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Der böse Blick und Verwandtes - Centrostudirpinia.it

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— 36 —<br />

<strong>böse</strong>n <strong>Blick</strong> oder „ssu i k e k j", ebenso die Bewohner der übrigen<br />

Levante/) ferner die Graecowalachen in Monastir (Macedonien)5)<br />

<strong>und</strong> die Rumänen.^) Erstere sprechen von dem<br />

„matiasma", letztere von der „dioch<strong>it</strong>ur a."<br />

Spanien <strong>und</strong> Portugal.<br />

In Portugal heißt der <strong>böse</strong> <strong>Blick</strong> „o 1 h o m a o" oder „quebranto";<br />

in Spanien „mal de ojo", die Bezauberung durch<br />

den <strong>Blick</strong> „aojo, aojadura, aojamiento, ojeado, ojeo,<br />

ojeriza, f as ein a ci o n", jemanden durch den <strong>Blick</strong> bezaubern<br />

heißt „a o j a r", jemanden von der Bezauberung durch den <strong>Blick</strong><br />

heilen heißt „desaojar", <strong>und</strong> eine Frau, die dieses tut, wird<br />

„d es ao j a d er a" genannt. Die Fülle dieser Wortbildungen allein<br />

gestattet schon einen Rückschluß auf die allgemeine Verbre<strong>it</strong>ung<br />

dieses Glaubens auf der pyrenäischen Halbinsel. Welche Menge<br />

von Worten gebraucht dagegen der Deutsche, um dasselbe<br />

we<strong>it</strong>läufig zu umschreiben, was der Spanier m<strong>it</strong> einem einzigen<br />

Worte auszudrücken vermag<br />

Am Ende des 17. Jahrh<strong>und</strong>erts schrieb Mad. d'Aulnoy:<br />

Man ist hier fest davon überzeugt, daß es Leute gibt, die einem<br />

Schaden zufügen können, wenn sie einen ansehen, <strong>und</strong> es gibt<br />

selbst Kirchen, zu denen man pilgert, um davon geheilt zu werden.<br />

<strong>Der</strong> Hauptm<strong>it</strong>telpunkt dieses Glaubens scheint Andalusien zu<br />

sein. Bei den andalusichen Zigeunern heißt der <strong>böse</strong><br />

<strong>Blick</strong> „Quer e 1 am<br />

arul a."'^)<br />

Frankreich.<br />

<strong>Der</strong> Glaube an das „mauvais oeil, mauvais regard,<br />

mauvue" läßt sich in Frankreich zuerst im 6. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />

nachweisen. Gregor v. Tours berichtet, daß Chilperich seinen<br />

Sohn Clotar IL (geb. 584) in seinem Hause in V<strong>it</strong>ry aufziehen ließ,<br />

aus Furcht, daß ihm, wenn er öffentlich angesehen werden<br />

würde, ein Unglück zustoßen <strong>und</strong> er sterben könnte. Noch heute<br />

ist dieser Glauben in den Dörfern von ganz Frankreich vielfach<br />

zu finden: in der Bretagne, Lorient, Forez, Limousin, Burg<strong>und</strong>,<br />

Allier, Obervienne, Po<strong>it</strong>ou, Perigord, Bearn, in den Cevennen<br />

<strong>und</strong> bei den Basken auf beiden Abhängen der Pyrenäen, in der<br />

Provence, Languedoc, in Neuchätel in der franz. Schweiz, etc.<br />

De Lancre erzählt von einer Hexe aus Bearn, die am S.Juni 1618<br />

in Bayonne durch Steinwürfe vom Volk getötet wurde, weil sie<br />

durch ihren <strong>Blick</strong> allein zwei jungen Mädchen die fallende Sucht<br />

angehext hatte.

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