01.11.2013 Aufrufe

Der böse Blick und Verwandtes - Centrostudirpinia.it

Der böse Blick und Verwandtes - Centrostudirpinia.it

Der böse Blick und Verwandtes - Centrostudirpinia.it

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

— 104 —<br />

wenigstens durch einen Vorhang getrennt sein, <strong>und</strong> wenn die<br />

Unterhaltung außerhalb der Hütte stattfindet, muß sie die Augen<br />

bedeckt halten. ^3)<br />

Während wir in den meisten dieser Fälle nicht wissen, aus<br />

welchem Gr<strong>und</strong>e eigentlich Braut <strong>und</strong> Bräutigam, Ehemann <strong>und</strong><br />

Ehefrau, Schwiegereltern <strong>und</strong> Schwiegerkinder es so ängsthch<br />

vermeiden, einander zu sehen, <strong>und</strong> es nur eine Vermutung unsererse<strong>it</strong>s<br />

ist, daß der <strong>böse</strong> <strong>Blick</strong> dabei eine Rolle spielt, so<br />

wissen wir bei einer anderen Gruppe von Verwandten sicher,<br />

daß dieses wirklich der Fall ist, nämlich bei den Eltern.<br />

Aus diesem Gr<strong>und</strong>e zeigen manche Mütter ihnen ihr Kind<br />

erst lange Ze<strong>it</strong> nach der Geburt. Plutarch erzählt schon<br />

von diesem Glauben. In Albanien darf der Vater sein Kind<br />

erst 8 Tage nach der Geburt sehen ; ebenso in Oberägypten,<br />

weil er ihm sonst unwillkürlich durch einen <strong>Blick</strong> schaden könnte.<br />

Im Distrikt Bijabur, Bombay, muß der Vater, wenn das Kind<br />

zu einer unglücklichen St<strong>und</strong>e geboren ist, sich selbst in geschmolzener<br />

Butter betrachten, bevor er das Gesicht des Neugeborenen<br />

sieht ; die Brahmanen von Kanara betrachten in ähnlicher<br />

Weise in einer Schüssel m<strong>it</strong> geschmolzener Butter das Bild<br />

des Kindes. Im Pandschab glaubt man, daß die Väter noch<br />

mehr als andere dazu geneigt sind, den <strong>böse</strong>n BHck auf ihre<br />

Kinder zu werfen.<br />

Zur Ze<strong>it</strong> des Meul Nakchatra (17, 19 oder 21 Mondkonstellation)<br />

ist es dem Vater während einiger Tage untersagt,<br />

das Gesicht seines Kindes zu sehen. An den Küsten von Loango<br />

wird der Neugeborene sorgfältig in dem entlegensten Zimmer<br />

der Wohnung bis zum Kirchgang eingeschlossen, <strong>und</strong> der Vater<br />

darf es häufig nicht sehen; manchmal darf er es nur außerhalb<br />

des Hauses sehen <strong>und</strong> er darf nicht in das Zimmer der<br />

Wöchnerin hinein. Diese bleibt 6 Wochen eingeschlossen, <strong>und</strong><br />

es ist ihm dann streng verboten, sich während des Tages sehen<br />

zu lassen. Die Väter dürfen ihren Fetisch nicht in Gegenwart<br />

des Neugeborenen betrachten, so lange dieser sich nicht allein<br />

aufrecht halten kann.<br />

In Italien sagt man zu einer Mutter, welche ihr Kind m<strong>it</strong> zu<br />

großer Liebe anblickt: „Guarda che non colga mal d'occhio."<br />

(Vorsicht vor dem <strong>böse</strong>n <strong>Blick</strong>!)<br />

Bei den Persern kann das Auge der Mutter, ohne ihr Wissen,<br />

gefährlich werden für das Kind, das sie an ihrem Busen trägt.<br />

In Böhmen dürfen die Eltern beim Ankleiden ihres Kindes keine<br />

Freude zeigen, sonst könnte es dem Kinde schaden. Hierauf<br />

gründet sich der we<strong>it</strong> verbre<strong>it</strong>ete Glaube, daß man Kinder nicht<br />

I

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!