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aktuelle Version des Vorlesungsskripts - ZIB

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3 Diskrete Optimierungsprobleme<br />

und deren Gewicht maximal ist. Beim Feedback-Arc-Set-Problem sucht man eine Bogenmenge<br />

minimalen Gewichts, deren Entfernung aus dem Digraphen alle gerichteten Kreise<br />

zerstört. △<br />

Die drei in (3.17) genannten Probleme sind auf einfache Weise ineinander transformierbar.<br />

Diese Probleme haben interessante Anwendungen z. B. bei der Triangulation<br />

von Input-Output-Matrizen, der Rangbestimmung in Turniersportarten, im Marketing<br />

und der Psychologie. Weitergehende Informationen finden sich in Grötschel et al. (1984)<br />

und in Reinelt (1985). Einige konkrete Anwendungsbeispiele werden in den Übungen<br />

behandelt.<br />

(3.18) Entwurf kostengünstiger und ausfallsicherer Telekommunikationsnetzwerke.<br />

Weltweit wurden in den letzten Jahren (und das geschieht weiterhin) die Kupferkabel,<br />

die Telefongespräche etc. übertragen, durch Glasfaserkabel ersetzt. Da Glasfaserkabel<br />

enorm hohe Übertragungskapazitäten haben, wurden anfangs die stark “vermaschten”<br />

Kupferkabelnetzwerke durch Glasfasernetzwerke mit Baumstruktur ersetzt. Diese Netzwerkstrukturen<br />

haben jedoch den Nachteil, dass beim Ausfall eines Verbindungskabels<br />

(z. B. bei Baggerarbeiten) oder eines Netzknotens (z. B. durch einen Brand) große Netzteile<br />

nicht mehr miteinander kommunizieren können. Man ist daher dazu übergegangen,<br />

Telekommunikationsnetzwerke mit höherer Ausfallsicherheit wie folgt auszulegen. Zunächst<br />

wird ein Graph G = (V, E) bestimmt; hierbei repräsentiert V die Knotenpunkte,<br />

die in einem Telekommunikationsnetz verknüpft werden sollen, und E stellt die Verbindungen<br />

zwischen Knoten dar, die durch das Ziehen eines direkten (Glasfaser-) Verbindungskabels<br />

realisiert werden können. Gleichzeitig wird geschätzt, was das Legen einer<br />

direkten Kabelverbindung kostet. Anschließend wird festgelegt, welche Sicherheitsanforderungen<br />

das Netz erfüllen soll. Dies wird so gemacht, dass man für je zwei Knoten<br />

bestimmt, ob das Netz noch eine Verbindung zwischen diesen beiden Knoten besitzen<br />

soll, wenn ein, zwei, drei ... Kanten oder einige andere Knoten ausfallen. Dann wird<br />

ein Netzwerk bestimmt, also eine Teilmenge F von E, so dass alle Knoten miteinander<br />

kommunizieren können, alle Sicherheitsanforderungen erfüllt werden und die Baukosten<br />

minimal sind. Mit Hilfe dieses Modells (und zu seiner Lösung entwickelter Algorithmen)<br />

werden z. B. in den USA Glasfasernetzwerke für so genannte LATA-Netze entworfen und<br />

ausgelegt, siehe Grötschel et al. (1992) und Grötschel et al. (1995). Abbildung 3.10(a)<br />

zeigt das Netzwerk der möglichen direkten Kabelverbindungen in einer großen Stadt in<br />

den USA, Abbildung 3.10(b) zeigt eine optimale Lösung. Hierbei sind je zwei durch ein<br />

Quadrat gekennzeichnete Knoten gegen den Ausfall eines beliebigen Kabels geschützt<br />

(d. h. falls ein Kabel durchschnitten wird, gibt es noch eine (nicht notwendig direkte,<br />

sondern auch über Zwischenknoten verlaufende) Verbindung zwischen je zwei dieser<br />

Knoten, alle übrigen Knotenpaare wurden als relativ unwichtig erachtet und mussten<br />

nicht gegen Kabelausfälle geschützt werden. △<br />

(3.19) Betrieb von Gasnetzen. Gasnetze sind ein wichtiger Teil der europäischen Gasversorgung.<br />

Durch die physikalischen Eigenschaften von Gasen sowie die zur Gasbeförderung<br />

eingesetzte Technik unterscheiden sich adäquate mathematische Modelle deutlich<br />

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