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Der böse Blick und Verwandtes - Centrostudirpinia.it

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— 215 —<br />

„<strong>Der</strong> Einfluß der intellektuellen Seele auf eine andere <strong>und</strong><br />

sens<strong>it</strong>ive*' soll so groß sein, heißt es im Hexenhammer, „daß<br />

ein Beschwörer durch den bloßen <strong>Blick</strong> imstande ist, ein Kamel<br />

in eine Grube zu stürzen. Jedoch soll dieser Artikel an den<br />

meisten l^nivers<strong>it</strong>äten, besonders aber in Paris, verdammt sein."<br />

— Bei den Danakil in Ostafrika fallen die Kamele nieder, wenn<br />

sie vom <strong>böse</strong>n <strong>Blick</strong> getroffen sind.<br />

Eine glaubwürdige Persönlichke<strong>it</strong> erzählte der Frau Lydia<br />

Eins zier in Jerusalem, daß sie selbst eines Tages in einer<br />

Gesellschaft m<strong>it</strong> einem Muslimen zusammen gewesen sei, der<br />

dafür bekannt war, daß sein Auge treffe. Gerade als die Rede<br />

darauf kam — sie hatten die Aussicht auf den Ölberg — sahen<br />

sie am Abhang des Ölbergs, der vor ihren <strong>Blick</strong>en lag, einen<br />

Mann m<strong>it</strong> seinem beladenen Kamel gehen. <strong>Der</strong> Muslim behauptete,<br />

er könne es dazu bringen, daß das Fleisch dieses Kamels<br />

noch heute auf dem Markt verkauft werde. Alle waren begierig<br />

zu erfahren, ob sein Auge auch auf eine solche Entfernung<br />

hin die Kraft bes<strong>it</strong>ze, zu treffen. Er sah das Kamel<br />

starr an <strong>und</strong> tat eine schahkä, d. h. er schnalzte m<strong>it</strong> der Zunge,<br />

wie man häufig zum Ausdruck der Verw<strong>und</strong>erung zu tun pflegt,<br />

<strong>und</strong> sagte: „jichrab betak, mä asmanak ja dschamal",<br />

[Verflucht seist du! Wie fett bist du, o Kamel!] Das Kamel<br />

stolperte <strong>und</strong> fiel. Bekanntlich sind die Kamele schwer beladen.<br />

Wenn sie nun m<strong>it</strong> der Last fallen, so geht es selten ohne<br />

einen Beinbruch ab, <strong>und</strong> weil dieser unheilbar ist, so bleibt<br />

dem Eigentümer nichts übrig, als das Tier zu schlachten <strong>und</strong><br />

sein Fleisch an die Muslimen zu verkaufen, die es als eine<br />

Delikatesse verspeisen. Diesem Schicksal entging nun auch dieses<br />

Kamel nicht. 6)<br />

In Oldenburg <strong>und</strong> Ostpreußen läßt man seine Schweine<br />

aus Furcht vor dem <strong>böse</strong>n <strong>Blick</strong> keinen Unbekannten sehen,<br />

<strong>und</strong> bedeckt sie m<strong>it</strong> einem Stück Zeug. In Farsö lebte ein<br />

„kluger Mann", der ein großes Vertrauen unter dem Volke<br />

besaß ; er war ein ganz ausgezeichneter Helfer, wenn jemandes<br />

Ferkel „übersehen" worden waren. (Def Kluge schreibt ein<br />

Rezept, hängt dem kranken Tiere einen Zettel in einem kleinen<br />

ledernen Beutel um den Hals, <strong>und</strong> sie genesen.) Wenn in<br />

den Sevennen die Schweine krank sind, so hat das neidische<br />

Auge einer alten Frau Schuld daran. Henriette Borne rief, als<br />

sie die Schweine des Hansso Schm<strong>it</strong>t, des Eilboten des Prinzen<br />

von Mümpelgard, sah: „O, die schönen Tiere! Sie gehen<br />

auf wie der Brotteig; Gott behüte sie!" Eines von ihnen starb<br />

noch an demselben Tage. Eine Frau aus dem Dorfe Bovey-Tra-

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