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Der böse Blick und Verwandtes - Centrostudirpinia.it

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— 212 —<br />

es die Zigeunerinnen, die M<strong>it</strong>tel <strong>und</strong> Amulette gegen den <strong>böse</strong>n<br />

<strong>Blick</strong> verkaufen. In Irland wendet man sich an eine ,,bean<br />

feasach", die die „Eolas" (Kenntniß) hat. (cf. Knoten knüpfen,<br />

Cap. VIII, A, 6.) In der Romagna <strong>und</strong> den Marken können<br />

gewisse Frauen, die die virtü (d. h. nicht Tugend, sondern<br />

W<strong>und</strong>ergabe) haben, die Wirkung des <strong>böse</strong>n <strong>Blick</strong>es wieder<br />

aufheben (scantar l'occhio od. scacciar l'occhio). M<strong>it</strong> dieser<br />

virtii muß man auf die Welt kommen, man erkennt sie alsbald<br />

an den Linien des Daumens der linken Hand, sie laufen in<br />

der Figur eines Kreuzes zusammen. In Spanien vertreibt die<br />

„desaojadera" den <strong>böse</strong>n <strong>Blick</strong> (cf. S. 36.). In der Türkei<br />

haben die Imans <strong>und</strong> Chözas, bei den Muselmännern die <strong>Der</strong>wische<br />

<strong>und</strong> Schechs, in Indien die Brahmanen solche Kenntnisse.<br />

In Nordindien auch die Menschen, die während der Periode<br />

der Salonofestlichke<strong>it</strong> im August geboren sind. Beim Könige<br />

von Uganda sind besondere Frauen dazu angestellt, um den<br />

<strong>böse</strong>n <strong>Blick</strong> abzuwenden (cf. S. 46).<br />

<strong>Der</strong> Hokuspokus, der von diesen Leuten produziert wird,<br />

imponiert dem urteilslosen <strong>und</strong> irregele<strong>it</strong>eten Volke immer<br />

noch mehr als der nüchterne Rat des denkenden Arztes. In<br />

vielen Fällen ist man aber so sehr von der Unheilbarke<strong>it</strong> der<br />

durch den <strong>böse</strong>n <strong>Blick</strong> verursachten Krankhe<strong>it</strong>en überzeugt, daß<br />

man sich nicht einmal von diesen Heilkünstlern Hilfe verspricht,<br />

sondern auf jede menschliche Hilfe verzichtet <strong>und</strong> den Kranken<br />

seinem Schicksal <strong>und</strong> seinen Qualen überläßt.<br />

A. Magische Heilm<strong>it</strong>tel.<br />

Aus der richtigen Beobachtung, daß die meisten leichten<br />

Erkrankungen der Menschen <strong>und</strong> Tiere von selbst heilen, erklärt<br />

sich der Glaube an die Unfehlbarke<strong>it</strong> der gewöhnlich<br />

äußerst naiven <strong>und</strong> prim<strong>it</strong>iven Heil- <strong>und</strong> Zauberm<strong>it</strong>tel gegen<br />

den <strong>böse</strong>n <strong>Blick</strong>. Dieselben sind im allgemeinen ziemlich wahllos<br />

den Produkten des Mineralreiches, des Pflanzen- <strong>und</strong> Tierreiches<br />

entnommen. Namentlich sind es seltene, seltsame oder<br />

durch irgend eine auffälhge Eigenschaft ausgezeichnete Dinge,<br />

die dazu benutzt werden. Aber auch ganz wertlose Dinge<br />

<strong>und</strong> solche, die überall leicht zu haben sind, dienen in gleicher<br />

Weise als Heilm<strong>it</strong>tel. Dazu kommt noch allerhand, was m<strong>it</strong><br />

dem Götter- <strong>und</strong> Heiligenkultus im Zusammenhang steht, eine<br />

große Anzahl geheimnisvoller Handlungen <strong>und</strong> Prozeduren, <strong>und</strong><br />

schließlich Gebete, Zaubersprüche <strong>und</strong> Beschwörungsformeln.<br />

Eine strenge Scheidung aller dieser Dinge ist nicht mögUch,<br />

da sie oft m<strong>it</strong>einander verquickt sind.

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