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Der böse Blick und Verwandtes - Centrostudirpinia.it

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— 140 —<br />

Göttin des Nachts, als jene in den Tempelbezirk tr<strong>it</strong>t, das Gorgohaupt<br />

hat sie auf ihrem Gewand <strong>und</strong> versteinert die darauf Blikkende;<br />

zu demselben Zwecke bedient sie sich desselben in der<br />

Gigantenschlacht. Auch der Schemen des Medusenhauptes in<br />

der Unterwelt wird so entsetzlich gedacht, daß Odysseus von den<br />

Toren dei Unterwelt entweicht, weil ihn die Furcht beschleicht,<br />

Persephone möge ihm aus dem Hades das schreckUche Haupt<br />

der Gorgo heraufsenden.^)<br />

Nicht zu verwechseln m<strong>it</strong> dieser Gorgo ist ein anderes libysches<br />

Tier, das Alexander von Myndos ebenfalls Gorgo nennt.<br />

Dieses Tier gleicht einem wilden Schafe oder Kalbe; eine Art<br />

Mähne fällt ihm von der Stirn über die Augen, <strong>und</strong> dieselbe<br />

ist so schwer, daß das Tier sie nur m<strong>it</strong> Mühe von den Augen<br />

wegschütteln kann, wenn es etwas sehen will. Aber wenn ihm<br />

dieses gehngt, so tötet es durch seinen <strong>Blick</strong> jeden, auf den es<br />

seine Augen richtet. Es ist nicht sein Atem, wie man vermutet,<br />

sondern sein <strong>Blick</strong> allein, der den Tod verursacht. Die Soldaten<br />

des Marius bemerkten einst ein solches Tier <strong>und</strong> stürzten auf<br />

dasselbe zu, weil sie es für ein wildes Schaf hielten; da erhob die<br />

Gorgo ihre gewaltige Mähne, <strong>und</strong> tötete m<strong>it</strong> einem einzigen<br />

<strong>Blick</strong>e sie alle.<br />

Diese Gorgo ist wahrscheinlich dasselbe Tier, das Plinius<br />

Katoblepas (abwärts blickend) nennt. Es lebt in der Nähe<br />

der Nilquelle bei den westlichen Aethiopern, ist mäßig groß <strong>und</strong><br />

träge im Gebrauch seiner Glieder. Sein Kopf ist so schwer, daß<br />

es ihn nur mühsam schleppt <strong>und</strong> immer zur Erde senkt, sonst<br />

wäre es das Verderben des menschlichen Geschlechtes, weil alle,<br />

ist irrig; er ist nur ein später hinzugefügter Teil der Letzteren.<br />

Dieses geht auch aus der Schilderung Homers (II. V, 737) hervor, wo<br />

Athene sich zur Schlacht rüstet:<br />

Siehe, sie warf um die Schulter die Aegis, prangend m<strong>it</strong> Quasten,<br />

Fürchterlich r<strong>und</strong> umher m<strong>it</strong> drohendem Schrecken gekränzet:<br />

Drauf war Stre<strong>it</strong>, drauf Schützung <strong>und</strong> drauf die starre Verfolgung,<br />

Drauf auch das Gorgohaupt des entsetzlichen Ungeheuers;<br />

Schreckenvoll <strong>und</strong> entsetzlich, das Grauen des donnernden Vaters.<br />

In der Regel erscheint die Aegis als ein großes mantelähnliches<br />

feil, meist geschuppt, statt der Troddeln m<strong>it</strong> Schlangen umsäumt,<br />

m<strong>it</strong> dem Gorgoneion besetzt, <strong>und</strong> so um die Schultern geworfen, daß<br />

es zum Teil die Brust deckt, zum Teil am Rücken we<strong>it</strong> herabhängt,<br />

<strong>und</strong> daß es, über den linken Arm geschlagen, als Schild dienen kann.<br />

Später wird die Aegis immer mehr zusammengezogen <strong>und</strong> wird zu<br />

einem an der Brust anliegenden meist geschuppten Panzer, der in<br />

der M<strong>it</strong>te das Gorgoneion trägt. Oefter ist die Aegis nur angedeutet<br />

durch das Gorgoneion <strong>und</strong> Schlangen am Saume des Gewandes<br />

um den Hals.

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