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aktuelle Version des Vorlesungsskripts - ZIB

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9.1 Basen, Basislösungen, Entartung<br />

Die oben eingeführten Begriffe gehören zur Standardterminologie der linearen Programmierung.<br />

Eine erste begriffliche Brücke zur Polyedertheorie schlägt der nächste Satz.<br />

(9.5) Satz. Seien P = P = (A, b) ⊆ K n ein Polyeder mit rang(A) = m < n und x ∈ P .<br />

Dann sind äquivalent<br />

(1) x ist eine Ecke von P = (A, b).<br />

(2) x ist eine zulässige Basislösung (d. h. es gibt eine Basis AB von A mit der Eigenschaft<br />

xB = A −1<br />

B b ≥ 0 und xN = 0). △<br />

Beweis. (1) =⇒ (2) Sei I := supp(x). Ist x eine Ecke von P = (A, b), so sind die Spaltenvektoren<br />

A·j, j ∈ I, nach (8.9) linear unabhängig. Wegen rang(A) = m gibt es<br />

eine Menge J ⊆ {1, . . . , n} \ I, |J| = m − |I|, so dass die Spalten A·j, j ∈ I ∪ J,<br />

linear unabhängig sind. Folglich ist AB mit B = I ∪J eine Basis von A. Nehmen wir<br />

o. B. d. A. an, dass B aus den ersten m Spalten von A besteht, also A = (AB, AN)<br />

mit N = {m + 1, . . . , n} gilt, dann erhalten wir aus xT = (xT B , xT N ) = (xT B , 0) folgen<strong>des</strong>:<br />

A −1<br />

B b = A−1<br />

B (Ax) = A−1<br />

B (AB, AN) xB<br />

−1<br />

0 = (I, AB AN) xB<br />

0 = xB. Da x ≥ 0<br />

gilt, ist x eine zulässige Basislösung.<br />

(2) =⇒ (1) folgt direkt aus (8.9). ✷<br />

Damit sehen wir, dass Ecken von P = (A, b) zulässsigen Basislösungen von Ax = b,<br />

x ≥ 0 entsprechen. Also gibt es zu jeder Ecke eine zulässige Basis von A. Sind zwei<br />

Ecken verschieden, so sind natürlich die zugehörigen Basen verschieden. Dies gilt aber<br />

nicht umgekehrt!<br />

Ecke eindeutig<br />

←→ zulässige Basislösung nichteindeutig<br />

←→ zulässige Basis.<br />

Wir wollen nun Entartung und ihre Ursachen untersuchen und betrachten zunächst<br />

drei Beispiele.<br />

(9.6) Beispiel (Degeneration).<br />

(a) Im K 2 gibt es keine „richtigen“ degenerierten Probleme, da man solche Probleme<br />

durch Entfernung von redundanten Ungleichungen nichtdegeneriert machen kann.<br />

Im folgenden Beispiel ist die Ungleichung 2x1 + x2 ≤ 2 redundant.<br />

x1 + x2 ≤ 1<br />

2x1 + x2 ≤ 2<br />

x1, x2 ≥ 0<br />

(9.7)<br />

Das durch das Ungleichungssystem definierte Polyeder (siehe Abbildung 9.1(a)) hat<br />

die drei Ecken E1, E2, E3. Wir formen durch Einführung von Schlupfvariablen um:<br />

x1 + x2 + s1 = 1<br />

2x1 + x2 + s2 = 2<br />

x1, x2, s1, s2 ≥ 0.<br />

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