Skript in PDF - Theoretische Informatik - Technische Universität ...
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76 KAPITEL 3. TURINGMASCHINEN<br />
Die Berechnung von E<strong>in</strong>gaben formalisieren wir jetzt.<br />
Konfigurationen: E<strong>in</strong>e Konfiguration e<strong>in</strong>er Tur<strong>in</strong>gmasch<strong>in</strong>e ist die vollständige<br />
Information über die TM zu e<strong>in</strong>em Zeitpunkt der Berechnung; sie wird durch (1)<br />
den momentanen Zustand q, (2) den Inhalt des Bandes und (3) die Position des<br />
Kopfes bestimmt. Also ist (1) e<strong>in</strong> Element der Menge Q. Wir können (2) und (3)<br />
zusammenfassen, <strong>in</strong>dem wir sagen, welches Wort u l<strong>in</strong>ks vom Kopf steht, welches<br />
Wort v rechts steht und welches Symbol a aus Σ = Σ ∪ {#} der Kopf liest. Dabei<br />
ist u entweder leer, oder hat das erste Symbol aus Σ und die weiteren aus Σ:<br />
u ∈ Σ × Σ ∗ ∪ {ε}.<br />
Analog v ∈ Σ ∗ × Σ ∪ {ε}. E<strong>in</strong>e Konfiguration ist also e<strong>in</strong> Quadrupel<br />
(q, u, a, v), wobei q ∈ Q, u ∈ Σ × Σ ∗ ∪ {ε}, a ∈ Σ und v ∈ Σ ∗ × Σ ∪ {ε}.<br />
Die Menge<br />
K = Q × (Σ × Σ ∗ ∪ {ε}) × Σ × (Σ ∗ × Σ ∪ {ε})<br />
heißt Konfigurationsmenge.<br />
Die üblichere (und übersichtlichere) Schreibweise ist, u, a, v zu konkatenieren und a<br />
zu unterstreichen:<br />
(q, uav).<br />
In Beispiel 1 <strong>in</strong> Abschnitt 3.1 hat die Berechnung also die Konfigurationen<br />
(q0, 132)<br />
(q0, 132)<br />
(q0, 132)<br />
(q0, 132#) und<br />
(q1, 132)<br />
Berechnung: Die E<strong>in</strong>gabe<br />
s1s2 . . . sn ∈ Σ ∗<br />
wird immer so auf das Band geschrieben, dass die Buchstaben ohne Leerzeichen<br />
h<strong>in</strong>tere<strong>in</strong>ander stehen. Der Kopf wird auf den ersten Buchstaben gestellt und der<br />
Zustand ist <strong>in</strong>itial. Mit anderen Worten heißt das: wir erwarten am Anfang, dass<br />
die Konfiguration die folgende Form hat:<br />
(∗) (q0, s1s2 . . .sn), wobei s1 . . . sn ∈ Σ ∗ .<br />
Der Fall der leeren E<strong>in</strong>gabe ε ∈ Σ ∗ (also n = 0) entspricht der Konfiguration<br />
(q0, #).<br />
Konfigurationen der Form (∗) heißen Initialkonfigurationen.<br />
Falls die Tur<strong>in</strong>gmasch<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>e Konfiguration<br />
(q, s1s2 . . .si−1sisi+1 . . . sn)<br />
erreicht hat, gibt es zwei Möglichkeiten: entweder ist δ(q, si) nicht def<strong>in</strong>iert, dann<br />
heißt die Konfiguration Haltekonfiguration, oder es gilt<br />
δ(q, si) = (q ′ , s ′ ) mit s ′ ∈ {L,R} ∪ Σ,<br />
dann def<strong>in</strong>ieren wir die Folgekonfiguration wie folgt:<br />
1. falls s ′ =L, dann ist die Folgekonfiguration<br />
(q ′ , s1s2 . . . si−1sisi+1 . . . sn)<br />
2. falls s ′ =R, dann ist die Folgekonfiguration<br />
(q ′ , s1s2 . . . si−1sisi+1 . . . sn)<br />
3. falls s ′ ∈ Σ, dann ist die Folgekonfiguration<br />
(q ′ , s1s2 . . . si−1s ′ si+1 . . . sn).<br />
Diese Def<strong>in</strong>ition ist <strong>in</strong> Tabelle 3.1 zusammengefasst.