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Der böse Blick und Verwandtes - Centrostudirpinia.it

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— 118 —<br />

<strong>Blick</strong> auf den Rosenkranz, <strong>und</strong> voll Wut <strong>und</strong> Ärger riß sie<br />

ihn von ihrem Handgelenk, warf ihn auf den Boden <strong>und</strong> rief:<br />

„Du Unglücksgabe ! Du hast diesen Fluch über mich gebracht !"<br />

Ihre Schwester starb am folgenden Tage.<br />

Pius IX. selbst wußte, daß das Volk ihn für einen jettatore<br />

hielt, <strong>und</strong> scherzte wohl in seiner kaustischen Art darüber. Als<br />

im Mai des Jahres 1868 ihm zu Ehren ein großes Fest gegeben<br />

wurde, <strong>und</strong> auf allen öffentlichen Plätzen Roms Statuen, Triumphbogen<br />

<strong>und</strong> anderes mehr errichtet waren, wollte der Papst nicht<br />

in der Stadt umherfahren, um diesen Schmuck zu sehen, weil er<br />

sagte: Wenn irgend ein Unglücksfall bei diesem Volksgedränge<br />

geschieht, dann hat es wieder der „Jettatore" (d. h. er selbst)<br />

getan." Er wurde aber dennoch veranlaßt, in der Stadt umherzufahren<br />

— <strong>und</strong> am Abend desselben Tages fiel gerade seine<br />

Statue, ihn in Gips darstellend, von ihrem Piedestal, Piazza de<br />

Santi Apostoli, <strong>und</strong> verletzte mehrere Personen.<br />

Im Jahre 1870 ließ man in Rom heimlich ein Blatt zirkulieren,<br />

das eine lange Liste von Personen <strong>und</strong> Unternehmungen<br />

enthielt, die während der 24 vorangehenden Jahre durch die<br />

geheimnisvolle Wirkung der Augen des Papstes vernichtet <strong>und</strong><br />

vere<strong>it</strong>elt worden waren.")<br />

<strong>Der</strong> greise Papst Leo XIII. galt als Jettatore wegen der großen<br />

Zahl von Kardinälen, die während der Dauer seines Pontifikates<br />

starben.<br />

Den Komponisten Offenbach (1819—1880) hielt man in<br />

Paris <strong>und</strong> Wien für einen gefährlichen Jettatore, <strong>und</strong> noch lange<br />

Ze<strong>it</strong> nach seinem Tode wagte man seinen Namen nicht auszusprechen,<br />

ohne dabei den Zeige- <strong>und</strong> kleinen Finger auszustrecken.<br />

Theophile Gautier fürchtete sich sehr vor seiner unheimlichen<br />

Macht, daß er sich niemals entschließen konnte, seinen<br />

Namen zu schreiben. Mußte er über eines seiner Werke be-f<br />

richten <strong>und</strong> ihn dabei m<strong>it</strong> Namen nennen, so ließ er eine Lücke<br />

auf dem Papier, die dann eine seiner Töchter ausfüllen mußte.<br />

Auf einer Soiree bei einer angesehenen Familie in Po<strong>it</strong>ou machte<br />

er einem jungen Mädchen Komplimente über ihre Toilette: einige<br />

Augenblicke darauf fing ihr Kleid Feuer. Jedes Mal, wenn er bei<br />

einem seiner Fre<strong>und</strong>e, einem bekannten Gelehrten, musizierte, zerbrach<br />

ein Lampenglas, oder wurde eine Robe zerrissen. Man<br />

schrieb seinem <strong>böse</strong>n <strong>Blick</strong> den Tod der Emma Livry zu, die in der<br />

Oper bei dem Ballet „die Schmetterlinge", wozu er die Musik<br />

geschrieben hatte, verbrannte ; <strong>und</strong> den Tod der Mademoiselle<br />

Frasey, die durch eine Gasexplosion bei der Generalprobe der<br />

„Schäfer" erschreckt wurde, deren Part<strong>it</strong>ur er ebenfalls geschrie-

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