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aktuelle Version des Vorlesungsskripts - ZIB

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3.3 Graphentheoretische Optimierungsprobleme: Beispiele<br />

lösen kann. Gegeben sei also ein bipartiter Graph G = (V, E) mit Bipartition V1, V2 und<br />

Kantengewichten ce. Es gelte V1 = {u1, u2, . . . , un}, V2 = {v1, v2, . . . , vn}. Wir definieren<br />

einen Digraphen D = (W, A) mit W = {w1, . . . , wn}. Zwei Knoten wi, wj ∈ W sind genau<br />

dann durch einen Bogen (wi, wj) verbunden, wenn uivj ∈ E gilt. Das Gewicht c ′ ((wi, wj))<br />

<strong>des</strong> Bogens (wi, wj) sei das Gewicht c(uivj) der Kante uivj. Ist B eine minimale Lösung<br />

<strong>des</strong> gerichteten Zuordnungsproblems bezüglich D und c ′ , so ist<br />

M := {uivj ∈ E | (wi, wj) ∈ B}<br />

offenbar ein minimales perfektes Matching in G bezüglich der Gewichtsfunktion c. Es ist<br />

ebenfalls sofort klar, dass das gerichtete Zuordnungsproblem bezüglich D eine Lösung<br />

genau dann hat, wenn G ein perfektes Matching enthält.<br />

Gerichtetes Zuordnungsproblem −→ bipartites Matchingproblem. Schließlich wollen wir<br />

noch vorführen, dass man das gerichtete Zuordnungsproblem auf das Matchingproblem<br />

in bipartiten Graphen zurückführen kann. Gegeben sei also ein Digraph D = (W, A)<br />

mit W = {w1, . . . , wn} und Bogengewichten c((wi, wj)) für alle (wi, wj) ∈ A. Wir<br />

definieren einen bipartiten Graphen G = (V, E) mit Bipartition V1 = {u1, . . . , un},<br />

V2 = {v1, . . . , vn} und Kantenmenge E := {uivj | (wi, wj) ∈ A}. Es seien<br />

und<br />

z := n(max{|c((wi, wj))| : (wi, wj) ∈ A}) + 1<br />

c ′ (uivj) := −c((wi, wj)) + z.<br />

Nach Konstruktion gilt, dass je<strong>des</strong> Matching in G mit k Kanten ein geringeres Gewicht<br />

hat als ein Matching mit k +1 Kanten, k = 0, . . . , n−1. Daraus folgt, dass es eine Lösung<br />

<strong>des</strong> gerichteten Zuordnungproblems bezüglich D genau dann gibt, wenn je<strong>des</strong> maximale<br />

Matching M bezüglich G und c ′ perfekt ist. Ist dies so, dann ist<br />

B := {(wi, wj) ∈ A | uivj ∈ M}<br />

eine minimale Lösung <strong>des</strong> gerichteten Zuordnungsproblems mit Gewicht c(B) = −c ′ (M)+<br />

nz.<br />

(3.10) Das Matchingproblem. Die Grundversion dieses Problems ist die folgende. Gegeben<br />

sei ein Graph G = (V, E) mit Kantengewichten ce für alle e ∈ E. Ist ein Matching<br />

M von G maximalen Gewichts c(M) gesucht, so heißt dieses Problem Matchingproblem.<br />

Sucht man ein perfektes Matching minimalen Gewichts, so wird es perfektes Matchingproblem<br />

genannt.<br />

Diese Probleme können wie folgt verallgemeinert werden. Gegeben seien zusätzlich<br />

nichtnegative ganze Zahlen bv für alle v ∈ V (genannt Gradbeschränkungen) und ue für<br />

alle e ∈ E (genannt Kantenkapazitäten). Ein (perfektes) b-Matchingist eine Zuordnung<br />

xe von nichtnegativen ganzen Zahlen zu den Kanten e ∈ E, so dass für jeden Knoten<br />

v ∈ V die Summe der Zahlen xe über die Kanten e ∈ E, die mit v inzidieren, höchstens<br />

(exakt) bv ist. Das unkapazitierte (perfekte) b-Matchingproblem ist die Aufgabe ein<br />

(perfektes) b-Matching (xe)e∈E zu finden, so dass <br />

e∈E cexe maximal (minimal) ist.<br />

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