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Der böse Blick und Verwandtes - Centrostudirpinia.it

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— 236 —<br />

nicht ausgejagt ist, d. h. so lange der Ofen nicht zu glühen angefangen<br />

hat. Geschieht solches, wird das Brot mißraten. Es<br />

sollte einst auf einem Gehöfte im Kirchspiel Lime (Dänemark)<br />

für die vorstehende Beerdigungsfeier gebacken werden. Alles war<br />

schön in Ordnung, der Teig war gegoren, <strong>und</strong> die Brote sollten<br />

eben in den Ofen geschoben werden, als ein altes Weib zur<br />

Tür hereintrat. Sie sah die Brote an, strich m<strong>it</strong> ihrer Hand über<br />

sie hin, „nun wünsche ich Euch Glück zu der Arbe<strong>it</strong>," sprach<br />

sie, <strong>und</strong> die Leute meinten, sie habe dadurch die Brote „versehen."<br />

Gewiß ist, daß die Brote schön aussahen ; als sie aber<br />

aus dem Ofen genommen wurden, waren sie ganz kl<strong>it</strong>schig<br />

<strong>und</strong> ungenießbar ; sie mußten ein neues Gebäck versuchen, <strong>und</strong><br />

da die Alte sich wieder einstellte, wurde die Tür vor ihr geschlossen.<br />

— Man darf auch ein Brot nicht m<strong>it</strong> dem angeschn<strong>it</strong>tenen<br />

Ende gegen die Ausgangstür legen; es könnte von <strong>böse</strong>n<br />

Augen gesehen werden <strong>und</strong> dadurch seinen Nahrungswert verlieren.<br />

— Slovenische Hausfrauen <strong>und</strong> Köchinnen pflegen sich<br />

in der Stube einzuschließen, wenn sie den Teig für die Festkuchen<br />

oder auch für das „Hausbrot" anmachen, dam<strong>it</strong> nicht<br />

jemand durch seinen <strong>Blick</strong> den Teig behext ; denn behexter Teig<br />

geht nicht auf, <strong>und</strong> solches Brot wird niemals gut. In Rumänien<br />

darf nur derjenige beim Kuchenbacken den Kuchen ansehen,<br />

der den Sauerteig hinzugefügt hat; der <strong>Blick</strong> eines jeden anderen<br />

würde den Teig am Aufgehen hindern. ^s)<br />

In Esthland <strong>und</strong> Dänemark kann das Bier beschrieen werden.<br />

Wenn die Hausfrau m<strong>it</strong> Bierbrauen beschäftigt ist, darf kein<br />

Fremder in die Küche zugelassen werden. Es ist geschehen,<br />

daß eine Hexe bei dieser Arbe<strong>it</strong> eingetreten ist: das Bier wurde<br />

von Ungeziefer erfüllt, lief in der Bierkufe umher <strong>und</strong> war ganz<br />

ungenießbar. Wo man das <strong>böse</strong> Auge fürchtete, wurde die<br />

Kufe sorgfältig m<strong>it</strong> einer Decke verhüllt ; da war das Bier geborgen<br />

; sonst konnte das Bier, so wird bestimmt versichert,<br />

überkochen. 29)<br />

Martinus Delrius schreibt: Die Strauße <strong>und</strong> die Schildkröten<br />

sollen durch das Anblicken der Eier ihre Jungen am<br />

Ausschlüpfen verhindern. Sie lassen sie nämlich, fügt er hinzu,<br />

im Sande <strong>und</strong> blicken sie an, um Unheil von ihnen fern zuhalten;<br />

<strong>und</strong> die gütige Mutter Erde brütet sie durch die Wärme aus.<br />

So auch bei den Eidechsen. ^o)<br />

In den schottischen Hochlanden stand ein gewisser Murdoch<br />

Macandeoir (cf. S. 114.) in dem Ruf, durch seinen <strong>Blick</strong> die<br />

Wintervorräte an Fleisch, selbst nach dem Schlachten der<br />

Tiere, zu verderben. L a n e erzählt, daß sein ägyptischer Koch

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