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Ein Computerlinguistisches Lexikon als komplexes System

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Zusammenspiel von IMSLEX und Morphologiekomponente<br />

kon in seiner derzeitigen Repräsentation keine Vererbung von Merkmalen vorsieht,<br />

ist eine regelmäßig durchgeführte automatische Überprüfung der redundanten<br />

Informationen zu empfehlen: <strong>Ein</strong> Stylesheet verfolgt die Links in den<br />

Struktureinträgen und vergleicht die Flexionsklassen im <strong>Ein</strong>trag und beim morphologischen<br />

Kopf. Bei Nicht-Übereinstimmung ist ein Fehler gefunden worden,<br />

und einer der beiden <strong>Ein</strong>träge muss korrigiert werden.<br />

Überprüfung von Abhängigkeiten <strong>Ein</strong> Nachteil, der sich aus der <strong>Ein</strong>heitlichkeit<br />

der Struktur der <strong>Lexikon</strong>ressource ergibt 10 , ist die Möglichkeit von <strong>Ein</strong>trägen<br />

an Stellen, wo ein <strong>Ein</strong>trag keinen Sinn ergibt. <strong>Ein</strong> Beispiel ist das Strukturfeld<br />

im <strong>Lexikon</strong>eintrag, das nur ausgefüllt werden soll, wenn es sich um<br />

eine morphologisch komplexe Form handelt. Als Konvention wurde für Simplizia<br />

festgelegt, dass das Strukturfeld den <strong>Ein</strong>trag ¤ £ <br />

erhält. Auf diese Weise<br />

kann durch ein Stylesheet sowohl überprüft werden, ob alle <strong>als</strong> Simplizia markierten<br />

Elemente über diesen <strong>Ein</strong>trag verfügen, <strong>als</strong> auch, ob <strong>als</strong> morphologisch<br />

<br />

komplex markierte Elemente im Strukturfeld auf andere <strong>Ein</strong>träge verweisen.<br />

Überprüfung der Plausibilität von Merkmalwerten <strong>Ein</strong> spannender Fall,<br />

der sich wiederum aus der Kennzeichnung morphologisch komplexer <strong>Ein</strong>träge<br />

und dem Wissen um Wortbildungsbestandteile ergibt, ist die Überprüfung der<br />

Plausibilität von Partizipbildungsweisen bei morphologisch komplexen Verben.<br />

Ausgehend von der Annahme, dass Simplexverben ihr Partizip mit ge- bilden,<br />

Präfixverben dies aber nicht tun, kann leicht überprüft werden, ob die Kodierung<br />

der Partizipbildung im <strong>Lexikon</strong> mit der Markierung der morphologischen<br />

Form übereinstimmt. <strong>Ein</strong> Stylesheet kann alle die <strong>Ein</strong>träge ausgeben, in denen<br />

die morphologische Form <strong>als</strong> eingetragen ist, das Sublexikon aber nicht<br />

<strong>als</strong> , ¨©£¦¥<br />

sondern <strong>als</strong> eingetragen ist.<br />

¦¢© ¡¤£ ¥<br />

Die Resultate sind zunächst vorhersehbar: Morphologisch komplexe Verben,<br />

¦¢ ¤£© ¡¤£¥ ¥<br />

die im <strong>Lexikon</strong> wegen eines möglicherweise vorhandenen veralteten Bestandteils<br />

(bezichtigen, erbarmen) <strong>als</strong> Simplizia markiert sind, bilden ihr Partizip ohne<br />

ge-. Dasselbe gilt für die zumeist nicht heimischen -ieren-Verben. Übrig bleiben<br />

schließlich Verben, die Konversionen von oder zu Substantiven darstellen<br />

(containern , orakeln , posaunen ) sowie die in der folgenden Auflistung dargestellten:<br />

<strong>Lexikon</strong>fehler: bowlen, tränken in der f<strong>als</strong>chen Partizipklasse: (ich habe<br />

gebowlt),<br />

komplexe Verben, die weder Präfix- noch Partikelverben sind: frohlocken,<br />

prophezeihen,<br />

10 Der Vorteil ist die größere Übersichtlichkeit der Ressource.<br />

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