Solare und terrestrische Strahlungswechselwirkung zwischen ... - AWI
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Die mittleren drei Grafiken der Abbildung 5.8 zeigen die Meßdaten kurz nach eingesetzter<br />
Strahlungsabkühlung (Region 2). Auffällig ist die hohe Anzahldichte neu gebildeter<br />
Partikel an der Wolkenobergrenze. Diese wurde an verschiedenen Orten aber immer im<br />
Randbereich <strong>zwischen</strong> Region (1) <strong>und</strong> (3) gef<strong>und</strong>en. Diese hohe Anzahl ist sicherlich nicht<br />
allein auf Strahlungsprozesse zurückzuführen, sondern hier zeigt sich die sensible Reaktion<br />
des Wolkensystems auf eine Störung im Fall plötzlich einsetzender Wärmeverluste an der<br />
Wolkenoberseite.<br />
An den Unterschieden der Temperatur-Profile (Abb. 5.9) erkennt man, daß die Wolken in<br />
den 3 Bereichen eine unterschiedliche Entwicklung durchlaufen haben. Der für 30 min<br />
andauernde Wärmeverlust in der Region 3 hat einen Temperaturrückgang in der gesamten<br />
Grenzschicht bewirkt. Der einsetzende Wärmeverlust in der Wolke durch die Strahlungsprozesse<br />
hat sowohl die mikrophysikalischen Größen, als auch die Turbulenz signifikant<br />
beeinflußt; die Wolkenobergrenze ist nur im geringen Maße angewachsen.<br />
Es ist nicht möglich, die Flüge in derselben Luftsäule durchzuführen. Daher ist es theoretisch<br />
denkbar, daß die beobachteten Ereignisse nur zufällig mit dem Randbereich der<br />
Altocumuluswolke in Zusammenhang stehen. Dies ist zwar unwahrscheinlich, da sich die<br />
zur Mittelung verwendeten Profile in jedem der drei Bereichen ähneln, sich aber deutlich<br />
von denen der Nachbarregionen unterscheiden. Die Wetterkarten zeigen weiterhin, daß der<br />
großskalige Temperaturgradient in Flugrichtung verschwindet; die Messungen wurden in<br />
einem Gebiet mit topographischer Homogenität durchgeführt. Die Luft strömte bereits 400<br />
km weit über homogenes Packeis, bevor sie das Meßgebiet erreichte. Selbstverständlich<br />
lassen sich diese Beobachtungen nicht quantitativ auswerten, aber die qualitative Beschreibung<br />
der Entwicklung läßt sich durch folgende Abschätzung belegen.<br />
Höhe<br />
350m<br />
300m<br />
250m<br />
1<br />
Htop<br />
3<br />
2<br />
ohne Strahlungskühlung<br />
2 Beginn der Kühlung<br />
200m<br />
3 nach 30 min<br />
-2˚C -1˚C<br />
Temperatur<br />
0˚C<br />
Abbildung 5.9: Entwicklung des Temperatur-Pro ls der drei Regionen. Der Warmeverlust fuhrt<br />
zu einer Temperaturreduktion in der gesamten Grenzschicht { auch oberhalb der Wolkenobergrenze<br />
(waagerechter Strich).<br />
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