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Der böse Blick und Verwandtes - Centrostudirpinia.it

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— 191 —<br />

kann das Kind gerade in der Ze<strong>it</strong> vor seiner Taufe von Menschen,<br />

deren Augenbrauen über der Nasenwurzel zusammengewachsen<br />

sind, oder deren Augen triefen, durch scharfes Ansehen berufen<br />

werden. In Frankreich fürchtet man sich, ein Kind zu umarmen,<br />

dadurch würde es krank werden. In Bearn trägt man die Kinder<br />

auf abgelegenen Wegen, um sie nicht dem <strong>böse</strong>n <strong>Blick</strong> auszusetzen.<br />

In Italien gibt es besondere „jettatori di bambini"<br />

(cf. S. 33.) Im östlichen Schottland bleibt das Kind bis zur Taufe<br />

im Geburtszimmer; nur bei dringender Notwendigke<strong>it</strong> <strong>und</strong> unter<br />

dem Schutze eines Verwandten oder der Hebamme darf es heraus.<br />

— Eine Frau in der Grafschaft Galway hatte ein Kind, dessen<br />

Anmut <strong>und</strong> Schönhe<strong>it</strong> die Bew<strong>und</strong>erung der Nachbarn erregte;<br />

eine alte Frau sah es schweigend <strong>und</strong> starr an: während der<br />

Fig. 26. Etruskische Münze (n. Dennis, Etruria, Vol. II, S. 63).<br />

(Zu Bd. II Se<strong>it</strong>e 21.)<br />

ganzen Nacht schrie es <strong>und</strong> konnte nicht schlafen, <strong>und</strong> am<br />

folgenden Tage stöhnte es, als ob es große Schmerzen hätte.<br />

— In Irland ist der Einfluß des <strong>böse</strong>n <strong>Blick</strong>es besonders gefährhch<br />

in der Nacht des 1. Mai; die Kinder sind ihm dann<br />

namentlich ausgesetzt, <strong>und</strong> um diese Ze<strong>it</strong> gehen die Ammen<br />

m<strong>it</strong> ihren Säuglingen niemals aus. Wenn im Norden des Landes<br />

ein Fremder kommt, so ruft die Mutter ihre Kinder ängstlich zu<br />

sich. In Estland müssen sich die Kinder verstecken, wenn ein<br />

Fremder das Haus betr<strong>it</strong>t; ja die Angst vor dem <strong>böse</strong>n <strong>Blick</strong><br />

ist oft so groß, daß man nicht einmal wagt, dem Arzt sein<br />

krankes Kind zu zeigen. Die Paten <strong>und</strong> Patinnen hüten sich,<br />

sich während der Taufe anzusehen ; ohne diese Vorsicht würde<br />

der Täufling quälende Träume haben <strong>und</strong> geistersichtig werden. In<br />

Schweden sieht man nicht selten, wie die Mutter oder Schwester<br />

den Kopf des Kindes von einem Fremden abwendet. In Rußland<br />

können die wohlwollendsten <strong>und</strong> frömmsten Menschen den <strong>böse</strong>n<br />

<strong>Blick</strong> haben <strong>und</strong> dadurch dem Neugeborenen schaden. Die Südslaven<br />

zeigen niemandem ihr Kind, bevor es getauft ist, <strong>und</strong><br />

lassen es von keinem umarmen, dam<strong>it</strong> es nicht beschrieen wird.

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