1920-Placidus Plattner - Ein Veteran - Burgenverein Untervaz
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Hinunter in die Schlucht. Ob er nun tot,<br />
Ob nur verwundet, weiss ich nicht. Wir hörten<br />
Sein Schrei'n und Stöhnen aus der Tiefe noch<br />
Nun kam die Wurzeltrud vom Hünenberg<br />
Aus dem Gebüsch, des Wüstlings eigne Muhme.<br />
Sie billigte, was ich getan, dann stieg<br />
Auf meinen Rat sie in die Schlucht hinab,<br />
Um nachzusehen, wie er sich befinde.<br />
Unangefochten eilten wir dann weiter,<br />
Bis hinter uns das Tor der Stadt sich schloss."<br />
Der Amtmann will vorderhand freies Gastrecht gewähren, die Auslieferung<br />
Wikards an den Wildenburger wird verweigert, dagegen soll er auf zwanzig<br />
Jahre verbannt werden und an dessen Stelle tritt Werner als Bewerber um die<br />
Hand Margarethas.<br />
Die Luft ist nun mit Elektrizität geladen, das Gewitter muss losbrechen. Der<br />
Sohn Brandolf in den Abgrund gestürzt, der Knecht Kunz verstümmelt, die<br />
Auslieferung Wikards mit Hohn verweigert, das ist zu viel für die<br />
Wildenburger und Hünenberger. Es wird die Züchtigung der Stadt<br />
beschlossen.<br />
Da gibt es noch eine ergreifende Szene. Die Muhme Gertrud führt.! den<br />
verwundeten Brandolf herbei und fleht um Mitleid und ein bescheidenes<br />
Plätzchen in dem Ahnenschlosse. Die Bitte wird abgeschlagen, und \ nun<br />
müssen die Geschicke sich erfüllen:<br />
"Seid dann verflucht mit allen euren Plänen,<br />
Wie eine Schlange folg ich euren Fersen,<br />
Bis ihr, gleich mir, euch in dem Staube wälzt."<br />
Und die Gelegenheit zur Rache bietet sich, bald. Die Ritter haben ein Heer<br />
von tausend Mann gesammelt und liegen kaum eine Stunde von der<br />
S. 14: Stadt, um Mitternacht soll sie überrumpelt werden. Die Muhme hat den Plan<br />
gehört, sie geht zu Margaretha und verrät ihr alles:<br />
"Nun komm, ich will zum rohen Strauss dich gürten,<br />
Du kleidest dich in rauhes Kriegsgewand<br />
Und gehst zum Burgherrn mit der Schreckenskunde,<br />
Jetzt in der Nacht, er wird dich nicht erkennen.