 0, falls e ∈ F . Definieren wir:<br />
W := {F ⊆ E | (V, F ) ist ein Wald in G}, so können wir die Aufgabe, einen gewichtsmaximalen<br />
Wald in W zu finden, nun auffassen als die Aufgabe, in der Menge aller<br />
Inzidenzvektoren<br />
F := {χ F ∈ R E | F ∈ W}<br />
von Wäldern einen Vektor mit höchstem Gewicht zu bestimmen. Die Kantengewichte ce<br />
können wir analog zu einem Vektor c = (ce)e∈E ∈ R E zusammenfassen, und damit haben<br />
wir die Aufgabe, einen gewichtsmaximalen Wald zu finden, als Optimierungsproblem mit<br />
linearer Zielfunktion<br />
<br />
max c T x = <br />
e∈E<br />
cexe<br />
<br />
<br />
x ∈ F<br />
über einer Menge von 0/1-Vektoren formuliert.<br />
Um diese Aufgabe als lineares ganzzahliges Programm auffassen zu können, müssen wir<br />
nun noch lineare Ungleichungen finden, so dass die ganzzahligen Lösungen <strong>des</strong> Ungleichungssystems<br />
genau die Vektoren in F sind. Wir beginnen mit einer Trivialüberlegung.<br />
Die Komponenten der Vektoren in F nehmen nur die Werte 0 oder 1 an. Damit erfüllt<br />
je<strong>des</strong> Element von F die Ungleichungen<br />
0 ≤ xe ≤ 1 ∀e ∈ E.<br />
Nun gilt es, ein System von Ungleichungen zu „erraten“, das von allen Elementen<br />
aus F erfüllt wird, und das die Eigenschaft hat, dass jeder 0/1-Vektor, der nicht in F<br />
ist, min<strong>des</strong>tens eine der Ungleichungen <strong>des</strong> Systems verletzt. Die Idee dazu liefert die<br />
Definition. Ein Wald (V, F ), F ⊆ E ist dadurch gekennzeichnet, dass (V, F ) keinen Kreis<br />
enthält. Fordern wir also, dass für jeden Kreis C ⊆ E die Ungleichung<br />
x(C) := <br />
xe ≤ |C| − 1<br />
e∈C<br />
(genannt Kreisungleichung) erfüllt sein muss, so erfüllt nach Definition jeder Inzidenzvektor<br />
eines Wal<strong>des</strong> jede dieser Ungleichungen. Ist χ H der Inzidenzvektor einer Kantenmenge<br />
H ⊆ E, die einen Kreis C enthält, so gilt:<br />
<br />
e∈C<br />
χ H e = |C|<br />
und damit verletzt χ H die zu C gehörige Kreisungleichung. Wir fassen zusammen: Das<br />
System von Ungleichungen<br />
0 ≤ xe ≤ 1 ∀e ∈ E,<br />
x(C) ≤ |C| − 1 ∀C ⊆ E, C Kreis in G<br />
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