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Der böse Blick und Verwandtes - Centrostudirpinia.it

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— 121 —<br />

sich nicht mehr bewegen kann. — In Abessinien verwandeln sich<br />

die Schmiede des Nachts in Hyänen, (cf. S. 90.) — Ein Franzose,<br />

der auf zwei Hyänen geschossen, sie aber nicht getroffen hatte,<br />

jagte dadurch sefnen Begle<strong>it</strong>ern einen großen Schrecken ein.<br />

Sie sagten: „Diese Hyänen sind jetzt sehr zornig; wenn sie getötet<br />

<strong>und</strong> wenn ihre Köpfe vergraben worden wären, so würde<br />

alles gut gehen. Jetzt aber werden sie m<strong>it</strong> ihren <strong>böse</strong>n Augen<br />

wiederkommen, <strong>und</strong> dein Herz wird aufhören zu schlagen, dein<br />

Blut wird gerinnen, dein Hirn wird erstarren, <strong>und</strong> dann wirst<br />

du krank werden <strong>und</strong> dahinsiechen, bis du fällst, wie ein toter<br />

Zweig von einem Baume fällt . . .^)<br />

Ein we<strong>it</strong> verbre<strong>it</strong>eter, schon im Altertum bekannter Aberglauben<br />

ist, daß ein Mensch, der früher von einem Wolfe<br />

erblickt wird, bevor er selbst ihn gesehen hat, heiser oder stumm<br />

wird.*) Daher ist die Redensart entstanden: „er hat den Wolf<br />

gesehen," die in mehreren Sprachen gebraucht wird, wenn man<br />

von einer heiseren Person spricht. Im Gascognischen heißt faszinieren<br />

,,enIoubi" — vom Stamme loup m<strong>it</strong> weichem labialem<br />

b; spanisch: lobo. <strong>Der</strong> Wolf wird als das Tier betrachtet,<br />

das die Macht der Faszination im höchsten Grade bes<strong>it</strong>zt. Um<br />

seine Stimme wieder zu erhalten, muß man in Jütland dreimal in<br />

einen Ofen oder in eine Rübengrube rufen: „Gib mir den Gebrauch<br />

meiner Stimme zurück!" Sieht in Finnland der Wolf<br />

den Jäger an, so geht sein Schuß nicht los oder er verfehlt<br />

sein Ziel. In Norwegen wird dem Wolfe eine besondere Macht<br />

zum Binden zugesprochen. Sieht ein Hirte den Wolf, ehe er<br />

von ihm gesehen ist, so muß er ihm gleich: „klums haai!" entgegenrufen,<br />

dadurch wird der Wolf „geklumst" (bezaubert), so<br />

daß, wenn er m<strong>it</strong> offenem Rachen kommt, er ihn nicht wieder<br />

zumachen kann <strong>und</strong> umgekehrt, <strong>und</strong> dieser Zustand dauert so<br />

lange, bis man ihn aus dem Gesicht verliert. Sieht dagegen<br />

der Wolf den Hirten zuerst, so wird dieser bezaubert <strong>und</strong> sprachlos,<br />

in welchem Falle er in den Rockkragen oder Handschuh,<br />

kurz in etwas Wollenes, oder auch über die beiden Gelenke des<br />

Daumens beißt, oder endlich sich so viel wie möglich bückt<br />

tut er dies, dann hört die Bezauberung auf. <strong>Der</strong> Verfasser der<br />

„gestriegelten Rockenphilosophie" macht sich schon weidlich über<br />

diesen Aberglauben lustig.')<br />

•) cf. Schlange. Salamander. Basilisk. Bilmesschn<strong>it</strong>ter. Fastende.<br />

Hexen. Prozeß führen.<br />

Darauf bezieht sich wohl eine antike Gemme m<strong>it</strong> einem Wolf<br />

<strong>und</strong> der griechischen Inschrift lAÜ {sldo) ich sehe).

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