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Ein Computerlinguistisches Lexikon als komplexes System

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Morphologische <strong>Ein</strong>heiten und Prozesse<br />

vorkommende Form ist. Es handelt sich darüber hinaus um eine morphologisch<br />

£¥¤§¦<br />

komplexe Form, wie die Betrachtung der ¢¡<br />

Bestandteile ergibt: ’das Leben’,<br />

¤§©¤§¦<br />

’das Wort’. <strong>Ein</strong>e Zuordnung innerhalb eines Morphologiesystems für ¡<br />

das<br />

Deutsche muss – wie bei den Unikalen – gefunden und dokumentiert werden.<br />

Neben den angesprochenen <strong>Ein</strong>heiten gibt es noch den Begriff der Fugenelemente.<br />

Diese werden gemeinhin nicht <strong>als</strong> Morpheme angesehen, da sie nicht<br />

’bedeutungstragend’ sind, haben dann allerdings überhaupt keinen Status. In<br />

dieser Arbeit werden Fugenelemente <strong>als</strong> dem Bestandteil zugehörig angesehen,<br />

hinter dem sie in der Wortform vorkommen (vgl. den folgenden Abschnitt<br />

4.2.2).<br />

Abkürzungen oder Kurzwortbildungen wie Hapag und Kripo werden von<br />

keinem Morphembegriff erfasst (vgl. Erben (2000), S. 25, Fußnote 19). Dies<br />

gilt ebenfalls für sogenannte Kontaminationen (Kurlaub aus Kur und Urlaub).<br />

Morpheme werden durch Morphe realisiert, das sind die orthographischen<br />

Formen von Morphemen. Allomorphe sind verschiedene Morphe desselben<br />

Morphems, z.B. Haus und Häus. 3<br />

Nach der Anzahl der Morpheme in einer nicht flektierten Wortform wird<br />

nach morphologisch einfachen Formen (Simplizia, sie bestehen nur aus einem<br />

Morphem) und morphologisch komplexen Formen (enthalten mindestens<br />

zwei Morpheme) unterschieden.<br />

Das im Item-and-Arrangement-Ansatz vertretene Prinzip der disjunkten Zusammensetzung<br />

erlaubt die Angabe der Morphemgrenzen 4 für jede Wortform.<br />

(4.1) a. Un be denk lich keits be schein ig ung, Wirk sam keit, Kontra zept ion,<br />

Häus chen, Blau beere, <strong>Ein</strong> heit, Bio log e<br />

b. in form ier en<br />

c. ge ruder t, Häus er<br />

d. Apfel, grün, gegen<br />

In 4.1 sind einige Wortformen mit Morphemgrenzenmarkierungen abgebildet.<br />

5 Basismorpheme sind unterstrichen dargestellt. Die Wortformen in a enthalten<br />

Basismorpheme und Wortbildungsmorpheme, die Wortform in b enthält<br />

3 <strong>Ein</strong> Morphem müsste eigentlich <strong>als</strong> die Menge all seiner Allomorphe dargestellt werden,<br />

aber aus Gründen der <strong>Ein</strong>fachheit wird i.A. stellvertretend dafür das am wenigsten komplexe<br />

aus der Menge genommen, in diesem Fall <strong>als</strong>o die nicht-umgelautete Form.<br />

4 Strenggenommen handelt es sich um die Morphgrenzen, da sich die Wortform aus Morphen<br />

zusammensetzt, aber da die Morphe ja immer stellvertretend für ein Morphem stehen,<br />

wird, wie in der Literatur üblich, der Begriff Morphemgrenze verwendet.<br />

5 Hier wird keine universelle Gültigkeit beansprucht, die Zerlegungen beziehen sich auf das<br />

in dieser Arbeit dargelegte Modell einer Item-and-Arrangement-Morphologie. Generell gilt nach<br />

wie vor: “Noch weniger darf man glauben, dass die durch analyse gefundenen elemente die<br />

urelemente der sprache überhaupt sind. Unser unvermögen ein element zu analysieren beweist<br />

gar nichts für dessen primitive einheit.” (Paul (1886), S. 297f.)<br />

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