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Der böse Blick und Verwandtes - Centrostudirpinia.it

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— 159 —<br />

der Draug, wäre sie nicht auf diese Weise verhüllt gewesen,<br />

würde er sie wahnsinnig gemacht haben.<br />

Hierher gehört auch wohl die Erzählung von Gretters Kampf<br />

m<strong>it</strong> dem Wiedergänger Gläm. So stark auch Gretter war,<br />

er mußte seine letzten Kräfte anwenden, um Gläm zu fällen.<br />

Da sie so auf der Erde ringend lagen, zogen die Wolken von<br />

dem Monde, da öffnete Gläm die Augen we<strong>it</strong>, <strong>und</strong> Gretter hat<br />

selbst gesagt, daß dieser Anblick der einzigste war, der ihm<br />

je<br />

Furcht eingeflößt habe.<br />

<strong>Der</strong> Nordländer schrieb den geöffneten Augen des Toten<br />

einen verderblichen Einfluß zu, <strong>und</strong> deshalb wagte man es auch<br />

nicht, sich der Leiche von vorne zu nahen, sondern näherte<br />

sich ihr nur von rückwärts <strong>und</strong> bedeckte den Kopf m<strong>it</strong> einem<br />

Tuche. In der Eyrbyggha Saga heißt es: Thorolf war gestorben,<br />

im<br />

Btäto. vl I DöZ¥fR;7tn^ ^o<br />

Fig. 20. M<strong>it</strong>tel gegen Impotenz (n. Paraeelsus. Bd. II. p. 699).<br />

(Zu Se<strong>it</strong>e 349.)<br />

da ging Arnkell in das Haus, nahete sich Thorolf von hinten<br />

<strong>und</strong> bat jedermann, sich zu hüten, ihm von vorn nahe zu<br />

treten, so lange dem- Toten nicht Augen <strong>und</strong> Lippen geschlossen<br />

waren. Ein ähnlicher Brauch im alten England findet<br />

sich schon im Beowulf erwähnt. i^)<br />

Dem Bedecken des Gesichtes wie dem Zudrücken der Augen<br />

der Leiche lag in den meisten Fällen ursprünglich nur die eine<br />

Absicht zu Gr<strong>und</strong>e: den <strong>böse</strong>n <strong>Blick</strong> des Toten unschädlich zu<br />

machen. Geschah dies nicht, so konnte der Verstorbene den<br />

Hinterbliebenen schaden oder sie nach sich ziehen. • Dieser<br />

„fromme" Brauch findet sich heute noch bei den meisten<br />

Völkern, nur denkt man vielfach nicht mehr an die ursprüngliche<br />

abergläubische Entstehung dieser S<strong>it</strong>te <strong>und</strong> schiebt ihr „edlere"<br />

Motive unter. Bei vielen Völkern aber findet sich dieser Gedanke<br />

deutlich ausgesprochen: Wenn ein Auge der Leiche<br />

oder gar beide offen stehen, so stirbt bald wieder ein Angehöriger<br />

; deshalb müssen dem Gestorbenen sofort die Augen<br />

zugedrückt werden. (Schlesien, Thüringen, Sachsen, Böhmen,

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