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Der böse Blick und Verwandtes - Centrostudirpinia.it

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— 27 —<br />

Obschon die Richter der alten Iren, die Brehonen, um 438<br />

diese Art der Zauberei bestraften, ist der Glaube daran noch heute<br />

so verbre<strong>it</strong>et, daß die Angehörigen der höheren Klassen sich im<br />

Verkehr m<strong>it</strong> den Bauern danach richten müssen ; namentlich in der<br />

Grafschaft Connaught <strong>und</strong> Antrim. Alles, was ein Individuum ausgezeichnet<br />

macht, kann den <strong>böse</strong>n <strong>Blick</strong> auf sich ziehen, <strong>und</strong> das<br />

erklärt einige irische Segenssprüche, die als Fluch betrachtet werden.<br />

Ein Spruch dieser Art lautet: ,,Go mbeid' ba b' äna doc'uid<br />

ba, go mbeid' teac' air an airde do t" eac", agus go mbeid bean<br />

b' reag" do b* ean."*)<br />

[„Möge die Menge deiner Kühe weiße Kühe sein, möge dein<br />

Haus ein Haus auf der Höhe sein, <strong>und</strong> möge dein Weib eine hübsche<br />

Frau sein !"]<br />

Hier ist der wirkliche Wunsch des Spruches, daß die ausgezeichnete<br />

Farbe des Viehes, die hervorragende Lage des Hauses<br />

auf einem Hügel, <strong>und</strong> die gefälligen Eigenschaften des Weibes die<br />

Aufmerksamke<strong>it</strong> des <strong>böse</strong>n Auges auf den Bes<strong>it</strong>zer ziehen mögen.<br />

Die Irländer glauben, daß jeder Mensch diese Fähigke<strong>it</strong> in<br />

einer gewissen Periode seines Lebens bes<strong>it</strong>zt, <strong>und</strong> daß dieselbe<br />

manchmal erblich ist, wie andere körperliche <strong>und</strong> geistige Eigenschaften.<br />

Jeder Mann, jede Frau <strong>und</strong> jedes Kind hat diese Eigenschaft<br />

unerwartet einmal innerhalb je 24 St<strong>und</strong>en, <strong>und</strong> ein einziger<br />

<strong>Blick</strong> zu solcher Ze<strong>it</strong> hat alle die gewöhnlichen unheilvollen Konsequenzen<br />

im Gefolge.<br />

Ist einmal der Urheber der Bezauberung nicht bekannt, so<br />

wird die Hilfe einer „bean feasach" oder „weisen Frau" in Anspruch<br />

genommen, die durch ihre Wahrsagekunst den Bes<strong>it</strong>zer<br />

des <strong>böse</strong>n Auges erm<strong>it</strong>telt. i)<br />

Wenn in Schottland ein Pferd über eine Klippe stürzt,<br />

oder wenn man ein Bein bricht, seine Börse verliert oder<br />

seinen Kopf oder sein Liebchen, so hat nichts als der<br />

<strong>böse</strong> <strong>Blick</strong> daran Schuld. Die Bezauberung durch den<br />

<strong>Blick</strong> heißt hier „c h r o n a ch ad h" [von Cron-Fehler, Mangel],<br />

vom <strong>Blick</strong> bezaubert in South Argyllshire „air a chronachadh",<br />

in Northern Argyll „air a chronachen", in<br />

Uist „air a ghonad h". <strong>Der</strong> Glaube an das „i 1 1 E e" findet sich<br />

namentlich in den westlichen Hochlanden: in Ca<strong>it</strong>hness, Sutherland,<br />

Ross-shire, Inverness-shire, Elgin, Argyll, Perthshire, Lewis,<br />

Harris, den beiden Uists, Barra, Skye, Tiree, Islay, Insel Man,<br />

Arran, ferner in der Grafschaft Stirling im östlichen, in der Graf-<br />

*) Ausgesprochen: Gü mö bawh wawna dhö khuj bawh, gü mö chökh<br />

er an awrja dhö hökh, ögus qü mö ban vraw dhö van.

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