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Der böse Blick und Verwandtes - Centrostudirpinia.it

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- 205 —<br />

bald darauf behoben, sondern auch die W<strong>und</strong>en schlössen sich<br />

wieder. 2*)<br />

Vielfach findet sich auch der Glaube, daß jemand nicht<br />

sterben kann, wenn der <strong>Blick</strong> eines anderen auf ihn gerichtet<br />

ist: der T o d es k a m pf wird verlängert. Wenn in Holland<br />

ein Kind im Sterben liegt, so schließt man die Bettvorhänge,<br />

weil die Seele den Körper nicht verlassen kann, so lange man<br />

diesen m<strong>it</strong>leidig oder zärtlich anblickt.<br />

Nasse berichtet, daß eine<br />

von ihrem Manne magnetisch behandelte Schwindsüchtige zwei<br />

Tage nicht sterben konnte, so lange ihr Mann im Krankenzimmer<br />

ab <strong>und</strong> zu ging. War er nicht da, so sank sie zum<br />

Sterben hin, kam er wieder, so kehrten Atem <strong>und</strong> Leben zurück;<br />

der Mann ließ sich endlich bewegen, das Krankenzimmer nicht<br />

mehr zu betreten, wo sie dann aus der nächsten Erschöpfung<br />

nicht mehr zu sich kam. — In Venedig können die Zauberer<br />

nicht sterben, wenn das Bild eines Heiligen sich im Zimmer<br />

befindet ; sie entschlafen erst, wenn man dies umdreht. — <strong>Der</strong><br />

Autor des K<strong>it</strong>ab-Alagäni erzählt von einer alten Frau in der<br />

Stadt Medina, deren Augen einen verderblichen Einfluß ausübten.<br />

Diese trat eines Tages bei dem Musiker Aschab ein, der,<br />

im Sterben liegend, zu seiner Tochter sagte: „Sobald ich tot<br />

bin, überlasse dich nicht den Klagen, die die Menge hören kann<br />

sage nicht : „O mein Vater, ich beweine deinen Verlust, weil<br />

du ein gelehrter Mann warst, der gewissenhaft die Pflichten<br />

des Fastens <strong>und</strong> des Gebetes beobachtete ; o mein Vater, ich<br />

beweine dich als einen geschickten Mann <strong>und</strong> großen Musiker<br />

denn jedermann wird dich der Lüge anklagen <strong>und</strong> mein Gedächtnis<br />

verfluchen." Aschab drehte sich um, bemerkte die oben<br />

erwähnte Frau <strong>und</strong> sagte zu ihr, indem er sich das Gesicht m<strong>it</strong><br />

seinem Ärmel bedeckte: „Im Namen Gottes, wenn du in meiner<br />

jetzigen Lage noch irgend etwas Gutes siehst, so flehe den<br />

Segen Gottes auf den Propheten herab, <strong>und</strong> laß mich nicht<br />

sterben." Die Frau geriet in Zorn <strong>und</strong> sagte: „Unglücklicher! so<br />

nahe vor deinem Ende bietest du etwas an, was die Bew<strong>und</strong>erung<br />

erregen kann?" — „Ich weiß es wohl," antwortete er;<br />

„aber ich habe Furcht, daß du die Gelassenhe<strong>it</strong> meiner letzten<br />

Bewegungen, die Ruhe meines Todeskampfes bew<strong>und</strong>erst, <strong>und</strong> daß<br />

du meine Lage erschwerst." Die Frau ging sogleich fort, indem<br />

sie den Kranken m<strong>it</strong> Verwünschungen überhäufte. Alle, die ihn<br />

umgaben, begannen zu lachen, <strong>und</strong> der Kranke tat seinen letzten<br />

Atemzug. — ^5)<br />

Die schon erwähnte Zauberkraft des Sonnenauges, menschliche<br />

Wesen in Tiere <strong>und</strong> Bäume zu verwandeln (cf. S. 167.)

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