Solare und terrestrische Strahlungswechselwirkung zwischen ... - AWI
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5.5 Streuung von Strahlung an Tropfen im thermischen<br />
Spektralbereich<br />
Strahlungstransfer-Modelle in der Zwei-Strom-Approximation vernachlässigen im allgemeinen<br />
die Streuung im <strong>terrestrische</strong>n Spektralbereich. Die Folgen dieses Vorgehens lassen<br />
sich durch einen Vergleich <strong>zwischen</strong> Messungen <strong>und</strong> Modellrechnungen abschätzen. Bei<br />
Abwesenheit höherer Bewölkung ist die Ausstrahlung der Wolke an ihrer Obergrenze deutlich<br />
größer als die Gegenstrahlung. Demzufolge sind mehr aufwärts- als abwärtsgerichtete<br />
Photonen der Streuung ausgesetzt, so daß die Ausstrahlung vertikal reduziert <strong>und</strong> die Gegenstrahlung<br />
erhöht wird.<br />
Bei einer Temperaturabnahme mit der Höhe muß die Ausstrahlung stets größer der Tem-<br />
peraturstrahlung T 4<br />
luft der Atmosphäre sein, sofern Streuung keine Rolle spielt. Unsere<br />
Messungen zeigen jedoch das Gegenteil im oberen Wolkenbereich (Abb. 5.12b). Folglich<br />
spiegelt die Differenz deutlich die Streuwirkung auf die Ausstrahlung wider.<br />
Vergleiche der Messungen am 24. Juli 1995 mit Ergebnissen zweier aufwendiger Strahlungstransport-Modelle<br />
(MODTRAN 3.7 <strong>und</strong> MOM [Liu, 1991]), die sowohl mit als auch<br />
ohne Streuung gerechnet wurden, zeigen folgendes:<br />
Innerhalb der Wolke liegen die Modell- <strong>und</strong> Meßergebnisse enger beieinander als im<br />
oberen Wolkenbereich <strong>und</strong> über der Wolke. Die Gegenstrahlung oberhalb der Wolke wird<br />
von MODTRAN 3.7 in Übereinstimmung mit der Messung berechnet (Abb. 5.12a). Das<br />
Modellergebnis von MODTRAN 3.7 mit berücksichtigter Streuung produziert innerhalb<br />
der Wolke fehlerhaft geringere Werte der abwärtsgerichteten Gegenstrahlung als ohne<br />
Streuung. Der Einfluß der Streuung ist besonders sichtbar beim Profil der Ausstrahlung.<br />
Die Abweichungen der Ergebnisse beider Modellkonzepte sind deutlich. Die Messungen<br />
decken sich mit der MOM [Liu, 1991] bei berücksichtigter Streuung (Abb. 5.12b).<br />
Die geringen Gegenstrahlungswerte des MOM-Modells oberhalb der Wolke sind möglicherweise<br />
durch die unberücksichtigten Gase (nur Wasserdampf wird verwendet) zu erklären.<br />
Dagegen geht in die MOM die – mit den Teilchensonden in der Wolke gemessene –<br />
spektrale Verteilung der Tropfengrößen ein, um optische Eigenschaften abzuleiten. Diese<br />
Methode ist geeignet, um den Strahlungstransport in Wolken zu beschreiben. Der Einfluß<br />
der Streuung beträgt beim Modell nach Liu 4Wm ,2 . Dies ist in Übereinstimmung<br />
mit (Zdunkowski <strong>und</strong> Crandall [1971], Yamamoto et al. [1970], Hunt [1973] <strong>und</strong> Herman<br />
[1980]). Dagegen zeigt das MODTRAN 3.7-Modell einen zu großen Streueinfluß.<br />
Das Modell berücksichtigt nur den Flüssigwassergehalt <strong>und</strong> einen Volumenextinktionskoeffizienten.<br />
Der Flüssigwassergehalt wurde aus den Teilchenmessungen bestimmt, der<br />
Volumenextinktionskoeffizient beträgt entsprechend dem Wolkentyp (Stratus) 56.9 km ,1<br />
bei einer Wellenläge von 0.55 m [Berk, 1995].