Solare und terrestrische Strahlungswechselwirkung zwischen ... - AWI
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4 Datenbehandlung <strong>und</strong> Datenqualität<br />
von flugzeugmontierten<br />
Strahlungssensoren<br />
In diesem Kapitel wird ein Zusammenhang <strong>zwischen</strong> den Strahlungsgrößen hergestellt,<br />
die durch flugzeuggetragene Instrumente gemessen werden mit denen, die für die Strahlungstransport-Modellierung<br />
von Bedeutung sind. Strahlungsinstrumente zur Bestimmung<br />
der hemisphärischen Strahlungsflußdichten werden üblicherweise am Erdboden eingesetzt.<br />
Die besonderen Einsatzbedingungen im Flugbetrieb machen eine spezielle Instrumentenkalibration<br />
<strong>und</strong> Datenbehandlung notwendig. Bisher galt die Messung der Globalstrahlung<br />
durch flugzeugmontierte kurzwellige Strahlungsgeber als wenig brauchbar. Besonders bei<br />
Zenitdistanzwinkeln 0 > 60 ,wiesieüberwiegend in der Polarregion auftreten, wurde<br />
diese Meßmethode generell nicht akzeptiert. Bannehr <strong>und</strong> Schwiesow [1991] finden einen<br />
Fehler von 26% für die Globalstrahlungsmessungen, bei einem Sonnenzenitdistanzwinkel<br />
von 0 = 80 . Sie nennen als Gr<strong>und</strong> für diesen hohen Fehler die ungenaue Kenntnis der<br />
Fluglagewinkel. Die POLAR Flugzeuge des Alfred-Wegener-Institutes sind mit einem leistungsfähigen<br />
Trägheitsnavigationssystem ausgestattet, das die Fluglagewinkel genügend<br />
genau mißt, so daß mit neuen Verfahren zuverlässige Globalstrahlungswerte abgeleitet<br />
werden können.<br />
Das gr<strong>und</strong>legende Problem der Globalstrahlungsberechnung besteht in der unterschiedlichen<br />
Wirkung der direkten <strong>und</strong> diffusen Strahlung auf das Meßsignal des Pyranometers<br />
bei Variationen der Fluglagewinkel. Um die Beiträge der diffusen <strong>und</strong> direkten Strahlung<br />
auf das Pyranometer zu unterscheiden, wurde bisher eine Annahme über das Verhältnis<br />
<strong>zwischen</strong> direkter Strahlung zur Globalstrahlung getroffen. Bei diesen Annahmen werden<br />
Aerosoleinflüsse oder Effekte höherer Bewölkung nicht berücksichtigt, so daß Unsicherheiten<br />
bestehen blieben.<br />
In dieser Arbeit wird im Kapitel 4.1 eine Methode vorgestellt, die die unvermeidlichen<br />
Variationen der Flugzeugeigenbewegung ausnutzt, um die Globalstrahlung zu berechnen.<br />
Diese Methode kommt mit der genauen Kenntnis der Fluglagewinkel <strong>und</strong> mit dem Meßsignal<br />
als Eingangsgrößen aus. Damit ist es ein objektives Verfahren zur Berechnung der<br />
Globalstrahlung. Bei Anwendung dieser Methode ist es nicht mehr möglich, die Globalstrahlung<br />
mit beliebiger zeitlicher Auflösung zu messen, sondern die berechneten Werte<br />
sind als räumliche Mittelwerte zu verstehen. Ein Nebenprodukt ist zudem, daß die Globalstrahlung<br />
in seine diffuse <strong>und</strong> direkte Komponente zerlegt wird.<br />
Ferner wird die Meßgenauigkeit der Strahlungssensoren sorgfältig überprüft. Neben der<br />
Kalibration im Labor wurden Vergleichsflüge mit zwei Flugzeugen über dem meteorologischen<br />
Observatorium der Koldewey-Station (Ny ˚Ales<strong>und</strong>) durchgeführt. Die Instrumente