Solare und terrestrische Strahlungswechselwirkung zwischen ... - AWI
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7 Zusammenfassung der Ergebnisse<br />
In dieser Arbeit wurde unter Nutzung von Meßdaten der REFLEX III Kampagne im Juli<br />
<strong>und</strong> August 1995 <strong>und</strong> anhand von theoretischen Überlegungen ein optimiertes Zwei-Strom-<br />
Konzept für arktische bodennahe Schichtwolken entwickelt.<br />
Zunächst wurden die Vor- <strong>und</strong> Nachteile verschiedener Zwei-Strom-Approximationen identifiziert.<br />
Analytische Näherungen des Rückstreukoeffizienten für die diffuse Strahlung <strong>und</strong><br />
die Rückstreufunktion für primär gestreute Strahlung anhand der Henyey-Greenstein Phasenfunktion<br />
liefern bei gleichzeitiger Anwendung der -Eddington-Approximation bessere<br />
Ergebnisse als Näherungen der Mie-Rückstreufunktion in der ersten Ordnung. Vergleiche<br />
<strong>zwischen</strong> der exakten Lösung der Strahlungsübertragungsgleichung <strong>und</strong> der Zwei-Strom-<br />
Approximation legen eine flexible Wahl des Diffusivitätsfaktors <strong>und</strong> der Diffraktionsspitze<br />
nahe. Horizontale Inhomogenitäten von Stratuswolken können durch eine Veränderung der<br />
Werte des Diffusivitätsfaktors <strong>und</strong> der Diffraktionsspitze berücksichtigt werden.<br />
Die Auswertung der Daten hat bestätigt, daß flugzeuggetragene Pyranometer erfolgreich<br />
zur Flußdichtemessung genutzt werden können. Durch Ausnutzung der Bewegung des<br />
Flugzeuges kann die Globalstrahlung in ihre direkte <strong>und</strong> diffuse Komponenten aufgespalten<br />
werden <strong>und</strong> die solare Flußdichte wird auch unter Ci-Bewölkung oder in aerosolhaltiger<br />
Luft zuverlässig bestimmt. Die Cosinus-Abhängigkeit <strong>und</strong> die Linearität der Thermosäule<br />
der Pyranometer wurden durch spezielle Flugmuster quantitativ überprüft. Um die <strong>terrestrische</strong>n<br />
Strahlungsflußdichten von Flugzeugen mit der gebotenen Genauigkeit zu bestimmen,<br />
wurden die Pyrgeometer unter realistischen Meßbedingungen im Labor kalibriert <strong>und</strong> der<br />
Einfluß solarer Strahlung auf das Pyrgeometer mit Hilfe gezielter Flugmuster eliminiert.<br />
Ausreichende Meßgenauigkeit ergibt sich im Flugbetrieb vor allem dann, wenn sich die<br />
Kuppeltemperatur <strong>und</strong> die Gehäusetemperatur nicht wesentlich unterscheiden.<br />
Die Bedeutung der Wolken für Strahlungsprozesse kann anhand der Meßdaten aufgezeigt<br />
werden. Es wird dargestellt, welche Wirkung Wolken auf den Wärmehaushalt der Atmosphäre<br />
<strong>und</strong> das Meereis haben. Einerseits strahlt eine Wolke Wärme aus, dies führt<br />
zu Wechselwirkungen mit dynamischen <strong>und</strong> mikrophysikalischen Prozessen <strong>und</strong> zu horizontal<br />
inhomogenen Verhältnissen. Diese werden durch die Messungen nachgewiesen<br />
(Kap. 5.4). Andererseits ermöglicht die hohe Albedo der bodennahen Bewölkung eine verstärkte<br />
Absorption solarer Strahlung in der höheren, zeitweise mit Aerosolen belasteten<br />
Troposphäre. Somit können Wolken indirekt den Wärmehaushalt der höheren Atmosphäre<br />
beeinflussen. Der Einfluß der Streuprozesse im <strong>terrestrische</strong>n Spektralbereich kann mit den<br />
Flußdichteprofilen nachgewiesen <strong>und</strong> quantifiziert werden.<br />
Schließlich wird eine Zwei-Strom-Approximation für die Berechnung der Strahlungsflußdichten<br />
in der arktischen Grenzschichtbewölkung optimiert. Die gemessenen Profile werden<br />
durch eine Linearkombination strahlungsrelevanter Eigenschaften (Flüssigwassersäule,<br />
mittlere Teilchendurchmesser, Strahlungstemperatur der Luft etc.) mit empirischen Funk-