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aktuelle Version des Vorlesungsskripts - ZIB

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4 Komplexitätstheorie und Speicherung von Graphen<br />

aus Π ′ und wendet den Algorithmus für Π ′ an. Da sowohl der Transformationsalgorithmus<br />

als auch der Lösungsalgorithmus polynomial sind, hat auch die Kombination beider<br />

Algorithmen eine polynomiale Laufzeit.<br />

Nun kommen wir zu einem der wichtigsten Begriffe dieser Theorie, der spezifiziert,<br />

welches die schwierigsten Probleme in der Klasse N P sind.<br />

(4.5) Definition. Ein Entscheidungsproblem Π heißt N P-vollständig, falls Π ∈ N P<br />

und falls je<strong>des</strong> andere Problem aus N P polynomial in Π transformiert werden kann. △<br />

Je<strong>des</strong> N P-vollständige Entscheidungsproblem Π hat also die folgende Eigenschaft.<br />

Falls Π in polynomialer Zeit gelöst werden kann, dann kann auch je<strong>des</strong> andere Problem<br />

aus N P in polynomialer Zeit gelöst werden; in Formeln:<br />

Π N P-vollständig und Π ∈ P =⇒ P = N P.<br />

Diese Eigenschaft zeigt, dass – bezüglich polynomialer Lösbarkeit – kein Problem in<br />

N P schwieriger ist als ein N P-vollständiges. Natürlich stellt sich sofort die Frage, ob es<br />

überhaupt N P-vollständige Probleme gibt. Dies hat Cook (1971) in einer für die Komplextiätstheorie<br />

fundamentalen Arbeit bewiesen. In der Tat sind (leider) fast alle praxisrelevanten<br />

Probleme N P-vollständig. Ein Beispiel: Das hamiltonsche Graphenproblem<br />

„Enthält G einen hamiltonschen Kreis?“ ist N P-vollständig.<br />

Wir wollen nun Optimierungsprobleme in unsere Betrachtungen einbeziehen. Aus jedem<br />

Optimierungsproblem kann man wie folgt ein Entscheidungsproblem machen. Ist<br />

Π ein Maximierungsproblem (Minimierungsproblem), so legt man zusätzlich zu jedem<br />

Problembeispiel I noch eine Schranke, sagen wir B, fest und fragt:<br />

Gibt es für I eine Lösung, deren Wert nicht kleiner (nicht größer) als B ist?<br />

Aus dem Travelling-Salesman-Problem wird auf diese Weise ein Entscheidungsproblem,<br />

man fragt einfach: „Enthält das Problembeispiel eine Rundreise, deren Länge nicht größer<br />

als B ist?“.<br />

Wir nennen ein Optimierungsproblem N P-schwer, wenn das (wie oben angegebene)<br />

zugeordnete Entscheidungsproblem N P-vollständig ist. Diese Bezeichnung beinhaltet die<br />

Aussage, dass alle N P-schweren Optimierungsprobleme min<strong>des</strong>tens so schwierig sind wie<br />

die N P-vollständigen Probleme. Könnten wir nämlich ein N P-schweres Problem (wie das<br />

Travelling-Salesman-Problem) in polynomialer Zeit lösen, dann könnten wir auch das<br />

zugehörige Entscheidungsproblem in polynomialer Zeit lösen. Wir berechnen den Wert<br />

w einer Optimallösung und vergleichen ihn mit B. Ist bei einem Maximerungsproblem<br />

(Minimierungsproblem) w ≥ B (w ≤ B), so antworten wir „ja“, andernfalls „nein“.<br />

Häufig kann man Entscheidungsprobleme dazu benutzen, um Optimierungsprobleme<br />

zu lösen. Betrachten wir als Beispiel das TSP-Entscheidungsproblem und nehmen wir<br />

an, dass alle Problembeispiele durch ganzzahlige Entfernungen zwischen den Städten gegeben<br />

sind. Ist s die kleinste vorkommende Zahl, so ziehen wir von allen Entfernungen<br />

den Wert s ab. Damit hat dann die kürzeste Entfernung den Wert 0. Ist nun t die längste<br />

aller (so modifizierten) Entfernungen, so ist offensichtlich, dass jede Tour eine nichtnegative<br />

Länge hat und, da jede Tour n Kanten enthält, ist keine Tourlänge größer als n · t.<br />

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