18.09.2013 Aufrufe

Skript in PDF - Theoretische Informatik - Technische Universität ...

Skript in PDF - Theoretische Informatik - Technische Universität ...

Skript in PDF - Theoretische Informatik - Technische Universität ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

122 KAPITEL 5. UNENTSCHEIDBARE PROBLEME<br />

5.2 Das Halteproblem<br />

Gibt es e<strong>in</strong>en Algorithmus, der für jedes Paar<br />

(Algorithmus c, Datei w)<br />

entscheidet, ob c auf die Datei w hält? Aus Abschnitt 5.1 wissen wir, dass es e<strong>in</strong>en<br />

Algorithmus gibt, der auf die E<strong>in</strong>gabe (c, w) das Ergebnis von c auf die Datei w<br />

berechnet - das macht die universale Tur<strong>in</strong>gmasch<strong>in</strong>e! Dennoch ist die Antwort auf<br />

die obige Frage, die als Halteproblem bekannt ist, negativ. Auch dann, wenn wir uns<br />

nur auf die Algorithmen beschränken, die von TM mit dem Bandalphabet {0, 1}<br />

repräsentiert werden, ist die Antwort negativ. Für diese Masch<strong>in</strong>en M haben wir<br />

die Codierung c(M) aus Abschnitt 5.1, und wir können das Halteproblem präziser<br />

formulieren: ist die Sprache<br />

Lhalt = { v | v = c(M)w für e<strong>in</strong> b<strong>in</strong>äres Wort w und e<strong>in</strong>e Tur<strong>in</strong>gmasch<strong>in</strong>e M,<br />

rekursiv?<br />

die auf E<strong>in</strong>gabe w hält }<br />

Wir beweisen, dass Lhalt nicht rekursiv (also das Halteproblem nicht entscheidbar)<br />

ist, sie aber rekursiv-aufzählbar ist. Daraus folgt, dass das Komplement Lhalt nicht<br />

rekursiv-aufzählbar ist. Das bedeutet, dass das Problem, ob e<strong>in</strong> Algorithmus c auf<br />

die Datei w nicht hält, nicht e<strong>in</strong>mal mehr semi-entscheidbar ist.<br />

Bemerken wir, dass <strong>in</strong> jedem Wort v = c(M)w der Code c(M) e<strong>in</strong>deutig bestimmt<br />

ist (aufgrund der Trenngruppen 111 am Anfang und Ende von c(M)) und also auch<br />

w e<strong>in</strong>deutig bestimmt ist. Es gibt e<strong>in</strong>en Algorithmus, der überprüft, ob u diese Form<br />

hat – siehe Bemerkung <strong>in</strong> Abschnitt 5.1.<br />

Bemerkung 1. Viele (auch ungelöste!) mathematische Probleme kann man umformulieren<br />

zu Fragen, ob e<strong>in</strong>e leicht konstruierbare TM auf e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>gabe hält.<br />

Beispiel 1. Beispiel e<strong>in</strong>er TM mit sehr <strong>in</strong>teressantem Halteproblem. Es ist ziemlich<br />

trivial, e<strong>in</strong>e 5-Band-TM zu konstruieren, die auf Band 2 systematisch alle Zahlen<br />

n = 3, 4, 5, . . . schreibt und für jede Zahl n auf die Bänder 3 - 5 systematisch alle<br />

Zahlen a, b, c ≥ 2 schreibt und dann auf Band 1 die Zahl<br />

a n + b n − c n<br />

berechnet. Falls diese Zahl 0 ist, hält die TM. Falls nicht, berechnet die TM den<br />

nächsten Quadrupel (n, a, b, c). Die Entscheidung, ob diese Tur<strong>in</strong>gmasch<strong>in</strong>e M auf<br />

die leere E<strong>in</strong>gabe hält, das heißt, ob<br />

c(M) ∈ Lhalt<br />

gilt, ist bestimmt höchst kompliziert: dies ist äquivalent zum Beweis des berühmten<br />

Satzes von Fermat!<br />

Satz 1. Die Sprache Lhalt ist rekursiv-aufzählbar.<br />

Beweis. Die folgende Tur<strong>in</strong>gmasch<strong>in</strong>e akzeptiert Lhalt:<br />

v EINGABE <br />

Hat v die Form<br />

v = c(M)w für<br />

e<strong>in</strong>e TM M?<br />

TURINGMASCHINE M0<br />

JA <br />

Hält Mu auf<br />

E<strong>in</strong>gabe v?<br />

<br />

<br />

NEIN NEIN<br />

v nicht akzeptiert v nicht akzeptiert<br />

JA <br />

v akzeptiert

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!