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aktuelle Version des Vorlesungsskripts - ZIB

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7.3 Der Netzwerk-Simplex-Algorithmus<br />

Vollkommen überraschend war die Entdeckung eines französischen Mathematikers im<br />

Jahre 2006, dass die ungarische Methode bereits um 1850 von Carl Gustav Jacob Jacobi<br />

(1804 in Potsdam – 1851 in Berlin) beschrieben wurde. Siehe hierzu Abschnitt 2 in<br />

(Grötschel, 2008) sowie Kuhn (2012) und die URLs:<br />

http://www.lix.polytechnique.fr/~ollivier/JACOBI/jacobiEngl.htm<br />

http://en.wikipedia.org/wiki/Hungarian_method<br />

http://www.zib.de/groetschel/pubnew/paper/groetschel2008_pp.pdf<br />

7.3 Der Netzwerk-Simplex-Algorithmus<br />

Wie schon in der Einführung erwähnt kann der Simplexalgorithmus zur Lösung allgemeiner<br />

linearer Optimierungsprobleme zur Lösung <strong>des</strong> Minimalkosten-Flussproblems spezialisiert<br />

werden. Diese Netzwerk-Simplex-Algorithmen nutzen die spezielle Struktur <strong>des</strong><br />

Minimalkosten-Flussproblems aus, um die Operationen <strong>des</strong> Simplexalgorithmus besonders<br />

effizient umzusetzen. Die Grundstruktur eines Netzwerk-Simplex-Algorithmus kann<br />

jedoch auch ohne Kenntnis <strong>des</strong> Simplexalgorithmus verstanden werden. Betrachten wir<br />

dazu das Minimalkosten-Flussproblem in der allgemeinen Form<br />

min c T x<br />

x(δ − (i)) − x(δ + (i)) = bi ∀i ∈ V, (7.14)<br />

la ≤ xa ≤ ua ∀a ∈ A, (7.15)<br />

für einen Digraphen D = (V = {1, . . . , n}, A) mit n Knoten und m Bögen. Die Bogenbewertung<br />

c: A → R definiert „Kosten“, während die Bogenbewertungen l, u: A → R+<br />

untere bzw. obere Schranken für den Fluss auf einem Bogen angeben und damit die<br />

Kapazität <strong>des</strong> Bogens definieren. Die Knotenbewertung b: V → R beschreibt die Einspeisung<br />

(bi ≥ 0, i ∈ V ) bzw. Ausspeisung (bi ≤ 0, i ∈ V ) an den Knoten. Wir nehmen in<br />

diesem Abschnitt an, dass D zusammenhängend ist und die Beziehung <br />

i∈V bi = 0 gilt.<br />

In Analogie zur Terminilogie für (s, t)-Flüsse bezeichnen wir einen Vektor x ∈ RA , der<br />

(7.14) erfüllt, als Fluss. Erfüllt x zusätzlich (7.15), so sprechen wir von einem zulässigen<br />

Fluss.<br />

(Optimale) zulässige Flüsse <strong>des</strong> Minimalkosten-Flussproblems lassen sich kombinatorisch<br />

über aufspannende Bäume beschreiben, die den Fluss definieren.<br />

(7.16) Definition (Baum-Lösung). Ein Flussvektor x zusammen mit einem aufspannenden<br />

Baum T für D = (V, A) und Bogenmengen L, U ⊆ A heißt Baum-Lösung, wenn<br />

gilt:<br />

• T , L und U sind eine Partition von A,<br />

• xa = la für alle a ∈ L,<br />

• xa = ua für alle a ∈ U.<br />

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