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aktuelle Version des Vorlesungsskripts - ZIB

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5 Bäume und Wege<br />

Dieses Kapitel ist einem Thema gewidmet, das algorithmisch sehr einfach zu lösen ist:<br />

Bestimme einen kostenminimalen aufspannenden Baum in einem Graphen. Wir werden<br />

Varianten dieser Aufgabe und auch „gerichtete <strong>Version</strong>en“ betrachten.<br />

Bevor wir jedoch algorithmischen Fragen nachgehen, sollen Wälder aus graphentheoretischer<br />

Sicht analysiert werden. Das Ziel <strong>des</strong> ersten Abschnitts dieses Kapitels ist nicht<br />

eine umfassende Behandlung <strong>des</strong> Themenkreises, sondern das Einüben typischer graphentheoretischer<br />

Beweisargumente. Bäume sind sehr einfache Objekte. Die meisten Eigenschaften<br />

von Bäumen können mit minimalem Aufwand nachgewiesen werden. Die dabei<br />

benutzten Argumente tauchen jedoch in der Graphentheorie – meistens in etwas komplizierterer<br />

Form – immer wieder auf. Wir hoffen, diese Beweistechniken hier sichtbar<br />

machen zu können.<br />

5.1 Graphentheoretische Charakterisierungen von Bäumen<br />

und Arboreszenzen<br />

Wir erinnern daran, dass ein Graph, der keinen Kreis enthält, Wald genannt wird, dass<br />

ein Graph G zusammenhängend heißt, wenn es in G zwischen je zwei Knoten eine sie<br />

verbindende Kette (oder äquivalent dazu, einen sie verbindenden Weg) gibt, und dass<br />

ein Baum ein zusammenhängender Wald ist. Ein Untergraph eines Graphen G = (V, E),<br />

der ein Baum ist und alle Knoten V enthält, heißt aufspannender Baum (von G). Eine<br />

Zusammenhangskomponente (kurz: Komponente) eines Graphen G ist ein maximaler zusammenhängender<br />

Untergraph von G. Wir werden nun einige Eigenschaften von Bäumen<br />

und Wäldern beweisen. Wir beginnen mit trivialen Beobachtungen.<br />

(5.1) Lemma. Ein Baum G = (V, E) mit min<strong>des</strong>tens zwei Knoten hat min<strong>des</strong>tens<br />

zwei Knoten mit Grad 1. △<br />

Beweis. Da ein Baum zusammenhängend ist, liegt jeder Knoten auf min<strong>des</strong>tens einer<br />

Kante. Wir wählen einen beliebigen Knoten, sagen wir v. Wir starten in v einen (vereinfachten)<br />

DFS-Algorithmus. Wir markieren v und gehen zu einem Nachbarn, sagen wir w,<br />

von v. Wir markieren w. Hat w den Grad 1, stoppen wir die Suche. Andernfalls gehen wir<br />

zu einem von v verschiedenen Nachbarn von w und fahren so fort. Da ein Baum keinen<br />

Kreis enthält, kehrt dieses Verfahren niemals zu einem bereits markierten Knoten zurück.<br />

Da der Graph endlich ist, muss das Verfahren irgendwann mit einem Knoten mit Grad 1<br />

aufhören. Hat der Anfangsknoten v auch Grad 1, können wir aufhören. Falls nicht, gehen<br />

wir zu einem von w verschiedenen Nachbarn von v und wiederholen das obige Verfahren.<br />

Auf diese Weise finden wir einen zweiten Knoten mit Grad 1. ✷<br />

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