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Ein Computerlinguistisches Lexikon als komplexes System

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Grundlagen der morphologischen Analyse<br />

schen oder phonologischen Kriterien bedienen (vgl. Schuch (1990), S. 73ff.).<br />

Sie kommt zu dem Schluss, dass “Wortartkategoriebildung [..] der Versuch [ist],<br />

so allgemein wie möglich Gemeinsamkeiten und Unterschiede in den grammatischen<br />

Verwendungspotentialen lexikalischer <strong>Ein</strong>heiten einer Sprache zu<br />

erfassen. [...] Diese Verhaltenseigenschaften manifestieren sich aber nicht <strong>als</strong><br />

Eigenschaften bestimmter irgendwie vorgegebener Wortartkategorisierungen.”<br />

(Schuch (1990), S. 79)<br />

Eisenberg nimmt eine Unterteilung in offene und geschlossene Wortarten<br />

bzw. -klassen vor, die auch häufig in der Literatur zu finden ist: “Die grammatischen<br />

Kategorien <strong>als</strong> Wortarten sind nach Auffassung fast aller Grammatiken in<br />

zwei Gruppen zu unterteilen, nämlich die lexikalischen oder offenen Kategorien<br />

Substantiv, Verb, Adjektiv und Adverb und die Funktionswörter oder abgeschlossenen<br />

Kategorien Präposition, Partikel, Konjunktion, Artikel und Pronomen. [...]<br />

Von offenen Kategorien spricht man, weil die Zahl der Substantive, Verben, Adjektive<br />

und Adverbien groß ist und sich relativ schnell verändert.” (Eisenberg<br />

(1994), S. 34)<br />

<strong>Ein</strong>e weitere Unterteilung ist möglich nach dem morphologischen Verhalten<br />

in flektierende und nicht flektierende Klassen. Bei den offenen Klassen sind<br />

die Adverbien nicht flektierend, bei den geschlossenen die Präpositionen, Partikeln<br />

und Konjunktionen. Das Flexionsverhalten einer Wortart ist relevant für<br />

die Begriffe Lexem und Paradigma.<br />

2.1.2 Flexionsparadigma und Lexem<br />

Grammatische Eigenschaftsklassen 2 wie Numerus, Genus, Person etc. definieren<br />

ein Flexionsparadigma (im Folgenden kurz Paradigma) für einen Vertreter<br />

einer bestimmten Wortart: Die Anzahl der möglichen Ausprägungen einer<br />

Kategorisierung, der Kategorien, bestimmt die Menge der Plätze, die in einem<br />

Paradigma zu einer Wortart für eine Kategorisierung zur Verfügung gestellt werden<br />

müssen. Gemeinsam definieren die Merkmale ein abstraktes Konstrukt, das<br />

<strong>als</strong> Lexem bezeichnet wird. Da es umständlich wäre, immer das komplette Paradigma<br />

anzugeben, um auf ein Lexem zu verweisen, wird ein Lexem durch eine<br />

per Konvention ausgewählte Form repräsentiert, die <strong>als</strong> Lemma oder Grundform<br />

bezeichnet wird. 3 Lexeme werden im weiteren Verlauf dieser Arbeit durch<br />

die Angabe des Lemmas mit einem hochgestellten P (für Paradigma) notiert:<br />

Haus , schnell , gehen . Geht die Wortart nicht aus dem unmittelbaren¢¥¤<br />

Zusammenhang<br />

hervor, wird sie <strong>als</strong> Index mit angegeben: Horst , licht .<br />

2 Kategorisierungen nach Eisenberg: “Kategorisierungen sind Mengen von Kategorien” (Eisenberg<br />

(1994), S. 38).<br />

3 Die Grundform entspricht oft einer Form aus dem Paradigma. Daher wird sie in der Literatur<br />

oft mit einer Wortform gleichgestellt. Es handelt sich aber lediglich um einen Bezeichner<br />

für das Gebilde Lexem. Die Begriffe Lexem und Lemma werden in dieser Arbeit hingegen (wie<br />

allgemein üblich) leicht unscharf synonym zueinander verwendet.<br />

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