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Der böse Blick und Verwandtes - Centrostudirpinia.it

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— 115 —<br />

In ganz Lissabon erzählt man sich, daß die heutige Königin<br />

Maria Amelia den <strong>böse</strong>n <strong>Blick</strong> habe. Sie hat einmal einer<br />

Hofdame ein Armband geschenkt, <strong>und</strong> kurz darauf hat diese<br />

sich den Arm verrenkt. Ein andermal hat sie einer Fre<strong>und</strong>in ein<br />

Pony geschenkt, <strong>und</strong> dieses Pony hat einige Tage später das Söhnchen<br />

der Dame in einen Abgr<strong>und</strong> geworfen.")<br />

„In Neapel lebte ein Herzog, ein geistvoller <strong>und</strong> talentvoller<br />

Mensch, der mehrere erfolgreiche Lustspiele geschrieben hatte<br />

. . . ., die aber mehrere Schauspieler getötet hatten. Er wurde<br />

zum Theaterintendanten ernannt. Se<strong>it</strong> seiner Ernennung gab es<br />

in San-Carlo nur Unglück: die neuen Stücke kamen nicht zur<br />

Aufführung. In den ersten Aufführungen kam es zu heftigen<br />

Kämpfen zwischen Bühne <strong>und</strong> Publikum, das trampelte <strong>und</strong><br />

zischte. Sowie eine Sängerin von dem Intendanten angeblickt<br />

wurde, blieb ihr der Ton, den sie singen wollte, in der Kehle<br />

stecken, oder kam wie ein klägliches <strong>und</strong> unglückliches Miauen<br />

hervor. Einer unserer Fre<strong>und</strong>e, ein sehr talentvoller Dichter<br />

<strong>und</strong> großer Patriot, hatte das Unglück, trotz unserer B<strong>it</strong>ten,<br />

m<strong>it</strong> dem Intendanten Fre<strong>und</strong>schaft zu schließen. Von dem Augenblick<br />

an machte er nur noch Dummhe<strong>it</strong>en, schrieb Lieder zu<br />

Ehren der Bourbonen, wurde bald darauf krank <strong>und</strong> starb, noch<br />

nicht 40 Jahre alt . . . Dieser Unglücksmensch wollte, gegen Ende<br />

seines Lebens, einen Palast beziehen, der auf einem Hügel lag;<br />

kaum war er eingezogen, als der Palast in einen Steinbruch<br />

einstürzte. Es gab, sagte man, eine Menge von Verw<strong>und</strong>eten,<br />

aber der Herzog blieb unversehrt." „Ein Edelmann, sehr gelehrt<br />

<strong>und</strong> voll von gutem Willen, . . . hat in seinem Leben nur<br />

Unglück verursacht. Zwei Ze<strong>it</strong>ungen prosperierten in seinem<br />

Lande, er wollte darin schreiben, <strong>und</strong> die Ze<strong>it</strong>ungen gingen ein.<br />

Die medizinische Fakultät einer großherzoglichen Univers<strong>it</strong>ät ernannte<br />

ihn zum Professor ; einer seiner Kollegen, der berühmteste,<br />

starb sofort, ein anderer mußte sich zurückziehen <strong>und</strong> wurde<br />

wahnsinnig. Die Studenten wurden plötzlich von einer Art Wut<br />

ergriffen, machten Lärm <strong>und</strong> hörten auf zu arbe<strong>it</strong>en. Man wählte<br />

den Edelmann in den Senat seines Landes ; sobald er eintrat,<br />

schliefen alle Senatoren ein. Er schlug eine Menge nützlicher Gesetze<br />

vor: sobald er sie vorgeschlagen hatte, erschienen sie<br />

schlecht, <strong>und</strong> man verwarf sie. Er versuchte eine Menge von<br />

Diensten zu leisten, aber alle seine guten Werke wurden in der<br />

Ausführung schlecht. Er war ein guter Katholik <strong>und</strong> wollte<br />

die Kirche retten ; man wählte ihn in einen Kirchenrat ; sogleich<br />

wurde sein ganzes Land ungläubig."<br />

„Es gab in Neapel einen Herzog, der im ganzen Land als

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