aktuelle Version des Vorlesungsskripts - ZIB
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7.3 Der Netzwerk-Simplex-Algorithmus<br />
Beweis. Setze T ′ := (T + e) − f. Nach Definition von y ′ und der reduzierten Kosten<br />
bezüglich y gelten die Gleichungen<br />
cuv + y ′ u − y ′ v = 0,<br />
¯ce = ¯cuv = cuv + yu − yv.<br />
(7.36)<br />
Betrachte Knoten i ∈ T1. Da der [i, r]-Weg in T und T ′ übereinstimmt und sich darauf<br />
die Flüsse nicht ändern, folgt aus yr = y ′ r (wir haben r = k und yk = 0 per Definition)<br />
y ′ i = yi.<br />
Im Fall u ∈ T1, v ∈ T2 gilt y ′ u = yu und mit (7.36) folgt<br />
y ′ v = cuv + y ′ u = cuv + yu = yv + ¯ce.<br />
Außerdem stimmen die [v, i]-Pfade in T und T ′ für alle i ∈ T2 überein, sodass yi = yi + ¯ce<br />
gilt.<br />
Der Fall u ∈ T2, v ∈ T1 ist analog: Wegen y ′ v = yv und (7.36) gilt<br />
y ′ u = −cuv + y ′ v = −cuv + yv = yu − ¯ce,<br />
woraus sich dann yi = yi − ¯ce für alle i ∈ T2 ergibt. ✷<br />
(7.37) Satz. Sei I eine Instanz <strong>des</strong> Minimalkosten-Flussproblems mit rationalen Daten<br />
c, l, u, b. Dann terminiert Algorithmus (7.29) nach endlich vielen Schritten wenn Regel<br />
(7.32) zur Auswahl <strong>des</strong> Bogens f im Augmentieren-Schritt verwendet wird. △<br />
Beweis. Wir können o. B. d. A. annehmen, dass die Eingabedaten ganzzahlig sind. Dann<br />
verringert jede Augmentierung mit positivem ε die Kosten um min<strong>des</strong>tens 1. Da die<br />
optimalen Kosten nach unten beschränkt sind, kann dies nur endlich oft auftreten. Zu<br />
zeigen ist daher, dass jeweils nur endlich viele aufeinanderfolgende Augmentierungen<br />
mit ε = 0 durchgeführt werden. Dafür verwenden wir ein ähnliches Argument wie für<br />
positives ε, allerdings bezogen auf eine andere Funktion, die „den Fortschritt misst“; statt<br />
der Kosten betrachten wir die Summe der Knotenpreise <br />
i∈V yi. Die maximale Differenz<br />
max<br />
i,j∈V,i=j |yi − yj|<br />
zweier Knotenpreise ist beschränkt durch |V | maxa∈A ′ |ca| =: M ′ < ∞. Da yk = 0 ist,<br />
gilt yi ≤ M ′ für alle i ∈ V . Daher ist die maximale Summe aller Knotenpreise nach oben<br />
beschränkt. Wenn wir nun zeigen können, dass die Summe der Knotenpreise bei jedem<br />
Augmentieren-Schritt mit ε = 0 zunimmt, d. h. <br />
i∈V y′ <br />
i > i∈V yi gilt, so folgt, dass es<br />
nur endlich viele solche aufeinanderfolgende Augmentieren-Schritte geben kann.<br />
Betrachten wir einen Augmentieren-Schritt mit ε = 0, mit stark zulässiger Baumlösung<br />
(x, T, L, U) und C, e = (u, v), f, y, y ′ wie bisher. Wir unterscheiden zwei Fälle gemäß<br />
<strong>des</strong> Pricing-Schritts (siehe Abbildung 7.3):<br />
e ∈ L, ¯ce < 0: Der Bogen e und C sind gleich orientiert. Dann liegt f zwischen dem<br />
Scheitel s von C und u: Weil nämlich (x, T, L, U) stark zulässig ist, ist der [v, s]-<br />
Weg P als Teil <strong>des</strong> [v, r]-Weges augmentierend bezüglich x. Wegen ε = 0 kann dann<br />
kein Bogen auf P blockierend sein; insbesondere kann f nicht auf P liegen. Daher<br />
ist u ∈ T2 und wir haben wegen Lemma 7.34 y ′ i = yi − ¯ce > yi für alle i ∈ T2.<br />
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