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aktuelle Version des Vorlesungsskripts - ZIB

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9 Die Grundversion <strong>des</strong> Simplex-Algorithmus<br />

mit J ⊆ {1, . . . , n} betrachten (und prüfen, ob die Lösungen in P = (A, b) enthalten sind).<br />

Dabei kann es zu folgenden Situationen kommen: Ist AB eine Basis von A mit (A −1<br />

B b)i = 0<br />

für alle i ∈ B, so gibt es nur eine einzige Möglichkeit das System Ay = b durch ein<br />

System eT j y = 0, j ∈ J, so zu ergänzen, dass das Gesamtsystem regulär wird. Man muss<br />

J = {1, . . . , n} \ B wählen, andernfalls sind nicht genügend Gleichungen vorhanden.<br />

Daraus folgt speziell:<br />

(9.9) Bemerkung. Ist x eine nichtdegenerierte Basislösung von Ay = b, y ≥ 0, dann<br />

gibt es eine eindeutig bestimmte zu x gehörige Basis AB von A (xB = A −1<br />

B b, xN = 0).△<br />

Die Umkehrung gilt i. A. nicht, wie das folgende Beispiel zeigt.<br />

(9.10) Beispiel. P = (A, b) ⊆ R 3 sei gegeben durch<br />

A =<br />

<br />

1 1 0<br />

, b =<br />

0 0 1<br />

<br />

1<br />

.<br />

0<br />

Die Matrix A besitzt zwei Basen AB1 , AB2 mit B1 = (1, 3), B2 = (2, 3). Die zu AB1<br />

gehörige Basislösung ist xT 1 = (1, 0, 0), die zu AB2 gehörige Basislösung ist xT2 = (0, 1, 0).<br />

Beide Basislösungen sind entartet, aber die zugehörigen Basen sind eindeutig bestimmt.△<br />

Ist AB eine Basis von A und x die zugehörige Basislösung, so dass einige Komponenten<br />

von A −1<br />

b Null sind (d. h. x ist entartet), so enthält das Gleichungssystem Ay = b,<br />

B<br />

eT j y = 0 für alle j ∈ J = {j | xj = 0} mehr als n Gleichungen (also mehr als notwendig).<br />

I. A. ist dann x Lösung von mehreren regulären (n, n)-Untersystemen dieses<br />

Gleichungssystems. Man hat also keine eindeutige Zuordnung mehr von der Ecke x zu<br />

einem Gleichungssystem der Form Ay = b, eT j y = 0 j ∈ J. Wir werden sehen, dass<br />

Entartung zu rechentechnischen Problemen führt. Entartung kann drei Ursachen haben:<br />

• überflüssige Variable (im Beispiel (9.10) kann x3 weggelassen werden, dann sind<br />

alle Basislösungen nichtentartet),<br />

• redundante Ungleichungen (Beispiel (9.6)(a)),<br />

• geometrische Gründe (Beispiele (9.6)(b) und (9.6)(c)).<br />

Die durch überflüssige Variablen oder redundante Ungleichungen hervorgerufene Entartung<br />

kann i. A. beseitigt werden durch Weglassen der überflüssigen Variablen bzw. der<br />

redundanten Ungleichungen. Es gibt jedoch Polyeder — wie z. B. die Doppelpyramide<br />

in (9.6)(c) — die genuin entartet sind. Der Grund liegt hier darin, dass die Ecken überbestimmt<br />

sind, d. h. es gibt Ecken x von P , in denen mehr als dim(P ) Facetten zusammentreffen.<br />

Dann bestimmen je dim(P ) der diese Facetten definierenden Ungleichungen<br />

eine Basis von A, die x als zugehörige Basislösung liefert. Die linearen Programme, die<br />

als Relaxierungen von kombinatorischen Optimierungsproblemen entstehen, haben sehr<br />

häufig stark entartete Ecken, d. h. Basislösungen mit sehr vielen verschiedenen Basen,<br />

die diese Ecke bestimmen.<br />

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