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Der böse Blick und Verwandtes - Centrostudirpinia.it

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— 276 —<br />

In Ungarn muß man für die kranken Tiere beständig ein<br />

Hufeisen im Feuer halten (cf. glühendes Eisen, Cap. VIII, A, 5).<br />

Vom Vater <strong>und</strong> Großvater ererbte Dinge haben besondere<br />

Zauberkraft. Deshalb wirft man in Mecklenburg in das Butterfaß<br />

einen Erbschlüssel, wenn die Butter nicht werden will,<br />

<strong>und</strong> buttert ihn m<strong>it</strong> der Sahne durch. In Ermangelung<br />

eines solchen kann man auch einen Feuerstahl unter das<br />

Butterfaß legen. In Lancaster legt man ein Stück heißes Eisen<br />

hinein. In Thüringen gießt man ein wenig kochende Milch<br />

auf eine ererbte Schaufel, <strong>und</strong> den flüssigen Rest schlägt<br />

man m<strong>it</strong> einer ebenfalls ererbten Sichel. Im Hunsrück pe<strong>it</strong>scht<br />

man die gemolkene Milch an drei Abenden bei verschlossenen<br />

Türen m<strong>it</strong> einer Sichel. Wenn nun an einem dieser drei Tage<br />

ein Weib ins Haus kommt, so ist es die Hexe, <strong>und</strong> sie wird<br />

nun dreimal im Namen Qottes aufgefordert, die Behexung zu<br />

lösen, (cf. Sympathisches Verw<strong>und</strong>en, Cap. VIII, A, 6.) In<br />

Eibesdorf bei den Sieberbürger Sachsen legt man unter ein beschrieenes<br />

Kind ein rotglühendes Pflugeisen, über welches<br />

man Wein gegossen hat. — Hier wird die Wirkung durch die<br />

Räucherung m<strong>it</strong> den Weindämpfen verstärkt. — Bei den<br />

Bulgaren im südlichen Ungarn geht die Hausfrau dreimal um<br />

M<strong>it</strong>ternacht <strong>und</strong> vollkommen nackt um die Herde, läßt die<br />

beschrieene Milch kochen <strong>und</strong> steckt eine Mistgabel in das<br />

Gefäß. — Die M<strong>it</strong>ternacht ist als Geisterst<strong>und</strong>e besonders unheimhch<br />

<strong>und</strong> deshalb für alle Zauberei auch vorzugsweise geeignet.<br />

Das Ablegen der Kleider findet man bei vielen Zauberhandlungen.<br />

— In Finnland hängt man über das kranke Tier<br />

ein Messer auf, dessen Scheide von Stahl sein muß. — Sichel,<br />

Messer, Mistgabel sind schneidende <strong>und</strong> stechende Instrumente.<br />

Im klassischen Altertum löste das Erz (Kupfer) den Zauber.<br />

In China findet man oft bei reichen Leuten einen alten Metallspicgel,<br />

der die Eigentümlichke<strong>it</strong> bes<strong>it</strong>zt, jeden zu heilen, der<br />

durch den Anblick eines Feindes krank geworden ist.<br />

Auf den Shetlands-Inseln läßt man, um die Krankhe<strong>it</strong>en der<br />

Mattigke<strong>it</strong> zu heilen, unter magischen Gebräuchen, Blei schmelzen<br />

<strong>und</strong> gießt dieses dann durch einen Schlüsselring in kaltes<br />

Wasser; man muß diese Operation so lange wiederholen, ibis<br />

das Metall annähernd die Form eines Herzens angenommen hat<br />

dieses trägt man dann auf dem bloßen Hals. — Das Gießen<br />

durch den Schlüsselring ist wohl m<strong>it</strong> der Zauberkraft sämtlicher<br />

Löcher in Parallele zu stellen: Die Krankhe<strong>it</strong> soll gewissermaßen<br />

dadurch abgestreift werden, (cf. durch ein Loch<br />

ziehen, Cap. VIII, A, 6.) Neben dem magischen Bleigießen

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