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Der böse Blick und Verwandtes - Centrostudirpinia.it

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verändert, dessen Aufgabe es ist, einen Tag zu wählen, an welchem<br />

der Einfluß des Nazr am wenigsten zu befürchten ist. An<br />

der Moldau, in Arabien, in Ägypten geben die Stuten unter<br />

dem Einfhiß des <strong>böse</strong>n <strong>Blick</strong>es keine Milch. Die Türken, die<br />

Araber, die Algerier, die Syrer lieben es nicht, wenn man ein Pferd<br />

lobt oder es längere Ze<strong>it</strong> aufmerksam betrachtet, ohne Allah<br />

zum Schutze gegen das Ajin dabei anzurufen.<br />

<strong>Der</strong> Araber, der ein schönes Pferd sehen läßt, bedeckt sorgfältig<br />

die Brust, die Lenden <strong>und</strong> Hüften des Tieres, weil diese<br />

Teile dem <strong>böse</strong>n <strong>Blick</strong> am meisten ausgesetzt sind. „<strong>Der</strong> ägyptische<br />

Emir Tugan kaufte leidenschaftlich gern schöne Pferde,<br />

wofür er außerordentlich große Preise bezahlte. Aber kein<br />

Pferd, das er besaß, blieb lange unbeschrieen, denn er ging<br />

beständig um das Tier herum, hörte nicht auf, es zu loben <strong>und</strong><br />

seine guten Eigenschaften zu rühmen, sodaß das Pferd bald den<br />

verderblichen Einfluß der <strong>Blick</strong>e seines Herrn empfand.'' <strong>Der</strong><br />

Eintr<strong>it</strong>t zum Gestüt des Vizekönigs in Assuan bei Cairo ist streng<br />

verboten, <strong>und</strong> nur m<strong>it</strong> großer Mühe erhalten selir angesehene<br />

Reisende die Erlaubnis, dieses Gebäude zu betreten, wo gegen<br />

800 Pferde untergebracht sind. „Man fürchtet den geringsten<br />

<strong>Blick</strong> von außen ; <strong>und</strong> die Stallmeister werden strenge bestraft,<br />

welche unvorsichtig oder unaufmerksam genug gewesen<br />

sind, um den <strong>Blick</strong> eines neugierigen ?:.3santen eindringen zu<br />

lassen, welcher ein neidisches oder <strong>böse</strong>s Auge haben könnte."<br />

„Als ich mich eines Tages zu Ibrahim Pascha m<strong>it</strong> mehreren<br />

ägyptischen Generalen begab," erzählt Hartmann, ,, lobte ich<br />

das Pferd des einen von ihnen, das er bestieg. Meine Worte<br />

wurden m<strong>it</strong> Mißtrauen aufgenommen. Kaum waren wir einige<br />

Schr<strong>it</strong>te vorwärts gekommen, als das Pferd, das ich unglücklicherweise<br />

gelobt hatte, stürzte. Ich beeilte mich, dem gestürzten<br />

Re<strong>it</strong>er zu helfen <strong>und</strong> fragte ihn, was die Ursache des<br />

Unfalls gewesen wäre. „Oh !" sagte er, indem er geheimnisvoll<br />

lächelte, „ich weiß wohl, was die Schuld daran ist." Und ich<br />

verstand, daß ich ihm einen neuen Beweis für den Glauben an<br />

den <strong>böse</strong>n <strong>Blick</strong> gegeben hatte." <strong>Der</strong> Vizekönig Abbas-Pascha<br />

ließ nur nachts seine Re<strong>it</strong>pferde aus dem Palast von Bab-el-Hasanich<br />

nach Cairo bringen, dam<strong>it</strong> sie nicht den neidischen Blikken<br />

der Christen ausgesetzt seien. In Bornu findet die Überführung<br />

der Pferde aus demselben Gr<strong>und</strong>e m<strong>it</strong> Vorliebe des<br />

Nachts statt ; <strong>und</strong> ebenso befindet sich der Stall im Innern der<br />

Wohnungen, in einem abgeschlossenen <strong>und</strong> sorgfältig verschlossenen<br />

Hof. Ebenso sind im Pandschab die Pferde ihres Wertes<br />

wegen dem <strong>böse</strong>n <strong>Blick</strong> besonders ausgesetzt. s)

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