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Ein Computerlinguistisches Lexikon als komplexes System

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Morphologische <strong>Ein</strong>heiten und Prozesse<br />

änderte Form erzeugt. Das Anhängen einer Flexionsendung kann <strong>als</strong> Prozess<br />

der ’Suffigierung’ oder ’Konkatenation’ angesehen werden.<br />

Die Sicht von IA entspricht der von ’Dingen’ und ihrer ’Anordnung’. In ihr<br />

lassen sich konkatenative Prozesse sehr leicht beschreiben, da lediglich die <strong>Ein</strong>heiten<br />

benannt werden müssen, die sich zu größeren Strukturen zusammensetzen<br />

lassen, und Regeln angegeben werden müssen, die auf diesen <strong>Ein</strong>heiten<br />

operieren. Die Beschreibung nicht-konkatenativer Prozesse führt hingegen zu<br />

Schwierigkeiten.<br />

In dieser Arbeit wird die morphologische Analyse aus einer strikten IA-<br />

Sichtweise heraus behandelt. Die Hauptaufgabe ist dementsprechend, die<br />

’Items’ oder morphologischen <strong>Ein</strong>heiten so zu wählen, dass durch ihre Anordnung<br />

alle linguistischen Phänomene, die eine morphologische Analyse zu berücksichtigen<br />

hat, abgedeckt werden können.<br />

4.2 <strong>Ein</strong>heiten und Prozesse in IA<br />

Morphologische <strong>Ein</strong>heiten sind schwer zu definieren, da sie über Ausprägungen<br />

auf allen linguistischen Beschreibungsebenen verfügen. Als Grapheme liegen<br />

sie <strong>als</strong> Zeichenkette vor, <strong>als</strong> Phoneme stellen sie (Sprech-)Laute dar, <strong>als</strong> Sememe<br />

stehen sie für eine bestimmte Bedeutung. Darüber hinaus treten sie in unterschiedlichen<br />

Funktionen auf, z.B. <strong>als</strong> Flexionselemente, Wortbildungselemente<br />

oder Stämme. Diese inhomogene Menge von <strong>Ein</strong>heiten wird dennoch i.A. unter<br />

einem Oberbegriff zusammengefasst, dem Begriff des Morphems, der ’kleinsten<br />

bedeutungstragenden <strong>Ein</strong>heit’. Allerdings fällt dessen Definition in einem Itemand-Arrangement-Umfeld<br />

anders aus <strong>als</strong> in einem Item-and-Process-Umfeld. In<br />

dieser Arbeit werden Morpheme ausschließlich aus der Item-and-Arrangement-<br />

Sichtweise betrachtet: Morphologische <strong>Ein</strong>heiten werden <strong>als</strong> konkrete Bausteine<br />

angesehen, aus denen Wortbildungsregeln größere, definierte <strong>Ein</strong>heiten zusammensetzen.<br />

Infolge dessen definiert sich ein Wortbildungsprodukt <strong>als</strong> eine<br />

disjunkte und vollständige Zusammensetzung von Bausteinen, deren Anordnung<br />

in einer Wortbildungsregel festgelegt ist. In den folgenden Abschnitten<br />

werden diese Bausteine nach ihren unterschiedlichen Funktionen spezifiziert.<br />

Zunächst wird jedoch eine Übersicht darüber gegeben, welche Arten von Morphemen<br />

traditionell unterschieden werden und welche Typen sich der traditionellen<br />

Sichtweise entziehen.<br />

4.2.1 Übersicht: Das Morphem<br />

<strong>Ein</strong> zentraler Begriff für die Beschreibung der Morphologie einer Sprache ist der<br />

Begriff des Morphems. An dieser Stelle wird nicht versucht, diesen Begriff zu<br />

definieren. Es wird lediglich eine terminologische <strong>Ein</strong>ordnung vorgenommen,<br />

die das Verständnis der folgenden Abschnitte erleichtern soll.<br />

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